Derbysieger – und nun?

Die taktische Ausrichtung stimmt, Trainer Kocak erwartet ein angriffslustiges Spiel seiner Mannschaft

Ich denke, zum Derby ist nun alles gesagt und geschrieben. Es war vor allem in der 2. Halbzeit ein überragender Auftritt. Und in der Höhe vollkommen verdient. Ich war nur erschrocken, wie schwach der Gegner aus der verbotenen Stadt war. Für ein Derby und der vorher großen Klappe von Peine Ost (vor allem vom Trainer) hatte ich mehr erwartet. Und jeder Derbysieg ist immer was Besonderes. Zum einen, weil dieses Derby nicht jede Saison stattfindet – und zum anderen ist es nicht nur irgendeins von 34 Spielen, wie uns einige weismachen wollten. Da es hinterher in die Länderspielpause ging, durften wir uns 2 Wochen im Derbytaumel fühlen. Nach der guten Leistung gegen Peine Ost, auch wenn sie im Nachhinein nicht der erwartet starke Gegner waren, hatte man die berechtigte Hoffnung, dass es jetzt richtig losgeht – und man die ersten Spiele unter „ Saisonvorbereitung“ abheften konnte.

Aber es wären nicht die Roten, wenn sie einem nicht erneut eines „Besseren“ belehrt hätten. Ja, Paderborn ist Absteiger mit der Ambition oben mitzuspielen und nicht Peine Ost. Trotzdem hatte ich mir nach der Derby-Leistung ein bisschen mehr erhofft, als das was in Paderborn rauskam. Ich fand bereits die Aufstellung seltsam. Schindler wieder als rechter Verteidiger, obwohl er kein gelernter Defensivspezialist ist. Das fand ich gegen Peine Ost schon befremdlich, es hat sich gegen diesen schwachen Gegner jedoch nicht negativ ausgewirkt. Aber wie gesagt, Paderborn ist nicht Peine Ost …

Es ging sogar noch weiter: Genki nicht zentral auf der 10 sondern außen, wo er total fehl am Platz ist. Zu der meiner Meinung nach falschen Aufstellung (ich bin aber kein Trainer!) kam dann noch die unterirdische Leistung der ersten Halbzeit hinzu. So stand es auch folgerichtig 1:0 für Paderborn zur Halbzeit. Ein bisschen besser wurde es erst mit den Auswechslungen und den daraus resultierenden Umstellungen. Besonders mit den Einwechselungen von Muroya und Bijol wurde das Spiel besser. Die taktischen Anweisungen kamen aber definitiv zu spät, ich hatte daher nie das Gefühl, dass noch etwas geht. So verlor man hochverdient in Paderborn. Die Erkenntnisse für mich: Schindler funktioniert hinten nicht, Muroya sollte gesetzt sein und Genki ist auf Außen nichts wert und gehört auf die 10.

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Genki gehört auf die 10 – auf den Außen hängt er in der Luft

Unter diesen Voraussetzungen kam der nächste Absteiger ins Niedersachsenstadion. Eigentlich konnte man nach der Leistung in Paderborn nicht viel erwarten, aber die Roten sind dieses Jahr wie eine Wundertüte: Man weiß nie was rauskommt. Die Aufstellung las sich schon mal positiv. Genki endlich da wo er am wertvollsten ist – auf der 10 – und Bijol für Frantz. Dass er die bessere Wahl ist, hat er nach seiner Einwechslung im Spiel gegen den SCP gezeigt. Nichts gegen Frantz, aber Bijol ist einfach schneller. Frantz kann mit seiner Erfahrung noch sehr wertvoll und wichtig werden, wenn es in die entscheidende Phase im Aufstiegskampf geht. So weit sind wir aber noch lange nicht.

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Zurück zum Spiel, Düsseldorf war (leider) nicht der erwartet starke Gegner. Ich hatte zu keiner Minute das Gefühl, dass sie was reißen wollen. Folgerichtig lief das Spiel rundum nach Maß für uns. Und da lassen wir mal außen vor, dass der Trainer wieder Schindler hinten rechts spielen ließ, weiß der Geier warum. Es hatte ja nun keine Auswirkungen. Man hatte niemals das Gefühl, es könnte irgendwas anbrennen. Und da störte es mich auch nicht, dass unser Enkel mit geschaut und mir ein Ohr abgekaut hat. Folgerichtig gewannen die Roten das Spiel verdient mit 3:0.

Spieler des Tages war natürlich Genki. Wenn er weiter so seine Leistungen bringt und der Trainer die Experimente auf Außen sein lässt, wird er der Unterschiedsspieler und wichtig für die ausgegebenen Ziele. Wenn man nun die Leistungen der beiden Absteiger betrachtet, Paderborn war wahrlich auch keine Übermannschaft, zeigt es nur, wie schwer es die jeweiligen Absteiger in der 2. Liga haben. Der Neuanfang ist kein Kinderspiel.

Das nächste Spiel ist nun in Fürth, also auswärts. Letzte Saison konnte man fest davon ausgehen, dass du auswärts keinen Blumentopf holst und man nur mit sehr viel Glück Punkte mitnimmt. Aber dieses Jahr irgendwas vorauszusagen ist sehr schwer, da gibt es so viele Unbekannte. Zum einen, sofern Zuschauer erlaubt sind, ist es für die Heimmannschaft ein komplett anderes Spiel. Zum anderen ist Hannover 96 für mich ein Überraschungspaket. Irgendwas vorauszusagen ist daher unheimlich schwer.

Als Saisonziel wurde derweil der Aufstieg ausgerufen. Jeder weiß, wie schwer und ambitioniert das Erreichen dieses Ziels ist und das wirklich alles passen muss. Ich hoffe nur, dass der Kokenhof, wenn es auch mal Niederlagen hagelt, nicht wieder in das übliche Muster verfällt und aus Panik handelt. Sollte der Aufstieg im Winter in Gefahr sein, da reicht schon ein 5. Platz und medialer Druck, kommt das übliche Spielchen.

Über allem schwebt in dieser Saison die Frage, wie es mit Corona weiter geht. Und da machen die derzeitigen Zahlen leider wenig Hoffnung. Bleibt gesund, tragt die Maske und haltet euch an die einfachsten Regeln, sodass wir uns alle im nächsten Jahr im Stadion wiedersehen können.

Bis Bald,

Euer Frank

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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