Neuer Trainer bei Dortmund, altes Problem: Auch unter Lucien Favre hält die Auswärtsschwäche bei Borussia Dortmund an. Der Bundesliga-Tabellenführer kam bei Hannover 96 über ein 0:0 nicht hinaus und wartet seit Februar auf einen Sieg auf fremdem Platz.
Vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena am Maschsee konnten sich die Gäste, noch ohne Barcelona-Leihgabe Paco Alcacer, gegen die kompromisslosen Niedersachsen nicht durchsetzen. Insbesondere Axel Witsel konnte kaum Impulse setzen, am Belgier lief die Begegnung meistens vorbei.
„Es war ein komisches Spiel, nicht so toll für die Fans“, sagte BVB-Kapitän Marco Reus bei Eurosport: „Beide Mannschaften standen defensiv sicher, es war ein typisches 0:0-Spiel. Das geht nach dem Spielverlauf völlig in Ordnung.“
Mit engen Räumen und laufintensiver Abwehrarbeit machte Hannover 96 den Westfalen das Leben in der ersten Halbzeit schwer. Die technische Überlegenheit der Gäste kam zunächst nicht zum Tragen, die Partie war offen. In der 26. Minute hätte 96 sogar in Führung gehen können, doch ein Schuss von Linton Maina wurde in letzter Sekunde zur Ecke abgeblockt. Neben Walace war Maina der auffälligste Akteur bei Hannover 96.
Der bis dahin eher unauffällige Reus fand gegen Ende des ersten Durchgangs besser ins Spiel und hatte gleich zweimal die BVB-Führung vor Augen: In der 40. Minute wehrte 96-Torhüter Michael Esser mit dem Fuß den Schrägschuss des Nationalspielers ab. 120 Sekunden später traf der BVB-Kapitän nur die Oberkante der Latte. „Ich hatte die beiden größten Möglichkeiten“, sagte Reus: „Ich ärgere mich im Nachhinein, eine von beiden hätte ich machen müssen.“
Nur Sekunden nach Wiederbeginn machten sich die Dortmunder Fans unangenehm bemerkbar, sie brannten im oberen Gästerang Bengalos ab. Die Anhänger von Hannover 96 beendeten wie angekündigt ihren Stimmungsboykott aus der Vorsaison. Mit einem friedlichen Fanmarsch zum Stadion vor Anpfiff sorgten sie für Aufsehen.
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Mit Bobby Wood anstelle von Takuma Asano in der Sturmspitze agierten die Gastgeber auch zu Beginn der zweiten Halbzeit mutig und mit forschem Angriffsspiel. Favre tigerte in dieser Phase unruhig durch die Coaching-Zone, während sein Kollege Andre Breitenreiter ungerührt mit den Händen in den Hosentaschen das Szenario beobachtete.
Nach exakt einer Stunde scheiterte der BVB zum dritten Mal am Torgestänge. Diesmal war es ein Kopfball von Maximilian Philipp, der an den Pfosten klatschte. Auf der Gegenseite scheiterte Waldemar Anton mit einem Volleyschuss knapp (78.).
Wenige Minuten vor Beginn der Partie hatten die Platzherren mit der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Niclas Füllkrug für Jubel auf den Rängen gesorgt. Der Kontrakt des 25-Jährigen gilt nun über 2020 hinaus bis zum 30. Juni 2022.
Der in Hannover geborene Stürmer hatte in der vergangenen Saison 14 Tore erzielt und damit maßgeblich zum Klassenerhalt beigetragen. Eine lukrative Offerte vom Ligakonkurrenten Borussia Mönchengladbach in der Sommerpause hatten 96-Manager Horst Heldt und Präsident Martin Kind zurückgewiesen.
Für Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre war das 0:0 bei Hannover 96 zumindest ein Remis der aufschlussreichen Art. „Wir verlieren die Bälle zu schnell, das ist unser Problem“, sagte der Coach nach der Partie in der WM-Arena am Maschsee.
Dieses Manko war der wichtigste Grund dafür, dass die Gäste ihre technische Überlegenheit nicht entscheidend ausspielen konnten. Favre: „Die Ruhe am Ball fehlt uns leider noch zu oft. Da haben wir noch viel Arbeit vor uns.
Niclas Füllkrug freute sich über den Punkt – und fügte schmunzelnd hinzu: „Ich wurde schon gefragt, ob ich mit einem 0:0 zufrieden bin. Die Ansprüche sind doch ganz schön gestiegen.“
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