Feierbiest Schmiedebach erobert Herzen der Fans: „Daniel Stendel, danke!“

Manuel Schmiedebach sammelte mit einer emotionalen Ansprache viele Pluspunkte bei den Fans von Hannover 96. Seit 2008 war er bei Hannover 96 und erlebte seitdem alles mit - den Selbstmord von Robert Enke, die Europa League-Zeit mit Sevilla und Kopenhagen, den Derbysieg und den Wiederaufstieg 2017. Foto: Getty Images

Die 96-Profis sind von ihrer Mallorca-Aufstiegsfeier wieder zurück und in Hannover gelandet. Bei der Aufstiegsparty am hannoverschen Rathaus vor einer Woche hatte ein Spieler die Herzen der Fans erobert, der zuvor allenfalls geachtet und respektiert, aber nicht geliebt wurde: Manuel Schmiedebach. Grund genug für ein kurzes Portrait über den treuesten Profi von Hannover 96.

Im Stadion werden oftmals Salif Sané, Martin Harnik oder Niclas Füllkrug mit eigenen Fanliedern und Sprechchören von den Anhängern gefeiert, aber nicht der Kapitän Manuel Schmiedebach. „Schmiede“ ist abseits des Platzes eher ein leiser Typ. Auf dem Rathausbalkon bei der Aufstiegsfeier jedoch lernten die Fans ihren Kapitän von einer anderen Seite kennen: Schmiedebach machte Stimmung mit den Fans. Ob er ein paar Bier zuvor auf dem Balkon getrunken hatte, ist zwar nicht überliefert, jedoch war der Kapitän in überschwänglicher Stimmung. Mehrfach stimmte er mit den begeisterten Fans ein „Scheiß Peine-Ost“ an oder forderte sie auf, mit ihm „Humba Humba Humba Täterä!“ zu singen.

Trotz dieser ausgelassenen Stimmung platzierte Schmiedebach in seiner Ansprache aber auch ein paar vereinspolitische Themen:

1. Er machte auf ironische Weise über die hohen DFB-Strafen gegen Hannover 96 wegen Pyrotechnik aufmerksam: „Damit könnten wir einen guten neuen Spieler verpflichten, aber wir zahlen halt lieber für Pyro.“

2. Er bedankte sich ehrlich und aufrichtig beim ehemaligen Coach Daniel Stendel und dessen Trainerteam und würdigte seinen Verdienst für den Aufstieg: „Nächstes Thema: Daniel Stendel. Wir haben 46 Punkte mit ihm zusammen geholt. Man muss es honorieren! Wir haben Punkte mit denen zusammengeholt, die uns heute das ermöglicht haben, was wir jetzt haben. Wir sind aufgestiegen, mit jedem einzelnen der Personen, die davor tätig waren – und diese Personen möchte ich honorieren.“

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3. Er ließ die harte Zeit des Abstiegs Revue passieren: „Wir sind abgestiegen, sang- und klanglos. Bei den letzten Spielen [in der Bundesliga unter Stendel] haben wir viel gerissen. Wir haben viele Dinge geleistet, wo man sagen kann: Wir haben euch wieder zurückgeholt. Davor [unter Schaaf] war es einfach nur scheiße.“

4. Er machte eine Liebeserklärung an die Stadt Hannover und seine Fans: „Die ganze Stadt hat hinter uns gestanden. Die ganze Stadt war euphorisiert. Die ganze Stadt hat gesagt: Wir kommen in die erste Liga!“

5. Als die Fans laute „Schmie-de-bach!“-Rufe anstimmen, ist er sprachlos: „Ich weiß gar nicht mehr, was ich zu euch sagen soll!“

Schmiedebach gibt Pfandflaschen im Supermarkt zurück und fährt lieber Bahn statt Porsche: Mit seiner Bescheidenheit ist er eine Ausnahmeerscheinung in der Bundesliga. Seine familiären Wurzeln in Venezuela haben ihn geprägt – Schmiedebach weiß, was es heißt, ums Überleben kämpfen zu müssen. Aber auch auf dem Platz ist er ein großer Kämpfer. Ein Abräumer, der nie zurück steckt. Ein Mittelfeldmotor, der immer alles gibt. Die Fans in Hannover schätzen „Schmiede“ dafür.

Dass der gebürtige Berliner auch Humor hat, bewies „Schmiede“ im Interview: Das Magazin 11Freunde wollte von ihm wissen, ob es nicht außergewöhnlich ist, dass er kein dickes Auto fährt. Schmiedebachs freche Antwort: „Wieso? Marco Reus fährt doch auch mit der Bahn!“ 

Schmiedebachs Ähnlichkeit zu 96-Legende Altin Lala ist auffällig: Die beiden defensiven Mittelfeldspieler sind echte Kämpfer, klein und wendig. Zwar ist Lala einen Zentimeter größer (172 vs. 171 cm), dafür nehmen sie sich in Sachen Torgefährlichkeit aber nichts: Beide erzielen selten Bundesligatore – obwohl sie in hunderten Spielen auf dem Platz standen. Immerhin: Schmiedebach erzielte beim Debüt von Daniel Stendel gegen Hertha BSC Berlin (2:2) sein zweites Bundesligator in 169 Spielen – und übertrumpfte damit Altin Lala (1 Tor).

Das wichtigste aber: Altin Lala hielt Hannover 14 Jahre die Treue. Schmiedebach ist auf dem besten Weg dahin. Er ist Hannover seit 2008 treu – und damit auch der letzte Profi bei 96, der den harten Verlust von Robert Enke im November 2009 miterlebt hat.

 

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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