„Liebe Funktionäre, wollt ihr uns für dumm verkaufen?“

DFB-Pokal: "Lieber Sievers und Breitenreiter aufs Feld schicken"

Auch Horst Heldt kritisiert die derzeitige Umsetzung des Videobeweises scharf.. Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images.

„Kommt es nur mir so vor, oder wird Hannover 96, vorsichtig gesagt, durch den Videobeweis benachteiligt? Siehe die beiden Elfer gegen Leverkusen und gegen Augsburg.“ Das fragt sich Frank Meyer in der neuen Ausgabe seiner Kolumne Frank sieht Rot. Viel Spaß beim Lesen!

Bevor ich hier nun zum Videobeweis komme, vorweg ein paar Gedanken zum Pokalspiel gegen den VW-Club. Ich bin der Letzte, der alles schlecht redet. Aber ich muss leider sagen: Jungs, das war nichts. Wenn man gegen die Radkappen im Pokal spielt, erwarte ich ein bisschen mehr. Außer ein bisschen Kampf, und auch der nur in dosierter Form, kam nichts.

Wer in 90 Minuten nur eine echte Torchance hat, der scheidet leider verdient aus. Hannover 96 und Pokal passt leider nicht mehr. Vielleicht sollte man nächstes Jahr lieber Jörg Sievers und André Breitenreiter aufs Spielfeld stellen, die beiden wissen wenigstens noch, wie man im DFB-Pokal Erfolg hat. Und schlechter als unsere zusammengewürfelte Truppe am Mittwoch sind die beiden mit ihren 53 und 45 Jahren auch nicht.

Jetzt geht es nur noch darum, irgendwie besser zu sein als zwei andere Teams in der Liga. Zur derzeitigen Situation ist viel geschrieben und gesagt. Meine Einschätzung zur Situation von Hannover 96 gab’s in der letzten Kolumne (zum Nachlesen: „Mehr Schatten als Licht“).

So, nun zum Videobeweis.

Vor ein paar Jahren saßen einige ältere honorigen Herren in einem Kämmerlein beim Glas Bier und dachten sich: „Hm, wie kann man den Fußball gerechter und moderner machen…“ – und kamen auf die Idee, den Videobeweis, der ja auch schon in den amerikanischen Ligen mit Erfolg eingesetzt wird, nun auch in dieser traditionsbewussten Sportart Fußball einzusetzen. Und der Ansatz ist ja auch nicht verkehrt – denn gegen die Idee, den Fußball gerechter zumachen, hat keiner etwas. Bei einem Endspiel, in dem ein Abseitstor über den Abstieg, den Pokalgewinn oder die Meisterschaft entscheidet, ist Gerechtigkeit ein hohes Gut.

Was im Eishockey seit Jahren wunderbar klappt, warum nicht auch beim Fußball? Mein Zwischenfazit: Idee gut, Umsetzung mangelhaft. Warum hat es eine Saison gedauert, bis man ansatzweise festgelegt hat, wann der Videoschiri angreift und wann nicht? Und selbst jetzt, nachdem man es endlich geschafft, sich nach einem Jahr auf diese Grundsätze zu einigen, warum werden sie dann nicht konsequent von den hochbezahlten Schiris umgesetzt?

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Klar geht in der ersten Saison nicht alles glatt. Das gehört dazu. Und man muss am Anfang hinnehmen, dass der Zuwachs an Gerechtigkeit nicht so groß ist wie erhofft. Größter Kritikpunkt nach der ersten Videobeweis-Saison war die Intransparenz und das minutenlange Hin und Her, wann nun genau eingegriffen wird. Und normal setzt man sich mit allen Beteiligten am Ende der Testphase an , spricht über alles und geht auf Kritik ein. Was die DFL und DFB getan haben, war jedoch genau das Gegenteil. Der Videobeweis ist weiter intransparent. Statt wie versprochen die fragliche Szene auf der Videoleinwand im Stadion zu zeigen, werden die Zuschauer im Dunkeln gelassen. Es ist weiterhin undurchsichtig, wann eingegriffen wird. Und dieser Misszustand macht auf Dauer den Spaß am Spiel kaputt. Es gab letzte Saison keinen Spieltag, an dem nicht über den Videobeweis diskutiert wurde – weil der Einsatz des Videobeweises intransparent ist.

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Kommt es nur mir so vor, oder wird Hannover 96, vorsichtig gesagt, durch den Videobeweis benachteiligt? Siehe die beiden Elfer gegen Leverkusen und gegen Augsburg. Gegen Leverkusen bei Felipes Handspiel und gegen Augsburg bei Felipes Handspiel hatten die Schiris eine gute Sicht auf die Situation. Warum mischt sich der Videoschiedsrichter da ein? Die Erklärungsversuche seitens des Schiedsrichters und des DFB waren in meinen Augen unglaubwürdig. Schiedsrichter Kampka argumentierte, dass er nur eine „seitliche“ Sicht auf Haraguchis Handspiel hatte und keine „frontale“ Perspektive; DFB-Mann Drees sprang ihm zu Seite. Wahrscheinlich wird bald mit dem Geodreieck ausgemessen, ab wann eine „seitliche“ Sicht vorliegt und ab wann eine „frontale“ Sicht. Um es noch zurückhaltend zu formulieren: Liebe Funktionäre, wollt ihr uns für dumm verkaufen?

Solange die Bilder der fragwürdigen Szene den Zuschauern im Stadion vorenthalten bleiben, wird der Videobeweis intransparent bleiben. Der TV-Zuschauer hat tausend Zeitlupen im Fernsehen und kann somit die Entscheidungen nachvollziehen. Der Fan im Stadion ist mal wieder der Blöde. Da jubeln die Zuschauer über ein Tor und auf einmal kommt das Zeichen „Videobeweis“ – und keiner erfährt, was denn ausschlaggebend für den Videobeweis. Liebe Funktionäre, so baut ihr bei den Stadionbesuchern kein Vertrauen in den Videobeweis auf! Was zählt der Fan im Stadion noch heute? Wenn ich mir die Spieltagszersplitterung, die teils unmöglichen Anstoßzeiten, die Intransparenz beim Videobeweis anschaue, dann komme ich zum Fazit: Leider nicht viel.

Mein Fazit: Schafft den Videobeweis in seiner jetzigen Form wieder ab, wenn ihr nicht den nötigen Verstand habt, den Videobeweis transparent. verständlich und nachvollziehbar zu machen. In seiner jetzigen Form macht er den Fußball kaputt.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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