Hannover 96 ist diese Saison nicht gerade für seine Torgefährlichkeit bekannt. In der Rückrunde gelangen in sechs Spielen gerade einmal drei Treffer.
Noch unschöner wird die Statistik, wenn man auf die letzten 10 Spielen blickt: Gerade einmal vier Tore erzielte Hannover 96 in diesem Zeitraum – macht einen Schnitt von 0,4 erzielten Toren pro Spiel.
Und dennoch gibt es einen Trick, mit dem Hannover 96 gegen den VfB Stuttgart (fast) garantiert ein Tor schießen wird. Vorausgesetzt, Florent Muslija oder Miiko Albornoz stehen in der Startelf.
Dieser Trick beruht auf einer ganz bestimmten Schwäche von Stuttgarts Torhüter Ron-Robert Zieler. Der ehemalige Torhüter von Hannover 96 ist extrem anfällig bei direkten Freistößen, die auf sein Tor kommen. Seit Zieler in der Winterpause 2010/11 Florian Fromlowitz im Tor von Hannover 96 ablöste, kassierte Zieler 17 direkte Freistoßgegentreffer.
Damit liegt Zieler in dieser Statistik ganz weit vorne unter den Bundesliga-Torhütern. Auch vor zwei Spieltagen gegen RB Leipzig (1:3) kassierte Zieler wieder ein Gegentor durch einen direkten Freistoß.
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Einigen Fans von Hannover 96 ist Zielers Schwäche bei Freistößen immer noch präsent. Ein Beispiel: 32. Spieltag in der Saison 2014/15, Heimspiel gegen Werder Bremen, drittes Spiel unter Korkut-Nachfolger Michael Frontzeck. Die letzten 15 Spiele hat Hannover 96 nicht mehr gewonnen, die Roten liegen auf Platz 17, der Abstieg droht. Doch nun führt Hannover 96 durch ein frühes Tor von Kapitän Lars Stindl mit 1:0. Dann die 78. Minute, Freistoß für Bremen aus knapp 25 Metern, direkt vor der Nordkurve. 10.000 Fans aus der Nordkurve bekommen bereits ein mulmiges Gefühl, als Zieler seine Mauer ausrichtet und sich auf seiner Torlinie positioniert: Er vertraut seiner Mauer blind, stellt sich weit in seine Torwartecke. Zlatko Junuzovic tritt an, zirkelt die Ball über die Mauer, Zieler kann dem Freistoß nur hinterherschauen, zehntausende 96-Fans im Stadion stöhnen auf, Ausgleich zum 1:1. Am Ende steht das 16. Spiel in Folge ohne Sieg für Hannover 96.
Zielers Anfälligkeit bei direkten Freistößen liegt meist daran, dass er seine Mauer ungeschickt platziert und sich selbst ungünstig auf der Linie positioniert – in der Regel zu weit in der Torwartecke, so dass ein geschickter Freistoßschütze eine Tor-Garantie erhält, sofern er es schafft, den Ball über die Mauer zu zirkeln.
Hannover 96 braucht also nur mit einen guten Standardschützen in der Startelf aufzulaufen, der es schafft, den ruhenden Ball in den Torwinkel zu zirkeln. Doch daran scheiterte es zuletzt bei 96. Kevin Wimmer und Felipe vergaben auf jämmerliche Weise direkte Freistöße aus bester Distanz, auch die indirekten Freistöße von Haraguchi und Asano erzeugten keine Gefahr. Die Ecken von Pirmin Schwegler oder Iver Fossum waren zuletzt dermaßen kläglich auf Kniehöhe geschossen, dass man ihnen in ihrer jetzigen Form keine Verantwortung für einen Freistoß in aussichtsreicher Position übertragen sollte. Einzig Florent Muslija (direkter Freistoßtreffer beim 2:2 gegen Leverkusen) und Miiko Albornoz (trug mit seinen Freistößen und Ecken in der Saison 2016/17 maßgeblich zum Wiederaufstieg bei) erbrachten bisher den Nachweis über ihre Standardgefährlichkeit.
Bleibt zu hoffen, dass Thomas Doll zumindest einen der beiden Freistoßspezialisten von Anfang an bringt und nicht erst wenige Minuten vor Schluss einwechselt. Denn vielleicht reicht schon ein einziger Freistoßtreffer gegen die offensiv harmlosen Stuttgarter (mit 19 Toren haben die Schwaben sogar einen Treffer weniger in der laufenden Saison erzielt als Hannover!), um den ersten Auswärtsdreier unter Thomas Doll zu realisieren.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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