Hannover 96 gegen Nürnberg: Wie geil war das denn?!

14.08.2016, Hannover Fussball, Fußball, 2. Bundesliga Saison 2016-2017, HDI Arena, 2. Spieltag, Hannover 96 - SpVgg Greuther Fuerth 3:1 Stimmung; Emotion; Fankurve, Nordkurve; Fans (Hannover96)

Was für ein Spiel! Hannover 96 konnte sich am Freitagabend mit breiter Brust präsentieren, nachdem der Auftritt in Elversberg am Wochenende zuvor schon sehr ordentlich anzusehen war und nur durch zwei blöde Gegentreffer gestört wurde.

Trainer Stefan Leitl steuerte seinen Teil bei, indem er keines seiner bis dahin neun Spiele als Trainer in der 2. Liga gegen Nürnberg verloren hatte. Wir sollten diesem Mann also einfach vertrauen, denn er wusste bestens, was er da tat.
Zudem glänzt unsere Landeshauptstadt als bis dahin in sechs Spielen unbesiegte Heim-Macht. Man war also bereit für den nächsten Punktgewinn. Nürnberg gewann drei seiner letzten vier Auswärtsspiele, doch in Hannover war nun erstmal damit Schluss. Nach sechs sieglosen Spielen holten die Roten nun endlich den heiß ersehnten Dreier und nehmen Fahrt in eine hoffentlich erfolgreiche Rückrunde auf.

Mit einer enormen Leistungssteigerung hat Hannover 96 die Partie gegen Nürnberg über die volle Distanz dominiert.

Der Block der Franken zeigte sich arg dezimiert, da der Streik der GDL und ein spontanes Verbot einer geplanten Choreographie die Lust auf Fußball versauten. Auf der nördlichen Gegenseite blieb es erneut bis zur zwölften Minute still, bevor es anschließend erstmal einige Tennisbälle im erneuten Protest gegen die Investoren-Liebelei der DFL hagelte. Den Rest der Halbzeit blieb der koordinierte Support aus, um spontane Solidarität mit den ausgesperrten Nürnbergern zu zeigen. Gleiches gab es in umgedrehter Konstellation ja bereits im Hinspiel. Gute und wichtige Aktion, sagen wir!

Zum Sportlichen:
Hannover ist das Team mit den meisten in der Anfangsviertelstunde erzielten Führungen in Liga zwei zur Zeit. Wie sollte es also anders sein, dass es auch an diesem schönen Tag wieder früh klingelte. Enzo Leopold brachte als Rechtsfuß mit viel Zug einen Freistoß vom linken Strafraumeck in den 5er. Harvard Nielsen brachte noch die Fußspitze dran, und es stand 1:0!
Hier zeigte sich schon früh, was mit Gedankenschnelligkeit und der richtigen Energie an dem Tag möglich war. Es war die logische Fortsetzung des guten Auftritts in Elversberg und der Startschuss zu einem Powerplay auf die Nordkurve. Angeführt von einem bockstarken Sebastian Ernst, der von allen Spielern die meisten Kilometer runterspulte, immer anspielbereit war und mit der höchsten Pass-Effizienz glänzte. Der nach Tresoldi die meisten Schüsse ab gab (5) und die drittmeisten Zweikämpfe (17) gewann. Seiner Performance fehlte leider nur ein Tor, macht ihn für uns aber eindeutig zum „Man of the match“!

Es zeigte aber auch mal wieder den kurzen und mit Halbwahrheiten gestrickten Geduldsfaden einiger „Fans“, die Harvard Nielsen vorher nicht in der Startaufstellung sehen wollten. „Warum nicht Gindorf, warum nicht Foti…??“ Und zack, machte Howie das Ding! Der Norweger ist einfach ein ständiger Unruhe-Herd, ein Fußball-Arbeiter, und wahnsinnig gut im Intuitiv-Spiel. Aber seine Geschichte sollte mit dem Tor noch nicht zuende sein…

Hannover 96 lebte an diesem Abend die Tugenden der 2. Liga: Laufdistanz, Sprints, gewonnene Zweikämpfe, Spielverlagerung durch lange Bälle, Flanken… In allen relevanten Bereichen war man deutlich besser als die Gäste aus Franken. Coach Leitl forderte mit winkenden Armen immer wieder hohes Pressing und pushte seine Jungs zum berühmten „vor dem Gegner am Ball sein“. Mit zwei bis drei Spielern wurde der ballführende Nürnberger unter Druck gesetzt, Räume überladen und die Franken zu Fehlern gezwungen. Nach Ballgewinnen ging es blitzschnell ins Umschaltspiel.

Im Ergebnis resultierten dann 11:1 Schüsse aufs Tor, und sogar 29 Schüsse insgesamt daraus.

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Besonders Nicolo Tresoldi erwischte einen Sahnetag und tobte sich voller Euphorie in Nürnbergs Defensive aus. In der 34. Minute startete der Youngster ein Dribbling durch die halbe Hintermannschaft, trotzte den Fouls seines Gegenspielers und konnte erst in letzter Sekunde noch geblockt werden.

Nürnberg präsentierte sich lethargisch bis passiv, und schaffte es zu keiner Phase, seinen Unterschiedsspieler Can Uzun ins Spiel zu bringen. Die Performance-Werte der Roten tanzten durchgehend im oberen Bereich, wobei Ernst und Muroya fast noch die „schwächsten“ Werte verzeichneten. Zu sehen war davon in einem gut strukturierten, druckvollen und konzentrierten Team allerdings nichts.

Nicolo Tresoldi zeigte gegen Nürnberg, warum er in der U-Nationalmannschaft begehrt ist.

Über den gut aufgelegten Derrick Köhn und seine linke Seite ging an diesem nass-kalten Abend viel Gutes, u.a. wurde viel mit Doppelpässen gespielt, um enge Räume aufzulösen und Köhns Sprints zu ermöglichen. Dort brachten sich immer wieder Kolja Oudenne und Sebi Ernst ein, um ihren aufgerückten Außenverteidiger frei zu spielen.
In der 38. Minute fiel dann endlich das wichtige 2:0, auch wieder über links, auch wieder über Köhn. Flanke auf den freistehenden Harvard Nielsen, und der schnürt per Kopfball seinen Doppelpack.

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In der Zwischenzeit qualmte der Ticker und verkündete, dass „die Hausherren speziell nach Standards viel Gefahr ausstrahlen.“ Hannover, das in der Hinrunde Eck- und Freistoß-schwächste Team, drehte also völlig frei und schien unter der Sonne Spaniens alle seine Hausaufgaben gemacht zu haben.

Ab Minute 46 hieß es dann „bitte nicht wieder den selben Fehler“ zu machen wie im Hinspiel. Nürnberg wechselte nämlich wie damals gleich viermal und brachte neue Bewegung ins Spiel. Das sorgte dafür, dass für unsere Kicker mehr Wege zurück gemacht werden mussten. Dank einer immer gut aufgestellten Restverteidigung litt das rote Offensivspiel zum Glück nicht darunter. Ganz im Gegenteil, Hannover blieb weiter im spielfreudigen Vorwärtsgang, musste aber auch immer wieder einen Blick in die eigene Hälfte werfen.

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Am Ende standen dreimal Latte, einmal Pfosten, und 3,94 Expected Goals mit fünf vergebenen Großchancen zu Buche. Von 29 Torschüssen waren satte 24 in der Box. Es wurden 198 von 385 Pässen in der gegnerischen Hälfte gespielt (Topwert), und sechs Kilometer mehr gelaufen als der Gegner.
Ja, der Sieg hätte höher ausfallen können, oder sogar müssen! Stefan Leitl bemerkte hinterher richtig, dass nur ein Gegentor gereicht hätte, um das Momentum zugunsten von Nürnberg zu verschieben. Und was sowas mit den roten Köpfen machen kann, hatten wir ja im Hinspiel erlebt..

In der 72. Minute erhöhte auch Stefan Leitl nochmal den Druck und wechselte mit Andreas Voglsammer und Cedric Teuchert die Protagonisten des späteren 3:0s ein. Der 1.FCN hatte also in der Schlussviertelstunde alle Füße voll zu tun, unsere frischen Offensivkräfte in den Griff zu bekommen. Hier war es aber vor allem Mittelfeldmotor Enzo Leopold, der nochmals mit 2-3 guten Chancen Alarm machte.

In der 90 +2. Minute dann der Deckel auf dem Topf, als Voglsammer einen Ball am eigenen 16er anfängt und über 40 Meter steil auf Cedi Teuchert jagt. Der sprintet wie ein junger Gott allen davon, umkurvt den Schlussmann der Franken und läßt ganz Hannover in Extase versinken.

Am Ende steht ein weiterer bockstarker Auftritt, viel Spielfreude im neuen System und ein geglückter Start in die Rückrunde. 96 nimmt nach einigen Wochen der Stagnation sichtlich wieder Fahrt auf und da die Konkurrenz drumherum nicht groß punkten konnte, darf man sich über einen Sprung auf Platz 6 freuen.
Nächsten Sonntag gleich das nächste Heimspiel und mit einer ähnlichen Energie müsste auch Hansa Rostock zu knacken sein… Let’s go!!

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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