Aus heiterem Himmel hatte Hannover 96 letzte Woche mit Sané eine vorzeitige Verlängerung bis Juni 2020 beschlossen, obwohl Sanés Vertrag sowieso noch bis 2018 galt.
Und das nach dem Wechseltheater – wie macht das nur Sinn?
Doch der Vertrag hat es absolut in sich – denn es stecken einige pikante Details im Vertrag, die es laut Präsident Martin Kind eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Dazu gleich mehr – denn erstmal muss man Salif Sanés extravagante Vergangenheit bei 96 verstehen:
2014 verbannte Trainer Tayfun Korkut den Senegalesen aus dem Profikader. Zuvor hatte Sané immer wieder den Nerven von Fans und Verantwortlichen strapaziert:
Er verpasste die Busfahrt zum Auswärtsspiel, weigerte sich in die Eistonne zu steigen, kam zu spät zum Training und ging zu früh in den Urlaub.
Korkut war wütend und enttäuscht, es folgte die Suspendierung. Offenbar war das damals genau die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit: Im Gegensatz zu anderen Profis ließ er sich in der zweiten Mannschaft nicht mehr hängen.
Sané raffte sich auf. Er kämpfte hart und wurde von den jungen Nachwuchsspielern respektiert.
Dann die Rückkehr in die Profimannschaft. Plötzlich wurde der 1,96m-Riese im Abstiegskampf zu einem wichtigen Leistungsträger. Für Aufregung sorgte eine angebliche Kabinenschlägerei mit Marcelo.
Doch auf einmal waren alle Negativschlagzeilen vergessen, als Sané im Spiel gegen Wolfsburg mit einem spektakulären Fallrückzieher ein wichtiges Unentschieden sicherte.
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Der im französischen Lormont geborene Sané ist zum Publikumsliebling gereift.
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Das Fußballspielen liegt im Blut von Sanés Familie. Sein älterer Bruder Ludovic ist 25-facher Nationalspieler für Senegal und hat mit Bordeaux in der Champions League gegen Bayern München gewonnen.
Vor der Saison 2015/16 hatte Sané seinen Vertrag bei Hannover bis 2018 verlängert. Doch dann der große Streit:
Schmadtke und der 1. FC Köln buhlten vor der Saison um Sané, Schalke 04 war angeblich bereit, 8 Millionen zu zahlen. Sané selbst zeigte sich zwischenzeitig angetan von Hertha BSC Berlin und sollte danach Wechselabsichten nach Wolfsburg haben.
Absurd genug: Angeblich hatte er wenigen Wochen vorher einen Vorvertrag mit Köln unterschrieben – obwohl er öffentlich von Berlin geschwärmt hatte und dann nach Wolfsburg wollte.
Sané und seine Berater, der Holländer Jan van Baal und der französische Anwalt Phillippe Sol, spielen das gleiche Spiel, das einst Mame Diouf und sein Berater Jim Solbakken mit Hannover 96 gespielt haben:
Zermürben, Hinhalten, Zweifel säen, Gerüchte verbreiten.
Solche Provokationen erzeugten einst Solbakken und Diouf. Bei Sané wurde jetzt das gleiche Spiel gespielt.
Doch jetzt die plötzliche Wendung: Trotz allem eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2020! Wie passt das nur zusammen?
Hier die Antwort:
Der alte Vertrag mit Salif Sané enthielt keine Ausstiegsklauseln. Das war die Lehre, die der Verein gezogen hatte, als man Lars Stindl für 3 Millionen ziehen lassen musste – wegen einer Ausstiegsklausel.
Nach dem Stindl-Abgang gab Martin Kind die Marschrichtung vor, dass möglichst keine Ausstiegsklauseln mehr in Verträge von Leistungsträgern eingebaut werden.
Der neue Vertrag enthält jetzt aber genauso wieder eine Ausstiegsklausel.
Und die kann sogar schon im nächsten Sommer greifen, wenn Hannover in die erste Liga aufsteigt!
Jedoch verändert sich die festgeschriebene Ablösesumme je nach Ligazugehörigkeit. Auch spielt es eine Rolle, ob die Klausel schon im Sommer 2017 gezogen wird (dann ist es für den Käufer teurer) oder später erst.
Die Höhe der festgeschriebenen Ablösesummen sind nicht bekannt.
Es wird in Branchenkreisen aber vermutet, dass im Falle eine Nicht-Aufstiegs rund 5 Millionen Euro für Sané fällig werden. Im Falle des Aufstiegs werden es wohl eher 7 bis 9 Millionen Euro sein.
Trotz des neuen Vertrags bis 2020 gilt ab sofort:
Salif Sané ist nicht mehr unverkäuflich.
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