Horst Heldt hat in der aktuellen Transferperiode bereits die Herzen einiger 96-Fans höher schlagen lassen können. Nicht nur die Transfers der bundesligaerfahrenen Esser, Schwegler und Korb begeisterten, auch das Verhandlungsgeschick bei Vertragsangelegenheiten. Jedoch ist die Transferperiode für die Roten noch nicht vorbei und vor allem auf einer Position wünschen sich viele noch einen Neuzugang. In der neuen Ausgabe von Maxis Meinung checkt unser Kolumnist Maxi Fiedler die Optionen – und stößt dabei auch auf einen mehr als nur interessanten Kandidaten.
Auch wenn die Roten im Sturm gut besetzt sind und gerade durch die Rückkehrer der Leihgeschäfte einiges an Personal haben, muss man über potentielle Neuzugänge reden. Ich habe mir 10 potentielle Neuzugänge für Hannover 96 rausgesucht und werde diese einzeln bewerten und analysieren, inklusive der Größe der Verpflichtungschance.
Der „erste Spieler“ sind eigentlich zwei. Babacar Gueye und Mevlüt Erdinc kehren beide von ihren Leihen nach Metz und Waregem zurück. Während Gueye auch aufgrund seines Alter in seiner Debütsaison verliehen wurde und bei den Belgiern einige Argumente lieferte, warum man mit ihm arbeiten könnte, ist vor allem Erdinc vielen Fans ein Dorn im Auge. Der Türke kam, auch aufgrund mangelnden Vertrauens, nie wirklich in Hannover an und beendete sein Intermezzo bereits nach einem halben Jahr per Leihgeschäft nach Frankreich. In der letzten Saison folgte ein weiteres zum FC Metz. Bei den Franzosen konnte Erdinc in einigen Partien wieder zeigen, wieso man ihn ursprünglich geholt hat. Er ist ein guter Stürmer, er braucht nur Zeit sich zu akklimatisieren und er braucht Vertrauen und Unterstützung. Er kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, der Abstiegssaison und zu einem Trainer, der längst umstritten war. Jetzt ist er wieder da und es scheint, als würde man ihn nicht zwingend abgeben müssen. Auch aufgrund mangelnder Interessenten. Erdinc ist „kostenlos“ und in meinen Augen hat er eine zweite Chance verdient. Genauso wie Gueye, bei dem noch weniger gegen einen Verbleib in Hannover spricht. Ob das jedoch geschehen wird, bleibt abzuwarten.
Nicht umsonst wurden für die aktuelle Woche ein neuer Stürmer und neuer Spielmacher angekündigt.
Die Nummer Zwei auf meiner Liste ist der Argentinier Franco Di Santo vom FC Schalke 04. Der Ex-Bremer, der bei den Hanseaten alles zerschoss und grandios aufspielte, kam nie bei Schalke an und konnte nur selten überzeugen. Zu schade, dass er ausgerechnet gegen Hannover treffen musste. Aber vielleicht könnte man ihm das verzeihen. Heldt kennt Di Santo aus Schalker Zeiten und der Argentinier verfügt definitiv über Qualitäten, die in Hannover gebraucht werden. Wenn er sie abrufen könnte, wäre er ein wertvoller Neuzugang. Die Frage ist nur, ob man das Risiko eingehen möchte.
Nummer Drei heißt Yussuf Poulsen und steht bei RB Leipzig unter Vertrag. Der Däne, der noch ein Arbeitspapier bis 2019 besitzt und in der vergangenen Erstligasaison 9 Scorerpunkte in 29 Spielen sammeln konnte, ist eine interessante Personalie mit Potential. Jedoch fehlt Poulsen eine bestimmte Qualität, die es in Hannover eigentlich braucht: Die Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung. Ganz abgesehen von der Frage, ob RB seinen Stürmer ziehen lassen würde. Aufgrund der Transferpower der Leipziger ist anzunehmen, dass noch im Sturm nachgelegt wird, gerade nach dem Abgang von Davie Selke. In diesem Falle könnte Poulsen nicht mehr genug Platz für sich sehen und wäre eine potentielle Personalie für die Roten.
In den vergangenen Wochen wurde auch über mögliches Interesse an Antonio Colak berichtet. Der Deutsch-Kroate von der TSG 1899 Hoffenheim wäre wohl günstig zu haben, ist in meinen Augen aber keine brauchbare Alternative. In diesem Fall wäre man mit Erdinc und Gueye besser dran. Colak ist kein Torjäger und ihm fehlt allgemein die Qualität für die Bundesliga. Wenn man sich auf Dauer etablieren will, müssen bessere Leute her.
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Zum Beispiel Moussa Konaté vom FC Sion. Der Senegalese vom FC Sion war bereits in der Vergangenheit in Hannover im Gespräch und ist seitdem nicht weniger attraktiv geworden. 13 Scorerpunkte in 33 Spielen sind eine gute Quote, Konaté ist jung und entwicklungsfähig. Doch auch er ist kein eiskalter, erfahrener Mann und wäre mit Risiko verbunden. Jedoch läuft sein Vertrag zum Saisonende 2018 aus, was ihn günstiger machen könnte. Hannover ist als Bundesligist eine attraktive Adresse und der Schritt nach Deutschland wäre ein wichtiger in der Karriere. Auch hätte er bei 96 wohl Eingewöhnungshilfe von seinen Landsmännern Sané und Gueye. Es könnte passen. Tendenz: Abwarten.
Ebenso verhält es sich bei Frankfurts ehemaliger Florenz-Leihgabe Ante Rebic. Das Interesse am Kroaten schien Anfang Juni sehr konkret. Auch er ist jedoch kein Strafraumstürmer, sondern spielte in der abgelaufenen Saison vorzüglich auf Außen. Der Kroate verfügt über einen guten Schuss, starke Physis und Schnelligkeit gepaart mit ordentlichem Dribbling. Dazu kennt er die Liga und könnte aufgrund des nur noch 1-Jahres-Vertrags in Italien günstig zu haben sein. Rebic scheint fast die wahrscheinlichste Personalie zu sein und diese wäre nicht schlecht.
Nicht schlecht ist auch Rebic‘ ehemaliger Teamkollege Branimir Hrgota, an dem Hannover auch schon einmal interessiert schien. Während er bei Gladbach nie wirklich zu überzeugen wusste, lief es bei Frankfurt besser. Immerhin 8 Scorer in 28 Spielen. Zudem verfügt er über internationale Erfahrung und hat bereits für die schwedische Nationalmannschaft gespielt. Frankfurt im Sturm nicht gerade üppig besetzt, doch Hrgota, der noch Vertrag bis 2019 hat, wurde zuletzt ein neuer Star und Rekordtransfer (Sébastien Haller) vor die Nase gesetzt. Man könnte ihn mit etwas Überzeugungskraft sicher an die Leine locken. Doch im Vergleich mit den anderen Möglichkeiten, scheint dieser Transfer sehr unwahrscheinlich.
Unwahrscheinlich scheinen die letzten drei Stürmer auf meiner Liste, aber man kann nie wissen – und das Spekulieren ist ja das Schöne an der Transferphase.
Aron Jóhannsson kam aus den Niederlanden zu Bremen und wirkte anfangs wie ein starker Transfer. Doch der US-Amerikaner ist verletzungsanfällig wie nichts Gutes und konnte in den vergangenen zwei Saisons lediglich 15 Spiele für die Bremer absolvieren, in der letzten Saison nicht eins über die volle Distanz. Zum Saisonfinale hin stand er nicht einmal mehr im Kader, sodass ein Wechsel nicht unwahrscheinlich scheint. Wenn er fit ist, ist Jóhannsson ein guter Stürmer der über die Kaltschnäuzigkeit verfügt, die in der Bundesliga von Nöten ist. Doch das ist eben die Sache: die Gesundheit.
Verletzungsanfälligkeit wäre eine Problematik, die bei Kandidat Nummer 9 wohl keine große Rolle spielen würde. Hier ist es eher die Ablösesumme und die persönliche Einstellung des Spielers. Auch spielt in diesem Fall mein persönliches Wunschdenken eine Rolle. Ich bin großer Fan von Skandinaviern und auch von der ehemaligen Skandinavien-Transferpolitik Hannovers. Sowohl Hrgota, Poulsen, als auch Jóhannsson sind zumindest skandinavisch angehaucht. Der vierte im Bunde und mein persönlicher Wunschtransfer heißt Joel Pohjanpalo.
Der Leverkusener ist jung und erfolgshungrig, hat den nötigen Torriecher und vor allem alles was ein Stürmer braucht: Tempo, Kopfball, Abschluss, Technik und Physis. Bei Bayer Leverkusen konnte der Finne, der in mir Erinnerungen an Mikael Forssell weckt, oft genug seine Qualitäten andeuten. Zwar wurde nie dauerhaft auf ihn gesetzt, in der abgelaufenen Saison auch wegen eines Mittelfußbruchs, aber nichtsdestotrotz reichten seine Leistungen für ein angebliches Interesse der AS Rom. Zuletzt ließ Pohjanpalo verlauten, dass er in Leverkusen bleiben wollen würde. Doch wie sicher das ist, scheint in meinen Augen fragwürdig. Er hat mit Volland, Chicharito und Stefan Kießling drei Stürmer vor der Nase. Auch wenn Chicharito abwandern könnte, ebenso wie der Schweizer Mehmedi, ist es unwahrscheinlich, dass Leverkusen in diesem Falle nicht nachlegen würde, zumal auch Mega-Talent Leon Bailey Stürmer spielen kann. Pohjanpalos Marktwert liegt bei 1,5 Millionen Euro. Er wäre bei einer Vertragslaufzeit bis 2019 wohl finanzierbar, hat Potential, Erfahrung in der Bundesliga und wäre auf einem ähnlichen Level anzusehen wie Harnik oder Füllkrug, die ja nach Aussage Breitenreiters beide nicht gesetzt sind. Es wird wohl mein persönlicher Traum bleiben, doch Pohjanpalo und Hannover… das hätte was!
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Zu guter Letzt noch ein Kracher aus Belgien. Der Algerier Ishak Belfodil galt einst als Riesentalent und schien eine große Karriere vor sich zu haben. Unter anderem stand er für Inter Mailand auf dem Platz. Doch Belfodil wäre wohl zu teuer für Hannover 96. Mit einem Marktwert von 6 Millionen wäre er ein Königstransfer. Jedoch konnte er bei Standard Lüttich seine Qualitäten zeigen. Der 1,92-Mann erzielte in 25 Spielen 11 Tore und sammelte starke 6 Assists. Zugegeben, es scheint sehr unrealistisch, dass Belfodil in die niedersächsische Landeshauptstadt wechseln könnte. Doch warum ist er dann in dieser Liste? Ganz einfach: Bayer Leverkusen wird mit einem Transfer Belfodils in Verbindung gebracht. Und welcher Stürmer in dieser Liste steht nochmal bei Leverkusen unter Vertrag…? Genau: Joel Pohjanpalo!
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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