Kolumnist Frank Meyer sieht rot. Dieses Mal, weil er die gegenseitigen Beleidigungen unter den 96-Fans nicht mehr hören möchte. Und sich mehr Respekt für Europa-Held und Aufstiegskapitän Manuel Schmiedebach wünscht. Ist das denn zu viel verlangt?
Sportlich wünsche ich mir eine entspannte Rückrunde. Und das ist nicht zu viel verlangt! Ich weiß auch, dass es letzlich nur um den Klassenerhalt geht. Aber mit jetzt acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang ist der Druck zum Glück nicht so groß. Es wird ganz drauf ankommen, wie die ersten Spiele laufen. Viel Erfolg gegen Mainz, Jungs! Wenn Bebou, Klaus und Füllkrug an ihre Form der letzten Spiele anknüpfen, sollte das klargehen.
Mehr Respekt für Manuel Schmiedebach
Außerdem traue ich dem Duo Breitenreiter und Heldt zu, dass sie in der Wintertransferzeit die richtigen Entscheidungen treffen und den Kader – wie mit Elvez – punktuell sinnvoll verstärken. Vielleicht gibt man ja auch noch den ein oder anderen ab. Ich will hier jetzt keine Namen nennen, denn es geistern genügend durchs Netz und die Medien. Deshalb nur ein kurzes Statement zu einem Namen, der als Abgang gehandelt wird: Manuel Schmiedebach. Ja, er bringt nicht mehr die Leistung wie zu Europa League-Zeiten. Ja, er wird nicht mehr von Breitenreiter berücksichtigt. Ich bin vielleicht Romantiker, aber gerade Manu, der seit 10 Jahren Roter ist, der Robert Enkes Tod miterlebt hat, der einer der Europa-Helden war, der letztes Jahr als Kapitän die Aufstiegsmannschaft angeführt hat – der hat in meinen Augen Respekt verdient. Mehr Respekt, als zurzeit von Teilen der Anhänger zu hören ist.
Sané und Klaus halten. Und Anton sowieso
Da ja auch Verhandlungen mit Spielern anstehen, wünsche ich mir, dass alles versucht wird, Salif Sané zuhalten. Aber: Für den Fall, dass Sané rumeiert und sogar einen Abgang à la Dembélé versuchen sollte (was ich nicht glaube!), dann hat es keinen Sinn, ihm Steine in den Weg zu legen. Sané ist wichtig, aber er ist nicht mehr unverkäuflich wie zu Beginn letzter Saison.
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Verlängern sollte man mit Klaus, der unter Breitenreiter aufgeblüht ist, nachdem er sich zuvor schon unter Stendel gut entwickelt hatte. Anton ist das Juwel in Hannovers Team und bleibt bitte hoffentlich noch lange bei uns. Bei der Torwartfrage sehe ich die Sache entspannt, denn Tschauni ist herausragend im eins gegen eins. Insgesamt macht er seine Sache gut (bis auf seine gelegentlichen „Klopse“, die man aber nicht überdramatisieren sollte). Den „Klops“ im Testspiel gegen Arminia Bielefeld tun wir mal unter der Kategorie „Geschenk an gute Freunde“ ab (quasi als verspätetes Dankeschön für das Bielefelder 6:0 gegen Peine Ost).
Respekt sollte keine Einbahnstraße sein
Und nun kommen wir zu meinem zweiten Wunsch. Aber dieser wird leider ein Wunschtraum bleiben. Jeder, der mich kennt, weiß, wie kritisch ich zur Entwicklung um 50+1 stehe. Es wurde letzte Zeit viel geschrieben und „diskutiert“. Und genau das Stichwort „Diskussion“ ist für mich der wunde Punkt: Eine sachliche Diskussion ist zu dem Thema nicht möglich. Ich wünsche mir einfach für die Zukunft, dass man die Meinung des anderen respektiert.
Und Respekt sollte dann keine Einbahnstraße sein. Es ist weder hilfreich, „Kind muss weg“ zu plärren – egal ob der Gastverein mit den „Kind muss weg“-Rufen anfängt oder man selbst. Das ist nur Wasser auf den Mühlen derjenigen, die die Ultras (zu Unrecht) verachten. Genauso wenig hilfreich ist, nach grandiosen Spielen wie nach dem obergeilen 4:4 gegen Leverkusen sich nicht über das Spiel zu freuen. Das gilt auch für diejenigen Westkurven-Besucher, die – statt sich zu freuen – über die Stimmungsboykott-Fans ärgerten. Denn diese haben nur das gemacht, was andere jedes Spiel machen: Sie schweigen.
Also einfach mal die Gegenseite und deren Meinung respektieren – ohne gegenseitig zu provozieren. Respektieren heißt ja nicht, dass man gleicher Meinung sein muss. Niemand ist gezwungen, Sympathie für den Stimmungsboykott zu empfinden. Aber die Verachtung gegenüber Ultras und Fanszene ist fehl am Platz. Andersherum sollten Ultras & Co. auch die normalen Zuschauer und deren Meinung akzeptieren, die halt Fußball mit Bier und Bratwurst genießen wollen. Diese Anhänger geringschätzig als „Erfolgsfans“, „Eventis“ oder „Kunden“ abzutun, vergiftet die Stimmung und zeugt nicht von gegenseitigem Respekt, wie er im Niedersachsenstadion eigentlich herrschen sollte.
Hut ab, liebes 96-Team!
Zum Schluss ein Lob: Ich ziehe meinen Hut vor dieser Mannschaft, die solch eine unerwartet tolle Hinrunde hingelegt hat. Allen äußeren Umständen zum Trotz. Sei es das Theater um Horst Heldt. Sei es der Stimmungsboykott. Seien es die Streitigkeiten unter den Gesellschaftern der Sales & Service.
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Hannovers Umfeld ist zurzeit unruhig und erinnert eher an das nervöse Umfeld, wenn es in Hamburg oder auf Schalke mal schlecht läuft. Meine Bitte an alle: Respektiert euch. Ob mein sehnlichster Wunsch, dass 50+1 bleibt, in Erfüllung geht, wird nämlich nicht im Stadion ausgekämpft, sondern vor Gericht. Deshalb ist es unnötig, dass sich Fans gegenseitig beleidigen oder verachten. Jeder soll das im Stadion machen dürfen, was er möchte, solange er sich dabei friedlich und respektvoll verhält.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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auch ich finde die gegenseitigen Anfeindungen völlig neben der Spur.
Es muss aber erlaubt sein, sich und auch anderen die Frage zu stellen, warum nenne ich mich ULTRA
wenn ich die Mannschaft, die ja meine Mannschaft ist, die ich liebe und verehre, nicht unterstütze, nein ihr sogarschaden zu füge, Nichts anderes ist es, denn durch schweigen stärke ich den Gegner. Selbst wenn es sein sollte, dass ich mich im Recht bei der Sache befinde, muss man trotzdem Sport und Politik unterscheiden. Spieler die wirklich gute Leistungen bringen und über diese Leistungen ihre Marktwerte regeln, sowie Ihre Karriere planen, müssen unterstützt werden. Sie haben nichts, aber auch Garnichts mit den politischen 50+1 Planungen des Präsidenten zu tun. Ein Kampf an dieser Front mag gerechtvertigt zu sein, eine Bestrafung der Mannschaft nicht. Hierrüber sollten nicht nur die wenigen Redelsführer nachdenken, auch die Herde die denen blind folgt.