Let’s get loud! Das Niedersachsenstadion muss wieder eine Festung werden

Let's get loud! Bald jubeln wieder alle gemeinsam: Die ganze Mannschaft und alle Fans. Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

„Die beste Nachricht seit langem“, freut sich Frank Meyer. Feindseligkeit zwischen den Fangruppierungen adé? Auch wenn es zukünftig immer mal wieder Reibungspunkte geben dürfte, wird die offene Feindseligkeit nun ein Ende haben. Dennoch wird die kommende Saison schwieriger als die letzte – man könnte schon fast vom „Fluch des Aufsteigers“ sprechen. Lest hier die neue Ausgabe von Frank Meyers Kolumne „Frank sieht rot“. 

Was da am Donnerstag im Chez Heinz beschlossen wurde, ist die beste 96-Nachricht seit langem. Endlich wird es wieder laut in meinem alten Wohnzimmer, dem Niedersachsenstadion. Man kann rückblickend vom Boykott halten, was man will, aber er hat meiner Meinung nach vor allem eine negative Sache erreicht: Dass die Fans untereinander sich nicht mehr grün waren. Ob der Boykott tatsächlich dazu beigetragen hat, dass Martin Kind seine Ausnahmegenehmigung nicht bekommen hat? Möglich. Ob Breitenreiters Truppe wirklich Punkte verloren hat, weil die Kurve nicht mehr supportet hat? Wahrscheinlich. Doch dass die Fans sich letzte Saison heillos untereinander zerstritten hatten, war offensichtlich.

De beiden Fraktionen standen sich zum Teil richtig feindselig gegenüber. Und das war traurig. Denn Hass gehört nicht ins Stadion, erst recht kein Hass zwischen den 96-Fans. Gerade mit einem Blick zurück ist das Ende des Boykotts die einzig richtige Entscheidung. Denn die Leidtragenden waren die Spieler, die am wenigsten dafür konnten – Füllkrug und Tschauner haben das ja auch oft genug angesprochen. Haben sie in der Hinserietrotz aller Umstände  noch überragend gespielt, sah es in der Rückserie dann komplett anders aus.

Brutaler Tiefpunkt war das Spiel gegen Gladbach (0:1). Wo der eine Teil (die Fanszene in der Nordkurve) – statt zu schweigen – sich zu wüsten, hasserfüllten Pöbeleien gegen Vorstand und Kind hinreißen ließ. Wofür ich mich, der früher selbst lange in der Kurve gestanden habe, in Grund und Boden geschämt habe. Und die Antwort der sonst mehrheitlich Schweigenden tat dann ihr übriges an dem Desaster. Und ich hoffe, dass es jetzt wieder zumindest im Stadion heißen wird: „ Niemals allein, wir gehen Hand in Hand!“ Auch wenn mir die Berichte über rechte Tendenzen in der Ultra-Szene (nicht zu verwechseln mit der gesamten Nordkurve, die damit nicht gemeint ist!), Sorgen machen. Gewalt und Hass haben nichts im Stadion zu suchen, weder von links noch von rechts.

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Diese Mannschaft hat einfach die komplette Unterstützung aller verdient. Denn bekanntermaßen – vergesst das nicht! – die zweite Saison nach dem Aufstieg ist schwieriger, als die erste Saison. Davon konnte ja zum Beispiel auch Darmstadt ein Lied singen: Nachdem der Underdog nach der Aufstiegssaison die Klasse halten konnte, stiegen sie im darauffolgenden Jahr sang- und klanglos ab. So ergeht es vielen Aufsteigern: Das zweite Jahr ist das schwierigste. Auch weil die Konkurrenz nach dem ersten erfolgreichen Jahr die besten Spieler wegkauft – siehe Sané, siehe Harnik, siehe Klaus. Und gerade deswegen muss das Niedersachsenstadion wieder eine Festung werden.

Als Abschluss meines Sommerbesuchs in meiner alten Heimat Hannover ließ ich es mir nicht nehmen, die Roten
beim Spiel in Havelse zu sehen. Was man da in der ersten Halbzeit sehen konnte, hat mich sehr angetan. Man konnte gut erkennen, dass Breitenreiters Mannschaft viel Potenzial hat. Man konnte aber auch sehen, dass sie erst am Anfang der Vorbereitung stehen. In der 2. Halbzeit hat mich Hendrik Weydandt überrascht. Hut ab. Was dieser Junge gezeigt hat, war erste Sahne. Kaum zu glauben, dass er vor gar nicht so langer Zeit Kreisliga gespielt hat. Und was nach beeindruckender ist, er hat seine super Leistung gegen Zwolle bestätigt.

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Man sollte ihn behutsam aufbauen und an die Profis ranführen, dann ist er eine Alternative für die Zukunft. Da die Spieler mitten in der Vorbereitung sind, kann man noch nicht abschließend sagen, wo die Reise hingeht. Aber trotz alledem sind die Abgänge von Hanno und besonders Salif Sané nicht so einfach zu kompensieren. Da Asano, Wood und Wimmer nur auf Leihbasis in Hannover sind, sehe ich da keine Kontinuität im Kader. Obwohl Wimmer sich ja geäußert hat, bleiben zu wollen, ist das recht unwahrscheinlich, weil die festgeschriebene Ablöse für 96 einfach viel zu hoch ist. Ob Bobby Wood einschlägt, muss sich zeigen. Ich bin ganz mit Breite einer Meinung, dass unbedingt noch ein erfahrener Verteidiger und ein Stürmer geholt werden sollten. Und da kommt jetzt der „verpasste“ Transfer von Fülle ins Spiel. So sehr ich mich, wie alle Fans, gefreut habe, dass Fülle bleibt, hätte man mit den zu erwartenden 17+x Mio Euro jetzt ganz andere Möglichkeiten. Ich habe noch Kinds Worte im Ohr, dass man jetzt „den nächsten Sprung machen“ muss. Nur hat man den nächsten Sprung mit Fülles Verbleib meiner Meinung nach vergeigt. Aber vielleicht belehren mich Mannschaft und sportliche Leitung eines Besseren – wenn Füllkrug nächste Saison seine 14 Saisontore noch toppt, dann entschuldige ich mich im Voraus schon mal für meine Zweifel.

Auf eine laute und erfolgreiche Saison! Euer Frank.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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