Das Versprechen des Stefan L.

An den letzten beiden Sonntagen hat es Hannover 96 allen Kritikern der letzten Monate gezeigt. Mit Leidenschaft, Laufbereitschaft und einem superben Spiel schlug man zunächst Buli-Aufsteiger Darmstadt 98, spielte dann Remis bei starken Düsseldorfern und groovte sich auf die neue Saison ein. Es ist zwar noch nicht alles perfekt, aber vieles so gut, wie es Stefan Leitl voraus gesagt hatte.

Im Grunde war nicht vieles anders im Spiel von 96 an diesen perfekten, sonnigen Nachmittagen. Man hatte bereits in den letzten Wochen gezeigt, dass man „es“ kann. Über hohe individuelle Klasse und ein über die Monate gewachsenes Zusammenspiel konnten zuvor schon die Kellerkinder Nürnberg und Bielefeld geschlagen werden, bevor nun auch Tabellenführer Darmstadt souverän rasiert wurde. Auch die Partie in Karlsruhe zeigte 75 Minuten lang eine starke rote Mannschaft und ging nur unglücklich verloren. Die Phase der Pölerei ist vorbei, man habe Bock auf das Spielen von Fußball, und jeder wolle den Ball haben, hört man aus unserem vor Euphorie strahlenden Team.
Man liegt ganz gut, wenn man wie von Trainer Stefan Leitl gefordert „das große Ganze im Blick“ behält. Wenn man auch blöde Phasen gemeinsam durchlebt und daran wieder besser wird. Dann nämlich erkennt man, wie Mannschaft und Stuff drumherum über die Monate, an guten wie auch an schlechten Tage, wachsen.

Hannover begeistert im Endspurt

Hannover wäre aber auch nicht Hannover, wenn von Seiten der lokalen Presse nicht sofort wieder vom Aufstieg in der nächsten Saison gekräht würde. Nur wenige Wochen nachdem noch der Rausschmiss von Stefan Leitl herbei geschrieben wurde, fabulierte man nun wieder von der Rückkehr ins Oberhaus. Unser Chefcoach tat also gut daran, auf der PK nach dem Darmstadt-Spiel einige Tagträumer und Wendehälse mal direkt anzusprechen. Denn solange 96 immer wieder über blöde individuelle Fehler stolpert, sollten sich Fans, Presse und das gesamte Team weiterhin in Demut üben.

Der Sieg gegen Tabellenführer Darmstadt, das mit Abstand stabilste Team der Saison, war zugleich eine der stärksten Leistungen von Hannover 96 seit dem Antritt von Stefan Leitl. Es war die perfekte Symbiose aus cleveren Matchplan, Willenskraft, Spielfreude, und dem Glück des Tüchtigen. Stefan Leitl und sein Trainerteam hatten die Lilien bestens ausgespäht, die übermütig mit 4 Spitzen angriffen und dafür im Mittelfeldzentrum blank zogen. Genau dort stellte 96 in der 1. Halbzeit immer wieder zerstörerische Überzahl her und überzog die Hessen mit flinkem, offensivem Kombinationsfußball, der die Fans im Niedersachsenstadion von den Sitzen riss. Nach 31 Minuten lag der Tabellenführer 2:0 hinten und Hannover ließ weiterhin nicht locker. Wie ein Uhrwerk arbeitete sich die Roten durch die 90 Minuten und schickten Torsten Lieberknecht ohne Punkte, aber mit 2 roten Karten zurück dahin, wo der Apfelwein wächst.

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Vor allem Cedric Teuchert reißt die Fans in seinen Bann.

Für viele war es endlich die Wiedergutmachung einer durchwachsenen Saison. Für den genauen Betrachter hatte 96 nun sein wahres Gesicht gezeigt und die Attribute auf den Platz gebracht, die sich seit dem Turnaround gegen Sandhausen langsam immer stärker auf Papier und Platz gezeigt hatten.
Eine hohe Quote an geführten und gewonnenen Zweikämpfen, viele erfolgreich gespielte Pässe, viele wichtige Pässe ins letzte Drittel, und eine steigende Zahl an Torabschlüssen, das waren der Schlüssel zum Erfolg.

Was man mit klarem Fokus und Willen erreichen kann, durften wir dann im nächsten Schritt in Düsseldorf bestaunen. 96 führte nach 21 Minuten bereits 2:0 bei der heimstarken Fortuna, und das nicht unverdient. Bis zu diesem Zeitpunkt war FD95 in der Rückrunde zuhause ungeschlagen. Dass wir danach 3 Tore eingeschenkt bekamen, war in der Entstehung zwar ärgerlich, aber irgendwie nicht unerwartet. Hannover bekam nach Umschaltmomenten das Zentrum nicht schnell genug dicht, was bis dahin das erfolgreiche Rezept gegen die Rheinländer war. Angesichts der um 3 Mann ausgedünnten Innenverteidigung, mit jungen Talenten wie Yannick Lührs und Bright Arrey-Mbi in voller alleiniger Verantwortung, konnten diese Treffer tatsächlich passieren. Fortuna Düsseldorf zählte die ganze Saison über zu den Teams im oberen Drittel, auch dank seiner starken Offensive mit Hennings, Ginczek, Kownacki und Appelkamp.

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96 blieb trotzdem dran und brandgefährlich, vor allem weil sich Louis Schaub seit Wochen in belebender Form präsentiert und einen geilen Pass nach dem nächsten aus den Füßen zauberte. Um ihn herum bildete 96 an dem Tag eine zentrale Achse mit Lührs und Kunze/Besuschkow, die hohe Zweikampf- und Passgenauigkeit zelebrierte. Mit Schaub in dieser Form haben wir endlich endlich endlich wieder einen echten 10er, jederzeit (auch unter Pressing-Druck) abspielbar, der unsere Stürmer in Szene setzen kann! Unsere #11 spielt sich mittlerweile regelmäßig in das „Team der Woche“ beim Kicker etc. und füttert den Sturm mit seinen Assists wie der Bauer die Gänse. 6 herausgespielte Großchancen standen am Ende zu Buche.

Es ist eine Augenweide, wie Hannover mittlerweile die flache Spieleröffnung von Hinten heraus zelebriert und bei aggressiver Zweikampfführung trotzdem immer die spielerische Lösung zum Tor hin sucht. „Jeder zeigt sich und will den Ball haben,“ durften wir am Wochenende in den Interviews erfahren. Alle haben Bock und die Spielidee trägt Früchte.

Nutznießer war wieder einmal Cedric Teuchert, der mit seiner unkonventionellen Art DER effektivste Stürmer der Liga ist: Teuchert benötigt 104 Minuten, Tim Kleindienst 114, Robbie Glatzel 153 und Steven Skrzybski aus Kiel 165. Sowohl Schaub als auch Teuchert wurden belächelt als es noch nicht gut lief. Es ist Stefan Leitls Verdienst, daß gleich mehrere Spieler zu neuer Stärke gefunden haben und das Team im Ganzen aus dem Tal der Tränen (verlorenes Derby und die Wochen drumherum) zurück nach Oben gestürmt ist. Leitl hat es immer gewußt und sich Geduld erbeten. Er stand Woche für Woche auf dem Trainingsplatz und hat Vertrauen in die Spieler, die Abläufe und das System geimpft. Er hat auch Woche für Woche die selben Worte in die Mikrofone der Presse diktiert: „Leute, habt Geduld und habt Vertrauen, dann werden wir noch viel Spaß mit diesen Jungs haben…“ Sein Versprechen zahlt sich jetzt aus, der Plan geht auf.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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