Suspendierung und Kabinenschlägerei: Nie wieder soll Salif Sané für Hannover 96 spielen, das hatten Martin Kind und Tayfun Korkut vor anderthalb Jahren klar gemacht. Sané zeigte es all seinen Kritikern, wandelte sich vom Kabinenschläger zum Leistungsträger. Doch jetzt irritieren seine Berater mit Spielchen wie einst Mame Diouf und Jim Solbakken.
2014 verbannte Trainer Tayfun Korkut den Senegalesen aus dem Profikader. Zuvor hatte Sané immer wieder den Nerven von Fans und Verantwortlichen strapaziert:
Er verpasste die Busfahrt zum Auswärtsspiel, weigerte sich in die Eistonne zu steigen, kam zu spät zum Training und ging zu früh in den Urlaub.
Korkut war wütend und enttäuscht, es folgte die Suspendierung. Offenbar war das damals genau die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit: Im Gegensatz zu anderen Profis ließ er sich in der zweiten Mannschaft nicht mehr hängen.
Sané raffte sich auf. Er kämpfte hart und wurde von den jungen Nachwuchsspielern respektiert.
Dann die Rückkehr in die Profimannschaft. Plötzlich wurde der 1,96m-Riese im Abstiegskampf zu einem wichtigen Leistungsträger. Für Aufregung sorgte eine angebliche Kabinenschlägerei mit Marcelo.
Doch auf einmal waren alle Negativschlagzeilen vergessen, als Sané im Spiel gegen Wolfsburg mit einem spektakulären Fallrückzieher ein wichtiges Unentschieden sicherte.
Kaum ein Heimspiel mehr, bei dem nicht „Salif Salif Salif Sané“-Gesänge aus der Nordkurve erklingen. Der senegalesische Nationalspieler (Sanés Eltern sind im Senegal geboren) weiß das zu schätzen: „Unsere Fans machen uns stark“, sagte er im Interview mit „Bild“.
Und heute?
Ist er nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Erst vor der Saison hat Sané seinen Vertrag bei Hannover bis 2018 verlängert.
Der im französischen Lormont geborene Sané ist neben Schmiedebach zum wichtigsten Spieler im 96-Team gereift – und zum Publikumsliebling.
Das Fußballspielen liegt im Blut von Sanés Familie. Sein älterer Bruder Ludovic ist 25-facher Nationalspieler für Senegal und hat mit Bordeaux in der Champions League gegen Bayern München gewonnen.
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Doch wie geht es weiter mit Sané?
Schmadtke und der 1. FC Köln buhlen offiziell um Sané, Schalke 04 war angeblich bereit, 8 Millionen zu zahlen, hat das Interesse aber wieder verloren.
Sané selbst zeigte sich angetan von Hertha BSC Berlin und soll einen Vorvertrag mit Köln unterschrieben haben.
Was sollte 96-Geschäftsführer Martin Bader jetzt tun?
Bader muss jetzt hart bleiben.
Sané und seine Berater, der Holländer Jan van Baal und der französische Anwalt Phillippe Sol, spielen das gleiche Spiel, das einst Mame Diouf und sein Berater Jim Solbakken mit Hannover 96 gespielt haben:
Zermürben, Hinhalten, Zweifel sähen, Gerüchte verbreiten.
Zweifel wie „Sollte der Spieler gehalten werden, wenn er eh nicht mehr motiviert ist?“ oder „Sollte man nicht besser das Geld nehmen, anstatt den Spieler ein Jahr lang auf die Tribüne zu setzen?“ Solche Fragen provozierten einst Solbakken und Diouf:
Bei Sané wird jetzt das gleiche Spiel gespielt.
Dazu zwei simple Feststellungen.
Erstens: Natürlich wird Sané sich reinhängen, wenn er nächste Saison bei Hannover 96 spielt. Denn wenn andere Vereine erstmal mitbekommen, dass Sané in der zweiten (!) Bundesliga spielerisch und kämpferisch nicht auf der Höhe ist, werden sie zukünftig auch kein Interesse daran haben, Sané für die erste Bundesliga zu verpflichten. Das wissen Sané und sein Berater selbst nur zu gut.
Zweitens: Hannover braucht nicht mehr Geld durch Transfers. Hannover braucht gute Spieler für die kommende Saison, um den Aufstieg zu schaffen:
Hannover hat bereits jetzt viel Geld auf der hohen Kante (6,5 Mio Euro durch den Kiyotake-Verkauf sowie 3,5 Mio Euro durch den Zieler-Verkauf sowie den Rekordgewinn aus dem Jahr 2015).
Bisher wurden nur 0,5 Mio Euro für Neuzugänge ausgegeben, aber dem Verein fällt es (wie bereits in der Winterpause!) eher schwer, gute Neuzugänge zu finden. Ein Spieler von Sanés Kaliber ist eben nicht leicht zu finden – erst recht für einen Zweitligaverein.
Schon in der Winterpause scheiterten viele Transfers, weil die potentiellen Neuzugänge nicht mit Hannover 96 im Abstiegskampf spielen wollten – damals war 96 wohlgemerkt aber noch Erstligist.
Bleiben Sie hart, Herr Bader. Verkaufen Sie Sané nicht. Widerstehen Sie dem Wechseltheater, das Sané und sein Berater möglicherweise in den nächsten Wochen verstärkt aufführen werden. Denn Sané hat einen Vertrag, den er gerade erst in der Abstiegssaison verlängert hat.
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