Das Saisonende ist gleichbedeutend mit der Eröffnung der Gerüchteküche. Hannover 96 ist jener mit den festen Verpflichtungen von Sebastian Ernst und Sebastian Stolze bereits zuvorgekommen, abgeschlossen sind die Planungen für die kommende Spielzeit aber keineswegs. Trainer Zimmermann möchte noch neues Personal in seinem Team sehen, dieser Wunsch soll schon bald erfüllt werden. Drei Spieler haben die Roten auf dem Zettel, darf sich Manager Gerhard Zuber doch noch einmal beweisen?
Im Fokus potentieller Neuzugänge steht der finanzielle Rahmen. Wie sollte es auch anders sein, vorwiegend achtet die Führungsriege um Martin Kind auf „low budget“ Einkäufe. Eine ablösefreie Verpflichtung soll es sein, sodass man „lediglich“ für das Gehalt aufkommen muss. Mit dieser Mission dünnt man den Markt extrem aus, die aktuellen Ziele sind jedoch sehr interessant und könnten gut in das System der Niedersachsen passen.
An erster Stelle steht die Personalie Sebastian Kerk. Der dritte Sebastian im Bunde wurde in einigen Fanforen bereits als absoluter Wunschtransfer dargestellt, schon bald könnten die Anhänger erhört werden. Es gibt jedoch eine kleine (große) Bedingung. Der Mittelfeldstratege wäre nur dann ablösefrei, wenn sein aktueller Arbeitgeber, der VfL Osnabrück, die Relegation gegen den FC Ingolstadt verliert und in die dritte Liga absteigt. In jenem Fall würde der ursprünglich bis zum 30.06.2022 datierte Vertrag seine Gültigkeit verlieren und der Weg an die Leine wäre frei. Bei einem solchen Szenario wäre Hannover 96 Favorit auf die Verpflichtung, ein Angebot soll bereits vorliegen.
Der ehemalige U20-Nationalspieler (8 Spiele, 3 Tore) zählt zu den absoluten Leistungsträgern vom VfL. Er stand in allen Ligaspielen auf dem Feld und erzielte zehn Tore sowie zehn Vorlagen. Bestwert beim Tabellen-16. Zumeist kam er im offensiven Mittelfeld zum Einsatz, Kerk ist jedoch variabel und kann auch auf beiden Flügeln agieren. Ausgebildet wurde der 27-Jährige in der Jugend vom SC Freiburg, über Nürnberg und Osnabrück könnte es nun also zu 96 gehen. Sein Zug zum Tor (durchschnittlich 2,4 Torschüsse pro Partie) sowie die geschickte Ballverteilung (32,8 Pässe pro Partie mit einer Genauigkeit von 74 Prozent; 3,7 Steilpässe in die Gefahrenzone pro Partie) dürfte unsere 90 Minuten definitiv beleben. Insbesondere das Zusammenspiel mit Rückkehrer Sebastian Ernst könnte interessant werden. Wie bereits erwähnt, steht hinter dem Engagement noch ein „Aber“. Verantwortliche und Fans der Landeshauptstädter blicken daher gespannt auf die beiden Partien zwischen Ingolstadt und Osnabrück am morgigen Donnerstag sowie am Sonntag.
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Weiterhin muss sich Hannover 96 auf den „worst case“ in der Abwehr vorbereiten. Eigengewächs Timo Hübers hat sich nach wie vor nicht zu seinem Heimatverein bekannt, Präsident Martin Kind ist von der Entwicklung alles andere als begeistert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der Verein aktiv um Alternativen bemüht, denn bei einem Abgang von Hübers blieben nur noch Baris Basdas und Marcel Franke als gelernte Innenverteidiger übrig. Die Zukunft von Simon Falette ist ebenfalls ungeklärt.
Mit Julian Börner scheint man eine gute Alternative gefunden zu haben. Der 30-Jährige wäre ebenfalls ablösefrei, Grund hierfür ist der Abstieg mit seinem Team Sheffield Wednesday aus der englischen Championship. Börner dürfte den meisten aus seiner Zeit bei Arminia Bielefeld bekannt sein, bei dem aktuellen Bundesligisten stand der Innenverteidiger zwischen 2014 und 2019 unter Vertrag (149 Spiele). Im Sommer 2019 zog es 1,88 Meter-Hünen auf die Insel, 70 Spiele stehen auf seiner Habenseite. Trotz seines durchaus guten Einsatzes konnte man den Abstieg nicht vermeiden, auch die Gültigkeit seines Arbeitspapiers ist somit abgelaufen. Börner überzeugt mit einer guten Defensivquote von 68 Prozent (Hübers: 74 Prozent), sein Kopfballspiel (durchschnittlich 7,1 pro Partie) stabilisiert die Hintermannschaft bei gegnerischen Standards. Auch sein Aufbauspiel (u.a. 44,8 Pässe pro Partie mit einer Quote von 84,1 Prozent) lässt sich sehen. Julian Börner wäre sicherlich eine gute Alternative für die angeknackste Innenverteidigung, welche sofort helfen könnte. Mit seiner Erfahrung kann er die jungen Spieler führen, bei Sheffield übernahm er direkt die Kapitänsbinde. Viel Risiko würde Hannover 96 mit seiner Personalie nicht eingehen.
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Zu guter Letzt tauchte gestern ein weiterer Name in den Medien auf: Lukas Mühl. Vergangenen Sonntag kam der 24-Jährige noch gegen Hannover zum Einsatz, nun steht der Ex-Nürnberger vor einem Engagement an der Leine. Der Vertrag des Innenverteidigers beim Club läuft zum 30.06.2021 aus, insgesamt lief er zehn Jahre für die Nürnberger auf. In dieser Saison kam er in 30-Spielen zum Einsatz, insgesamt absolvierte er 80 Prozent der möglichen Spielzeit. Sein Transfer steht unter den gleiche Vorzeichen wie jener von Börner, ein zweiter ablösefreier Verteidiger wäre definitiv angebracht. Lukas Mühl bringt trotz seines jungen Alters genug Erfahrung in der zweiten Liga mit (92 Partien), zudem gehörte er bei einem direkten Konkurrenten zum Stammpersonal. Überzeugen konnte er in dieser Saison vor allem mit seiner Passquote (84,5 Prozent) und seiner defensiven Zweikampfquote (73,2 Prozent). Der gebürtige Bayer würde eine ideale in die Verteidigung der Hannoveraner passen und ist mein persönlicher Favorit in Sachen ablösefreie Transfers.
Eine bedeutende Rolle bei dieser Planung spielt Gerhard Zuber. Der eigentlich schon abgeschriebene Sportdirektor treibt die Kaderplanung mit aller Macht voran – und das mit Erfolg. Schon in der vergangenen Sommerpause leistete er, angesichts der quasi nicht vorhandenen Mittel, eine überzeugende Arbeit. Nun knüpft er nahtlos an diese Arbeit an. Mit neuen Achtungserfolgen will er es Martin Kind noch einmal beweisen – gibt es doch eine gemeinsame Zukunft?
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