Zieler boxt sich zum Platzverweis – Esser wird Zieler gegen Sandhausen ersetzen

Plötzlich ist er wieder im Gespräch bei Hannover 96: Bruno Esser verließ die Roten in der Winterpause 2019/20, als Kocak weiterhin an Zieler festhielt - jetzt soll er angeblich als Nachfolger von Zieler im Gespräch sein. Foto: Getty Images

Der 11. Spieltag der 2. Liga hat das Kuriositätenkabinett des deutschen Fußballs um zwei Szenen bereichert. Der Platzverweis für Hannovers boxenden Torhüter Ron-Robert Zieler und der vom Kieler Ersatzspieler Michael Eberwein beim Aufwärmen verursachte Elfmeter werden in keinem Saison-Rückblick fehlen. 

Ron-Robert Zieler war angefressen. In der 6. Minute der Nachspielzeit hatte der Torhüter von Hannover 96 den 3:3-Ausgleich gegen den Karlsruher SC kassiert, Zieler musste irgendwo hin mit seiner Wut. Der Ball, der aus dem Netz direkt auf ihn zusprang, sollte dran glauben. Zieler ballte die Hand zur Faust, er holte voller Wucht aus – und übersah Daniel Gordon. Der Karlsruher Torschütze hatte die Flugbahn des Balls gekreuzt, und so traf ihn Zielers Schwinger in den Unterleib.

„Gordon kam aus dem toten Winkel“

Für den ungewollten Boxhieb sah Zieler, der wegen Meckerns bereits vorgewarnt gewesen war, die Gelb-Rote Karte. Da Hannover sein Auswechsel-Kontingent bereits erschöpft hatte, zog sich Feldspieler Josip Elez eine Trainingsjacke über und ging für die letzten Sekunden ins Tor. Anders als Jan Rosenthal, der 2008 gegen Wolfsburg kurzfristig für Florian Fromlowitz ins Tor musste und einen Elfmeter parierte, musste Elez aber bei keiner brenzligen Situation mehr eingreifen.

„Ich wollte den Ball über die Latte fausten, da kam Gordon aus dem toten Winkel, und ich treffe ihn dann natürlich. Dadurch muss der Schiedsrichter mir Gelb geben“, sagte Zieler dem „sportbuzzer“ über seinen ersten Platzverweis in der Liga.

Im Internet sorgte die kuriose Szene für viel Heiterkeit. Ein Twitter-User schrieb: „Ein Ausgleich in der Nachspielzeit ist wie Ron-Robert Zieler… Schlägt ganz schön auf den Magen.“

Kieler Ersatzspieler verursacht Elfmeter

Den Namen Michael Eberwein kannten bis zum vergangenen Freitag nur die wenigsten Fans. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler bestritt die meisten seiner Spiele in der Regionalliga, bei seinem neuen Klub Holstein Kiel fiel er bislang kaum auf.

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Jetzt kennt ihn aber fast ganz Fußball-Deutschland – wegen dieser kuriosen Szene: Im Heimspiel gegen den VfL Bochum wärmte sich Eberwein mit vier Teamkollegen hinter der Torauslinie auf, als der Ball nach einem Schuss auf ihn zugerollt kam. Eberwein stoppte ihn lässig mit der Fußspitze, allerdings war der Ball in dem Moment nicht vollständig im Aus.

Nach einem Hinweis des Videoschiedsrichters pfiff der Unparteiische Timo Gerach Elfmeter für Bochum, und er zeigte Eberwein die Gelbe Karte. „Bei einer Spielunterbrechung aufgrund eines Eingriffs durch einen Teamoffiziellen, einen Auswechselspieler oder des Feldes verwiesenen Spieler wird das Spiel mit einem direkten Freistoß oder Strafstoß (im Strafraum) fortgesetzt“, heißt es offiziell in Regel 3.

Kiel-Trainer Ole Werner: „Wir können darüber lachen“

„Ich kannte die Regel ehrlich gesagt nicht, und ich glaube, ich war damit nicht der Einzige“, sagte Eberwein hinterher. Trösten konnte er sich damit, dass es für Kiel trotz des Elfmeters zum 1:1 noch zum 2:1-Sieg gereicht hatte. „Ich werde auf jeden Fall der Mannschaft einen ausgeben“, sagte der Mittelfeldspieler, „und dann hoffe ich, dass die Sache bald auch wieder vergessen ist.“

So leicht werden es ihm die Teamkollegen aber wohl nicht machen. „Jetzt können wir darüber lachen. Michi muss sich wahrscheinlich den Rest der Saison ein paar Sprüche anhören“, sagte Kiel-Trainer Ole Werner.

Hannover 96 verpasst dritten Auswärtssieg in Folge – Esser ersetzt Zieler

Weniger zum Lachen war Hannover 96 zu Mute. Die Roten hatten den dritten Auswärtssieg in Folge denkbar knapp in einer kuriosen Schlussphase verpasst. Hendrik Weydandt (90.+3) hatte in der Nachspielzeit den vermeintlichen Siegtreffer für die Gäste erzielt, ehe Daniel Gordon (90.+5) doch noch konterte.

Zuvor hatten Weydandt (6.) und Marvin Ducksch (43./Foulelfmeter) die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka bereits jeweils in Führung gebracht, doch Marvin Wanitzek (8./Handelfmeter) und Gordon (76.) glichen für Karlsruhe aus.

Am kommenden Freitag wird Michael Esser für Ron-Robert Zieler im Tor stehen. Esser war vergangene Saison Stammkeeper. Nach einer durchschnittlichen Hinrunde zeigte Esser herausragende Leistungen in der Rückrunde. Von Trainer Mirko Slomka war Esser in der Sommerpause überraschend zur Nummer 3 im hannoverschen Tor degradiert worden. Nachdem Philipp Tschauner sich zum Wechsel nach Leipzig entschlossen hatte, wurde Esser kurzfristig wieder zum Ersatzkeeper ernannt. Zuletzt spielte Michael Esser beim Testspiel gegen Arminia Bielefeld, in der Liga kam er diese Saison noch nicht zum Einsatz. (mit SID)

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3 Kommentare

  1. Zieler wollte keinen Spieler treffen, also war es ein unglücklicher Zufall – der Schiri hätte das gar nicht pfeiffen dürfen. Aber in dem Zusammenhang eine Frage an die Fachleute: Der Schiri hat es offensichtlich als Tätlichkeit gewertet, hätte das in dem Fall nicht glatt rot sein müssen?

    • Hi Susi,
      der Schiri hat nach dem Spiel gesagt, dass er wusste, dass Zieler den Gegenspieler nicht treffen wollte. Dementsprechend hat er es auch nicht als Tätlichkeit gewertet. Dem Regelwerk nach muss er aber mindestens die gelbe Karte zeigen – das Zieler schon gelb hatte, log er mit Gelb/Rot vom Platz

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