Harniks Rückkehr nach Hannover: „Aufsteigen. Alles andere ist zweitrangig“

Die Hamburger Fans freuen sich auf die Gastfreundschaft der Hannoveraner

Im September 2017 jubelte Martin Harnik über seinen Treffer für Hannover 96 gegen den Hamburger SV. Heute spielt er für den HSV - gegen seinen Ex-Verein Hannover 96. Foto: Getty Images

Der HSV-Blogger Marcus Scholz, der in Hamburg auch dank seiner früheren Tätigkeit als HSV-Reporter beim „Hamburger Abendblatt“ bekannt ist und nun mit rautenperle.com einen der größten Blogs Deutschlands verantwortet, schickt uns wenige Stunden vor dem Anpfiff herzliche Grüße aus der Hansestadt nach Hannover. Mit im Gepäck: Eine spannende Einschätzung aus HSV-Sicht. Danke, Marcus! 

„Lasst mich erst einmal liefern – dann können wir immer noch reden.“ Mehr wollte Martin Harnik nicht sagen. Und das, obgleich es für ihn gegen seinen Ex-Klub Hannover 96 geht und er unmittelbar vor der Rückkehr in die Startelf steht. Zumindest deutet sich das bislang im Training so an. „Genau so“, lobte selbst Trainer Dieter Hecking heute seinen Offensivspieler, der nach überstandenen Oberschenkelproblemen die letzten Spiele nur von der Bank aus zusehen durfte, als er beim Spiel mit den anderen Reservisten einen Treffer vorbereitet hatte. „Ja, schon gut“, so die aus Höflichkeit zumindest kurze Antwort Harniks auf die Frage, wie er sich denn fühlt.

Martin Harnik war mit 17 Toren einer der wichtigsten Akteure in der Aufstiegssaison 2016/17.

Dabei wird Harniks Wortkargheit sicher auch dem geschuldet sein, was er in den letzten Wochen über sich in den Hamburger Medien lesen musste. Es wurde sogar die Frage gestellt, wie viel Harnik der HSV vertragen würde, wenn er denn aufsteigt. Nicht schön zu lesen für jemanden, der sich wieder topfit fühlt und der in Hamburg noch große Ziele hat. „Ich will aufsteigen, aufsteigen – und noch mal: aufsteigen. Alles andere ist zweitrangig“, hatte Martin Harnik gesagt, als er nach Hamburg gekommen war. Jetzt nähert sich der HSV langsamen Schrittes diesem Ziel – doch Harnik spielt nur eine zweitrangige Rolle. Zumindest im Jahr 2020 durfte er noch nicht ran. Zwei Treffer und zwei Assists hat er bislang erzielen können. Und damit ist er alles andere als zufrieden. Das hat er mehrfach betont. Zumal er mit hohen Erwartungen ausgestattet nach Hamburg gekommen war.

Harnik: „Ich will aufsteigen, aufsteigen – und noch mal: aufsteigen. Alles andere ist zweitrangig“

In 30 Spielen 17 Tore und fünf Assists: Ohne Harnik wäre der Aufstieg von Hannover 96 wohl nicht drin gewesen

„Martin ist ein Quotenspieler. Er hatte überall seine hohe Trefferquote. Deshalb haben wir ihn auch geholt“, hatte Hecking bei der Verpflichtung im Sommer vorweggeschickt. Zudem habe Harnik bereits Erfahrungen in der Zweiten Liga sammeln können, ergänzte seinerzeit Sportvorstand Jonas Boldt und sprach dabei Harniks letzte Zweitligasaison 2016/2017 an, in der der Angreifer in 30 Spielen 17 Tore und fünf Assists zum Aufstieg beisteuern konnte. Sein Team damals: Hannover 96.

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Und diese Erinnerung Harniks wird auch Hecking dazu bewogen haben, seinem Reservisten Harnik eine Hauptrolle auf dem Feld in Aussicht zu stellen. Auch, weil neben der vielleicht doch noch mal etwas außergewöhnlichen Motivation bei Harnik dessen Konkurrent auf der Außenbahn zuletzt geschwächt hat: Sonny Kittel. Der Rechtsfuß ist zwar immer und in jedem Speil für den entscheidenden Moment gut – aber gerade im letzten Spiel gegen Karlsruhe wirkte Kittel nicht frisch. Weder von den Beinen her, noch vom Kopf her. Und: Defensiv ist Harnik eh derjenige von den beiden, der mitarbeitet.

„Wir Hamburger fühlen uns zu Gast bei Freunden: Danke, Hannover, für eure Gastfreundschaft!“

Die Vorfreude ist aber nicht nur bei Martin Harnik da. Wie immer, wenn es nach Hannover geht. Unabhängig davon, ob das Spiel als „Nordderby“ bezeichnet werden darf (Martin Kind sagt ja) oder eben nicht (Rick van Drongelen sagt nein), sind Spiele bei Hannover 96 für HSVer etwas Besonderes. 15.000 Anhänger werden diesmal aus Hamburg dabei sein – eine Zahl, die es sonst bei keinem Auswärtsspiel gibt. Nicht einmal in der Ersten Liga zieht ein Auswärtsspiel so viele HSV-Anhänger mit. Und das liegt nicht allein daran, dass die Anhänger hier in Hamburg ob der drei Siege in Folge in eine kleine Euphorie v verfallen sind. Vielmehr sind wir zu Gast bei Freunden. Danke, Hannover, für eure Gastfreundschaft! Wenn auch diesmal ohne „Hamburg, meine Perle“. Denn der kultige Stadionsong, der beim HSV von den Entscheidungsträgern im Zuge des allgemeinen Neuanfangs aussortiert wurde, wird diesmal nicht vor Ort gespielt. Leider.

Wenn Hannover 96 mit solch einem Einsatz gegen den Hamburger SV zu Werke geht, könnte etwas Zählbares für 96 bei herumkommen.

Auf der anderen Seite wird das diesjährige Derby für beide Teams auch sportlich wieder sehr relevant. Für Euch Hannoveraner geht es darum, den Trend aus Fürth mitzunehmen und zu konservieren. Das Potenzial steckt zweifellos in der Mannschaft, wie auch Trainer Dieter Hecking noch mal herausstellte. Er betonte bei seinem Vergleich, dass 96 mit deutlich mehr Bundesligaerfahrung auf dem Platz antreten würde als er selbst. Dass das allein noch keine Tore schießt – logisch. Aber es zeigt noch einmal deutlich, dass der Respekt vor Hannover weiterhin groß ist. Trotz der Hinrunde weiß man hier, dass 96 jederzeit in der Lage ist alle Mannschaften zuschlagen.

Großer Respekt vor Hannover 96 und der beeindruckenden Heimbilanz gegen den HSV

Zudem hatte Hecking unter der Woche noch einmal angedeutet, dass der Fokus seiner Spieler angesichts der kleinen Erfolgsphase neu geschärft werden muss. „Sie haben alle mitgezogen.“ Wer sich aufgedrängt hat? „Alle.“ Aber es deutete sich an, dass nur zwei Wechsel vorgenommen werden: Jung rückt für Fein rein – und Harnik kommt für Kittel. „In Hannover etwas robuster, etwas körperlicher gegenzuhalten muss nicht falsch sein“, so Hecking über den Wechsel von Fein zu Jung. Auch der Trainer rechnet damit, dass seiner Mannschaft in Hannover alles abverlangt wird. Gerade mit Blick auf die beeindruckende Heimbilanz von Hannover 96 gegen den Hamburger SV. Der Respekt ist groß.

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Auf ein gutes Spiel und sportliche Grüße von einem Hamburger an alle Hannoveraner, euer Scholle

 

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