Der Abschluss unserer Serie: Als Hannover 96 im Aufstiegskrimi den Sturz ins Bodenlose verhindert

Hannover 96 feiert am 24. Mai 1998 mit den Fans die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Ganz vorn zu sehen: Dieter Hecking. Foto: Imago

Am heutigen Montag, 12. April, wird Hannover 96 genau 125 Jahre alt. Auf dieses Vereinsjubiläum haben wir hingearbeitet – mit unserer Serie, für die wir in Anlehnung an den 125. Geburtstag mit einer Wortschöpfung den Namen „12,5 Spiele für die Ewigkeit“ gewählt haben. In einem Countdown wurden seit dem 19. März viele Ereignisse nacherzählt. Wir haben aus den einzelnen Teilen der Serie keine Rangliste gemacht – wohlwissend, dass jeder 96-Fan andere Erinnerungen hat und unterschiedliche Prioritäten setzen würde. Dennoch: Mit der Meisterschaft von 1954 und dem DFB-Pokalsieg von 1992 haben wir uns die absoluten Höhepunkte der 96-Historie für die letzten Tag aufbewahrt. Apropos letzter Tag: Heute erscheint zum Abschluss der Serie passend zum Vereinsgeburtstag die finale Folge. Und auch weil man eine solche Serie mit einer Überraschung beenden sollte, hat sich die Nostalgie-Chefredaktion von 96Freunde für eine Partie von 1998 entschieden. Denn dieses Spiel ist zwar in sportlicher Hinsicht weitaus tiefer anzusiedeln als alle anderen Teile unserer Serie – war aber vielleicht die wichtigste in der wechselvollen Geschichte von Hannover 96.

Eigentlich sollte Hannover 96 zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1996 wieder in der Bundesliga kicken. Es geht in die ganz andere Richtung: 96 steigt aus der 2. Bundesliga in die damals drittklassige Regionalliga ab. Nach dem verpassten Wiederaufstieg 1997 muss in der Folgesaison endlich die Rückkehr in die Zweitklassigkeit gelingen. Doch Hannover 96 ist intern zerstritten, es knirscht heftig in der Führungsebene – und hoch verschuldet ist man sowieso. „Der Verein erfüllte vollumfänglich den Tatbestand der Insolvenz“, sagte der damalige Präsident Utz Claassen noch Jahre später.

In sportlicher Hinsicht legen die „Roten“ wie schon in der Vorsaison wieder eine starke Runde hin und werden Nordmeister. In der Relegation kommt es zum Duell gegen Tennis Borussia Berlin, trainiert damals von Hermann Gerland, heute eine feste Größe im Trainerteam des FC Bayern München. Das Hinspiel in Berlin geht 0:2 verloren. Auch wenn klar ist, der der Verlierer dieser Relegation eine weitere Chance erhält – Hannover 96 steht unter enormen Druck. Denn es droht nicht nur der personelle Ausverkauf, Mega-Talent Fabian Ernst hat schon vor der Partie einen Vertrag beim Hamburger SV in der Tasche, sondern auch eine dauerhafte Abstinenz vom Profifußball. Es gibt genug Beispiele die zeigen, wie hart für Traditionsvereine die Abwärtsspirale sein kann und wie schnell sie ohne zeitnahe Rückkehr in den oberen Profibereich in der Versenkung verschwinden – wie der 1. FC Kaiserslautern aktuell, der gegen den Fall in die Viertklassigkeit kämpft.

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Gerald Asamoah sorgt per Flugkopfball für das frühe 1:0. Foto: Imago.

Aus all diesen Gründen ist das Rückspiel am 24. Mai 1998 gegen TeBe Berlin, auch weil es positiv endet, DAS Spiel in der Vereinshistorie aus unserer Sicht und stellt den Abschluss unserer Serie her. Vielleicht würde es Hannover 96 in der heute bekannten Form nicht mehr geben – auch wenn die derzeitigen Leistungen in der 2. Bundesliga kaum Trost sind. Was wäre gewesen, hätte nicht Gerald Asamoah (7.) gegen die Berliner per Flugkopfball zum 1:0 getroffen? Und hätte nicht Vladan Milovanovic nach Kopfballablage von Carsten Linke mit einem spektakulären Fallrückzieher (84.) für das 2:0 und die Verlängerung gesorgt – vielleicht wäre alles anders gekommen.

Es kam jedoch zu einem Happy End für Hannover 96. Im Elfmeterschießen konnte dann nichts mehr anbrennen, weil man sowieso einen Pokalhelden im Tor hatte. Jörg Sievers parierte die Versuche von Bruno Akrapovic und Franciso Copado, Harun Isa schoss zwischenzeitlich am Tor vorbei. Für die „Roten“ trafen Ernst, Linke und Markus Kreuz. Die Hannoveraner gewannen das Elfmeterschießen mit 3:1 und feierten zusammen mit 50.000 Zuschauern die Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Das war unsere Serie „12,5 Spiele für die Ewigkeit“ zum 125-jährigen Vereinsjubiläum von Hannover 96. Hier können alle zuvor erschienenen Teile nochmal nachgelesen werden:

Deutsche Meisterschaft am 3. Juli 1938

Aufstieg in die Bundesliga am 9. Juni 1985

Sieg beim FC Bayern am 8. November 2006

Wunder von Wuppertal am 9. Juni 1973

Derbysieg gegen Braunschweig am 15. April 2017

Aufstieg in die Bundesliga am 30. März 2002

Skandalspiel in Cottbus am 5. Juni 1997

Klassenerhalt in Bochum am 8. Mai 2010

Amateurmeisterschaft und Aufstieg am 27./28. Juni 1964

Magische Nacht gegen Sevilla am 18. August 2010

Deutsche Meisterschaft am 23. Mai 1954

DFB-Pokalsieg am 23. Mai 1992

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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