Hannover 96 bleibt ein großes Fragezeichen. Die famose Aufholjagd gegen den Hamburger SV ließ hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, nur wenige Tage später ist diese Hoffnung verflogen. Bereits die Niederlage gegen Würzburg wog schwer, das gestrige 1:3 gegen Heidenheim tat sein Übriges. Die Stimmung in der Landeshauptstadt ist erneut im Keller, der verpasste Aufstieg wird nun von einem unteren Mittelfeldplatz übertrumpft. Die einzig wahren positiven Lichtblicke bleiben die beiden Derbysiege…
Wenn ein Marvin Ducksch das leere Tor nicht trifft, 66 Prozent Ballbesitz nur zu sechs Schüssen auf das gegnerische Tor reichen und der Gegner 50 Prozent seiner Abschlüsse versenkt, muss man sich ernsthaft fragen, ob die Mannschaft sich ihrer Aufgabe noch bewusst ist. Zwar ist der Aufstieg längst kein Thema mehr, doch die Roten kämpfen um jeden noch so kleinen Platzierungsbonus. Mit Tabellenplatz 11 und 36 Punkte schaut man dann doch ziemlich doof aus der Röhre. Und wir sprechen immerhin von einer Mannschaft, die vor knapp zehn Jahre auf der internationalen Bühne für Wirbel gesorgt hat.
Aufgrund des dramatischen Leistungseinfalls drängt sich eine andere Frage auf: Stehen die Spieler noch hinter ihrem Trainerstab? Ist die interne Kommunikation wirklich so in Lot, wie es nach außen getragen wird? Auf dem Platz sieht es jedenfalls nicht danach aus. Denn, bei allem Respekt für Heidenheim, das Duell gestern hätte definitiv anders verlaufen müssen. Man merkt den Spielern das fehlende Selbstbewusstsein an, nicht umsonst traut sich niemand aus der zweiten Reihe. Das dauerhafte „Hintenrumgespiele“ samt Tiki-Taka-Versuchen geht nicht nur schief, es steht Hannover 96 auch nicht.
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Am Spieltag wird die Mannschaft nicht erreicht, diese These dürfte nicht nur mir durch den Kopf schwirren. Auch das taktische Geschick ist derzeit nicht aufseiten von Kenan Kocak. Valmir Sulejmani erneut auf den Flügel zu stellen ist nicht verständlich – wer den Trainer kennt, der weiß, dass er auch in den kommenden Wochen auf dieses Mittel zurückgreifen wird. Diese Diskussion erinnert an das „Geplänkel“ mit Schindler als Rechtsverteidiger – auch hier hat es gefühlte Ewigkeiten bis zu einer Veränderung gedauert. Und das, obwohl mit Muroya ein qualifizierter Mann auf der Bank saß. Gleiches Spiel nun mit Suleijmani, welcher Linton Maina und Patrick Twumasi auf die Bank verwies. Zweifelsohne hat das Eigengewächs das Potential für die zweite Liga, er ist und bliebt jedoch ein Mittelstürmer. Vielleicht sollte Kocak überlegen, ob man Sulejmani anstelle von Ducksch und Weydandt vorne reinwirft, denn bei dem ehemaligen „Traumduo“ passt derzeit kaum etwas. Auch hier wissen wir, dass beide Spieler über das Potential verfügen – ein weiterer Beleg für das fehlende Selbstbewusstsein.
Täglich grüßt das Murmeltier, das dürfte sich auch Martin Kind denken. Von den „jungen Wilden“ bekommt unter Kocak kaum einer eine Chance, einzig Moussa Doumbouya konnte in den letzten Wochen ein paar Einsatzminuten sammeln. Zwar durfte gegen Heidenheim (endlich) Mick Gudra auf den Platz, sechs Minuten Einsatzzeit reichen jedoch niemals für eine Förderung des Spielers. Dieses Defizit begleitet Hannover 96 schon seit Wochen, die kommenden Mannschaftsstützen werden absolut vernachlässigt. Wenn der Aufstieg noch ein Thema wäre, wäre es verständlich, dass die beste Elf aufläuft. Doch zum einen ist er kein Thema, zum anderen lässt auch die beste Elf Federn. Die „Revolution“ ist so angebracht wie lange nicht mehr.
Beinhaltet die Revolution auch eine Veränderung auf der Trainerbank? Abwegig ist diese Vorstellung nicht. Fakt ist: Das Eis wird dünn, Kenan Kocak muss schnellstmöglich die Kurve bekommen.
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Wieso schreibst Du, dass die beiden Derbysiege Wermutstropfen sind! Das waren grandiose wunderschönen Siege! Ist Dir der Begriff Wermutstropfen wirklich geläufig!
Franky-96
Ich habe den Begriff ausgetauscht… War in dem Zusammenhang falsch formuliert. Natürlich waren es die absoluten Highlights, aber leider auch die einzigen. Danke für deinen Hinweis.
Beste Grüße
Henrik