Robert Enke. Unsere Nummer 1 bleibt unvergessen

Robert Enke hat seine herzkranke Tochter Lara auf dem Arm, als er den Fans von Hannover 96 zuwinkt. Die Robert-Enke-Stiftung unterstützt nicht nur den Kampf gegen Depression, sondern engagiert sich auch für herzkranke Kinder und ihre Eltern.

Florian Fromlowitz erinnert sich an ein Gespräch mit Robert Enke kurz vor dessen Selbstmord. „Nach dem Einschießen sagte er, beinahe beiläufig: »Flo, du wirst hier bald deine Spiele bekommen.« Ich verstand ihn damals nicht. Heute läuft es mir kalt den Rücken runter.“

Heute vor sechs Jahren nahm sich Robert Enke das Leben. Sein Selbstmord war keine spontane Entscheidung und auch keine freiwillige. Robert Enkes Krankheit – die Depression, die jeden Betroffenen in einen dunklen Käfig sperrt – hatte ihn schon Wochen davor gezwungen, seinen Selbstmord in Gedanken durchzuspielen. 

Zweimal, 2003 und 2009, erkrankte Robert Enke an Depressionen. Doch es würde Robert Enke nicht gerecht werden, ihn im Nachhinein nur auf seine Erkrankung zu reduzieren. In allen Jahren beeindruckte uns seine Bescheidenheit, seine Menschlichkeit, seine faire und ruhige Art.

Der Stellvertreter von Robert Enke bei Hannover 96, Florian Fromlowitz, erzählte letztes Jahr dem Magazin 11Freunde, wie er die letzten Momente mit Robert Enke erlebt hatte. Enke ließ niemanden von seinem Vorhaben wissen. Sein Auftreten war normal, selbst gegenüber Freunden und Kollegen, doch das war nicht mehr als eine Fassade. „Er warf seine Tasche über die Schulter und verließ den Raum. »Tschüs, Flo« – »Tschüs, Robert!« Wir hatten am Montag und Dienstag trainingsfrei, denn es war Länderspielpause“, erinnerte sich Fromlowitz. „Ich wollte die Tage mit meiner Frau verbringen. Robert wollte sterben. Am Dienstag. Das wusste er schon, als er die Kabine verließ.“

„Ein warmherziger Mensch, der daran glaubte, dass Demut auch für einen Torwart kein schlechter Wesenszug ist“, schreibt Ronald Reng in seiner Biografie „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“ über den Nationaltorhüter.

Robert Enke war ein großartiger Torwart. Der beste, den Hannover 96 je hatte. Einer der besten, den Deutschland je hatte. Seine Reflexe, sein unaufgeregtes Torwartspiel, sein gewaltiger Absprung, seine starken Paraden begeisterten uns Fußballfans. Seine Ausstrahlung, die er scheinbar aus einer inneren Ruhe zog, war beeindruckend.

Kaum jemand von uns hat Robert Enke je persönlich kennen gelernt, und trotzdem haben wir am 10. November 2009 gefühlt, einen guten Freund verloren zu haben.

Denn der Nationaltorwart, sagt Ronald Reng, war einer, „der fest daran glaubte, dass Ehrgeiz auch höflich und respektvoll ausgelebt werden kann.“

Robert Enke (1977-2009) bleibt unvergessen.

 

 

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Anmerkung der Redaktion: Wir haben in diesem Artikel bewusst auf Werbung verzichtet.

Die deutsche Notfall-Seelsorge ist speziell für Suizid-Prävention geschult. Die Telefon-Hotline ist kostenfrei und 24 h erreichbar: 

  • 0800 – 111 0 111 
  • 0800 – 111 0 222 
  • 0800 – 111 0 333 (für Jugendliche)
  • Email: unter www.telefonseelsorge.de

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