Saisonrückblick

Die Vorfreude auf die neue Spielzeit kennt keine Grenzen - Das Warten hat Nerven genug gekostet.

Anstatt sich das Saisonfinale gegen Kiel in schwarz-weiß-grün zu versüßen, hatte Hannover erneut die unerklärliche Seuche am Fuß, die bereits den Auftakt und große Teile der Rückrunde verhagelte. Gerade als wieder so etwas wie eine kleine Brücke zum Fanlager entstanden war, ließ man sich von einem vergleichsweise „machbaren“ Gegner überrumpeln. Was die Sommerpause und Kaderplanung nun extrem belastet…

Nach 34 Spieltagen stehen die Leistungsdaten unserer Kaderspieler nun fest und es gibt ein internes Ranking. Ich hab dazu die Statistik eines Analyseportals genutzt, das ich auch immer gerne als Grundlage für meine anderen Texte bediene. Beim genauen Hinsehen muss man natürlich beachten, dass einige Spieler fast alle Spiele absolvierten, während andere nur in der Hinrunde Einsätze hatten und dann auf der Bank verschwanden (bzw. umgekehrt).

Schwankungen sind über eine ganze Saison gesehen natürlich ganz normal. Besonders bei einer zu großen Teilen neu zusammen gestellten Mannschaft wie unserer. Bestes Beispiel sind die unterschiedlichen Formkurven von z. B. Harvard Nielsen und Louis Schaub.

Zur Erklärung: 10 ist top, 1 ist totaler Flop.
Ron-Robert Zieler 7,06 (34 Spiele)
Derrick Köhn 7,03 (33)
Julian Börner 6,98 (26)
Cedric Teuchert 6,95 (29)
Louis Schaub 6,89 (25)
Sei Muroya 6,85 (31)
Havard Nielsen 6,84 (33)
Jannik Dehm 6,84 (19)
Phil Neumann 6,84 (29)
Enzo Leopold 6,83 (21)
Max Besuschkow 6,81 (31)
Hendrik Weydandt 6,80 (23)
Fabian Kunze 6,79 (30)
Bright Arrey-Mbi 6,79 (15)
Luca Kranjic 6,70 (20)
Nicolo Tresoldi 6,62 (13)
Maximilian Beier 6,59 (33)
Sebastian Ernst 6,57 (19)
Monju Momuluh 6,46 (5)
Yannik Lührs 6,43 (4)

Besonders Cedric Teuchert stach in der zurückliegenden Spielzeit hervor.

Auffällig sind hier die Platzierungen von Maxi Beier, Fabian Kunze und Max Besuschkow, die trotz Einsätze in fast allen Spielen relativ niedrige Werte erzielen konnten. Die Schwankungen zwischen schlechten Spielen und nachgewiesen guten Spielen waren über die Saison zu groß. Im oberen Feld fallen Louis Schaub, Enzo Leopold und Jannik Dehm positiv ins Auge. Über die Saison eher weniger Einsätze, aber wenn dann gute Leistungen.

Mit diesen Bewertungen, in denen nur zwei Profis über dem Index sieben landen, kann man leider keine höhere Platzierung in der Tabelle erwarten. Ich hatte mir dazu im Vergleich einmal die individuellen Werte der höher gelandeten Teams wie Paderborn, St. Pauli, und Düsseldorf angeschaut. Dort finden sich bei den der Startelf zu zu ordnenden Spielern in der Mehrzahl Werte von mehr als sieben. Bei den Top3-Clubs erreichen Schlüsselspieler dann sogar Werte von über acht aufwärts.

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Hierfür kann es Sinn machen, sich den „Fischteich Effekt“ näher anzuschauen (Englisch: Big-Fish-Little-Pond). Er beschreibt im Schulwesen das Phänomen, dass leistungsstärkere Schüler durch leistungsschwächere in der Klasse zum Lernen motiviert werden können. Denn ihre Leistung fällt im Verhältnis stärker auf. Das gibt Lob und schmeichelt dem Ego.
Oder anders:
Wechseln hochbegabte Spieler in große Vereine oder spielstarke Teams, kann das zu einer Entwicklungsstagnation führen. Das tritt besonders bei Sportlern auf, die ein noch geringes Selbstwertgefühl und eine gewisse Unsicherheit haben (beim Fußballer eventuell durch Wechsel in eine neue Stadt und einen neuen Verein). Diesen Spielern täte die Bestätigung in einer „normalen“ Mannschaft, in einem ruhigen Umfeld mit klaren Abläufen gut. Sie können sich auf ihr Können und ihre Kompetenz konzentrieren, weil es im Umfeld keine bösen Überraschungen und überzogene Erwartungen gibt.

Doch stattdessen werden sie zu kleinen Fischen im großen Teich. Ihre Leistungen fallen nicht mehr groß auf. Ihr Selbstwert rauscht in den Keller. Sie verlieren den Spaß und ihre Leistung stagniert. Nielsen kam aus Fürth, Besuschkow aus Regensburg, Neumann aus dem beschaulichen Kiel. Willkommen in Hannover nach einem erneuten großen Umbruch.

Dieses Problem ist auch Manager Marcus Mann bekannt, er spricht davon, dass wir uns in der neuen Saison „in der Spitze verbessern“ müssen. Dazu seien angeblich drei bis fünf Topspieler geplant, die mit qualitativ höherwertigen Performances den Rest der Mannschaft mitziehen und besser machen können. Diverse Spieler konnten nicht durchgehend ihre Klasse aufs Feld bringen, fielen in Leistungslöcher und ließen das ganze Team schwanken. So führte Havard Nielsen die „jungen Wilden“ zunächst in der Hinrunde an, kam dann aber wie andere seiner Kollegen extrem schlecht aus der Winterpause. Es fehlte uns im Laufe der Rückrunde oft das Spielglück, und das Momentum kippte zu oft gegen unsere Gunsten. Mit einzelnen gelungenen Aktionen kann man ein Spiel an sich reißen, Tore erzwingen und somit den Sieg einfahren. Dazu bedarf es aber mehr individueller Klasse, mehr Kampf und mehr Wille.

Havard Nielsen konnte den Erwartungen in der zweiten Saisonhälfte nicht gerecht werden.

Im Ranking des „Kicker“ rangiert Ron-Robert Zieler als bester Roter noch auf Platz 4, und erst auf der 79 folgt Cedric Teuchert (Note 3,3) und auf 116 Julian Börner (Note 3,46).
In der selben Gazette werden zwar auch unsere Stammspieler Sei Muroya, Harvard Nielsen, Derrick Köhn und Fabian Kunze im Ligavergleich wohlwollend auf ihren Positionen gelistet. Das alles reicht dann aber einfach nicht in der Spitze und auf Dauer. Hier müssen Trainer Leitl und sein Team noch mehr Klasse und Konstanz, ohne ständige individuelle Wackler, auf den Rasen zaubern. Hierzu wird gerade nach „Drecksäcken“ und beständigen Leitwölfen gesucht, wie man intern vernehmen kann. Spieler, die auch mal laut werden und auf den Tisch hauen. Die ein mit viel Talent und individueller Klasse gespicktes Kollektiv anführen können.

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Was bei der Betrachtung unserer Mannschaft auffällt ist, dass sich erst spät eine richtige „erste 11“ gefunden hat, wohingegen andere Teams längst ihr Gerüst am Laufen hatten. Heidenheim, der HSV und Darmstadt kennen sich auf den Schlüsselpositionen schon länger untereinander. Mechanismen laufen bereits blind ab. Bei 96 sah man am Ende das Ergebnis vieler Trainingseinheiten, und ein gewachsenes Selbstverständnis. Aber es war noch nicht alles perfekt. Deshalb darf man sich als Roter nun auf neue starke Spieler und die intensive Vorbereitung auf die neue Saison freuen. Selber Trainer, kein großer Umbruch, gewohnter Fischteich, here we go!

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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