Über Franken in Richtung Liga 1 – Mit Selbstbewusstsein geht’s nach Würzburg

Noch dreimal schlafen, dann ist es endlich wieder so weit. Am Montagabend um 18.30 Uhr gastiert Hannover 96 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligaaufsteiger aus Würzburg. Für die Roten ist es bereits das dritte Erstrundenduell gegen einen Zweitligisten  (18/19 und 19/20 jeweils gegen den Karlsruher Sportclub) hintereinander. Die Begegnung ist der finale Härtetest vor dem Ligastart gegen – genau, den KSC. Ein Ausscheiden in der ersten Runde ist inakzeptabel, zumal Hannover 96 als Favorit in der zweiten Liga gehandelt wird. Gegen den Aufsteiger ist das Weiterkommen fest eingeplant. Wir werfen schon einmal einen Blick auf kommenden Montag und wagen eine Prognose.

Im DFB-Pokal hat sich Hannover 96 schon lange nicht mehr mit Ruhm bekleckert. Letztmals überstand man die zweite Runde in der Saison 16/17, damals scheiterte man im Achtelfinale an Eintracht Frankfurt (1:2). Danach musste man zwei Zweitrundenniederlagen gegen Wolfsburg (0:1, 0:2) und das bittere Erstrunden-Aus vergangene Spielzeit gegen den KSC (0:2) hinnehmen. Wie eigentlich jedes Jahr heißt es diesmal: Dieses Jahr soll alles besser werden. Mal hoffen, dass sich Gegner Würzburg auch auf eine solche Marschroute einstellen muss. Den Franken liegt der DFB-Pokal ebenfalls nicht. In diesem Jahrtausend waren sie erst fünfmal dabei, seither schaffte man es lediglich zweimal in die zweite Runde.

Vergleichsweise erfolgsverwöhnt ist das Team von Michael Schiele dafür im unterklassigen Bayern-Pokal. Aus den letzten sieben Spielzeiten trug man hier drei Siege davon. Dieses Jahr musste der Zweitligist jedoch einen Rückschlag einstecken, im Finale verlor man gegen den Drittligist 1860 München.

Die Vorbereitung der Würzburger war sehr durchwachsen. Insgesamt absolvierte man nur zwei Testspiele: Gegen den Bundesligisten Mainz 05 kassierte man eine 0:6-Schlappe, gegen den österreichischen Zweitligisten SV Horn kam man nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Die Testspiele gegen Schalke und Zwickau mussten wegen positiven Covid19-Testergebnissen abgesagt werden. Die Partie gegen Zwickau wurde aufgrund einer Infektion im Kickers-Kader abgesagt, das Spiel gegen Hannover 96 ist jedoch nicht in Gefahr. Der restliche Kader ist „gesund“. Die Rot-Weißen haben nahezu ihren kompletten Kader binnen der kurzen Sommerpause umgekrempelt. Unter dem Strich stehen 14 Abgänge und 13 Zugänge. Schmerzhaft vermisst wird schon jetzt Rechtsaußen Fabio Kaufmann, welcher sich Eintracht Braunschweig anschloss. Der 28-Jährige war mit 14 Toren und 14 Vorlagen der Hauptverantwortliche für den Aufstieg. Den ehemaligen Starspieler zu ersetzen wird verdammt schwer. Aufpassen muss die 96-Defensive auf Mittelstürmer Luca Pfeiffer. Der 1,96 Meter große bullige Stoßspieler brachte es in der zurückliegenden Drittligasaison auf 15 Treffer und war somit Topscorer seines Teams. Qualitativ ist das Team von der Leine dennoch deutlich besser aufgestellt, aus den beiden Aufeinandertreffen in der Saison 16/17 holte Hannover 96 vier Punkte (3:1 Heimsieg und 0:0-Unentschieden in Würzburg).

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Die Würzburger Hintermannschaft wurde komplett umgekrempelt – dies dürfte dem Duo Ducksch/Weydandt gefallen

Auch der Umbruch in Hannover ist in vollem Gang, 17 Abgängen stehen 9 Neuzugänge gegenüber. Manager Zuber hatte angekündigt, man wolle bis zum Pokalspiel noch einen neuen Spieler verpflichten. Klubchef Kind fordert bis zum Ligabeginn zwei Neuzugänge. Die Niedersachsen werden u. a. mit Jaka Bijol (defensives Mittelfeld), Frederik Ulvestad (zentrales Mittelfeld) und Simon Falette (Innenverteidiger) in Verbindung gebracht.

Von den bisherigen Neuzugängen konnten insbesondere die Außenverteidiger Sei Muroya und Niklas Hult sowie Mittelfeldakteur Mike Frantz überzeugen. Alle drei stehen am Montagabend zur Verfügung. Trainer Kocak setzt besonders auf Routinier Frantz. In den Testspielen hat er bereits gezeigt, dass er die Mannschaft führen will. Zusammen mit seinem Mittelfeldpartner und Kapitän Dominik Kaiser koordiniert er das 96-Spiel und fungiert als Initialzünder. Ausfallen wird derweil Rechtsaußen Patrick Twumasi. Sein Trainingsrückstand ist noch zu groß, für das erste Saisonspiel könnte es jedoch reichen. Sein Pendant, Shootingstar Linton Maina, hat das Training wieder aufgenommen und wird zumindest als Backup zur Verfügung stehen. Im Sturm kann man sich auf das Duo der letzten Spielzeit verlassen. Hendrik Weydandt und Marvin Ducksch sind in bester Verfassung und wollen an die herausragende Scorer-Bilanz (insgesamt 34 Scorerpunkte) anknüpfen. In der Vorbereitung gelangen dem Duo drei Treffer. Der dritte im Offensivbund, welcher wie auch in der letzten Saison eine sehr wichtige Rolle einnehmen wird, ist Genki Haraguchi. Der Japaner machte in der Vorbereitung mit zwei Treffern auf sich aufmerksam und zog die Aufmerksamkeit der gegnerischen Defensivreihen auf sich. Mit seiner quirligen Spielweise reist er die kompakt stehenden Abwehrreihen auseinander und ist so der Dosenöffner für viele Torgelegenheiten. Ähnlich wie Weydandt und Ducksch wird auch er ein Schlüsselfaktor in der kommenden Partie sein.

Die letzte nötige Motivation dürfte Coach Kocak liefern. Der 39-Jährige hat gute Erinnerungen an Würzburg, beim letzten Spiel in Franken siegte er mit seinem Team (damals SV Sandhausen) 1:0 und schaffte so den sicheren Klassenerhalt.

 

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