So tickt 96-Trainer Breitenreiter

Hannover – Moin Moin, liebe Leser der 96. Spielminute hier bei 96Freunde.de . Irgendwas war doch, oder ? Ach ja, ein Trainerwechsel. Hannover 96 entließ  Daniel Stendel nach mehreren ganz unterirdischen Spielen gegen deutlich schwächere Gegner. Zu guter Letzt blieben dann neben gutem Fußball auch die wichtigen Punkte aus. Unter dem Strich war die Neubesetzung des Trainerpostens überfällig und dringend notwendig. Im kommenden Bericht beleuchte ich den neuen Trainer mal etwas genauer und wage einen Blick auf unseren nächsten Gegner Union Berlin. Viel Spaß beim Lesen.

Das Schalker Missverständnis

Auf Schalke wurde nach Roberto Di Matteo der Hannoveraner Andre Breitenreiter als neuer Chefcoach vorgestellt. Gleich auf der ersten Pressekonferenz kündigte der neue Coach an, die Fans wieder abzuholen und für Schalke zu begeistern. Julian Draxler (heute Paris Saint Germain) war für das Spiel des Andre Breitenreiters von enormer Wichtigkeit. Seine Linksaußen-Interpretation war nicht nur bei Schalke, sondern auch im Dress der Nationalelf beeindruckend flexibel und durchbruchstark. Draxlers Entscheidung den Verein in Richtung Wolfsburg zu verlassen, hat die Mannschaft vermutlich nicht verkraftet. Hierbei ist es dann am Trainer situative Lösungen zu finden. Man versuchte es mit Max Meyer auf der ehemaligen Draxler-Position. Jedoch fehlte es dem jungen Spieler an der Durchbruchsrärke um Traxler auch nur im Ansatz zu ersetzen.  Schließlich kam es zu Umstellungen, die mache Mannschaftsteile nicht wirklich verstanden.

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Ballbesitz – Konter – Spielaufbau

„Insbesondere werden wir zu Beginn an der Fitness arbeiten, um unser laufintensives Spiel beherzt umzusetzen. Das ist für mich sehr wichtig. Ich möchte, dass wir hohes Pressing spielen, jedem verlorenen Ball nachgehen und bei Ballgewinn die Fitness haben, offensiv umzuschalten. Wir wollen schnell auf das gegnerische Tor spielen. Das ist eine Art von Fußball, die die Fans begeistert und meiner Meinung auch die, die zum Erfolg führt“, sagte Breitenreiter auf einer Pressekonferenz vor der Saison 2015/2016. Daraus wurde abgeleitet, dass der Hannoveraner sich dem Umschalt- und Konterspiel verschrieben hätte. Allerdings ließ er im nächsten Satz verlauten, dass man neben der Fitness auch am Ballbesitzspiel und dem Umgang damit pfeilen wolle. Eventuell war die Mannschaft in der Entwicklung noch nicht soweit, um ein gutes Ballbesitzspiel aufzuziehen und so ließ Breitenreiter einen etwas unrevolutionären, aber begeisterten Fußball spielen. Ballgewinn, Verlagerung auf die Außen, Hereingabe in die Mitte und dann der schnelle Abschluss. Das funktionierte eben solange bis, wie oben bereits erwähnt, Julian Draxler wechselte. Der Trainer suchte nach Lösungen und versuchte durch Umstellungen einen Spielstil zu finden, der zu Schalke passte. Mal war es ein 4-1-4-1, mal ein 4-3-3 und auch mal ein 5-3-2. Jedoch hielt er immer wieder an riskanten Spielertypen fest.

Fehlentscheidungen

Johannes Geis wurde in Gelsenkirchen fest in den Spielaufbau eingebaut. Dem Spieler fehlten allerdings leider die Pressingresistenz und das Verständnis für Räume um den kreativen und aufbaustarken Sechser zu geben. Meist sah das dann wie folgt aus: Ball auf Geis und der schlägt das Leder diagonal auf die Außenbahnspieler. Muss man nicht zwangsläufig als Spielaufbau verkaufen. Irgendwann jedoch kam auch der damalige Head-Coach der „Königsblauen“ darauf, den Spielaufbau nur noch über die Außen laufen zu lassen und Geis nur im Konterszenario den finalen und diagonalen Pass aufzutragen. Das geht natürlich nur mit spielstarken Innenverteidigern und gut eingebundenen Außneverteidigern. Durch diese Umstellung ließ Breitenreiter ein paar mehr Spieler hinter dem Ball, als im vergleich zur Hinrunde. Dadurch wirkte das Kontern etwas schwerfällig. Hinzu kam, dass Schalke nun der Ballbesitz überlassen wurde. Und strukturierte Angriffe waren ein Problem, zu dem unser jetziger Coach damals keine Lösungen parat hatte. Die Folge war, dass Schalke auch im eigenen Stadion gnadenlos ausgekontert wurde. Das leider auch von Mannschaften die nominell schwächer aufgestellt zu sein schienen.

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Der (kurze) Blick auf Eisern Union

Union Berlin zeigte in den bisherigen Begegnungen eine beeindruckende Substanz im Spiel mit dem Ball und bewies eine eiserne Stabilität über 90 Minuten. Ihre Form des Spiels mit dem Ball ist eine Mischung aus Eleganz und brutaler Konsequenzt. Der jüngere Bruder von Weltmeister Toni Kroos, Felix Kroos, beweist in dieser Spielzeit, das ihm der Wechsel in Bezug auf spielerische Entwicklung sehr gut getan hat. Er funktioniert wie ein Uhrwerk und findet fast immer den Weg, seine Mannschaft in die richtigen Zonen zu spielen. Nimmt man ihn aus dem Spiel, nimmt man Union auch die Lust am Spiel. Ein weiterer Erfolgsfaktor des Unioner Höhenflugs ist Steven Skrzybski. Der 24-jährige Außenbahnspieler bringt eine extreme Beweglichkeit und Konsequenz im Dribbling mit. Durch seine Schnelligkeit kann Union Berlin aus dem Ballbesitz heraus schnell in den Konter übergehen. Damit schlug man in den vergangenen sechs Partien jeden Gegner. Wenn es Miiko Albornoz gelingt ihm das Leben zur Hölle zu machen, Manuel Schmiedebach Felix Kroos nicht in Ruhe lässt und die kleinen Dinge im Spiel funktionieren, haben wir eine realistische Chance dieses Spiel zu gewinnen.