Hannover 96 gehörten in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen – zwischendurch sogar wegen Fußball. Aber der 3:0-Erfolg beim TSV Schott Mainz, wodurch die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl in die zweite Runde des DFB-Pokals einzog, war dabei eher Randnotiz. Wenig überraschend, denn der plötzliche Rauswurf von Martin Kind als Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH durch den Vorstand des Breitensportvereins Hannover 96 e.V. sorgte bundesweit für ein gewaltiges Echo.
Und dieses Echo reichte von einer handstreichartigen Abberufung über eine Erschütterung für Verein und Stadt bis hin zum Imageschaden für Wirtschaft und Region sowie einer Zerreißprobe für die Roten und einer zu befürchtenden Klagewelle. Die größten Fragen dabei, die sich so leicht nicht klären lassen: Geht diese Absetzung rechtlich überhaupt? Und warum das alles eigentlich?
Fakt ist, dass der fünfköpfige Vorstand des e.V. um den Vorsitzenden Sebastian Kramer seine offizielle Mitteilung sehr kurz gehalten und daher nur von einer Abberufung Kinds aus „wichtigen Gründen und mit sofortiger Wirkung“ gesprochen hat. Was ein solch wichtiger Grund sein kann? In den Medien wurde darüber spekuliert, dass ein Vertragsbruch vorliegen könnte, wonach sich die Geschäftsführung Verträge in einer bestimmten finanziellen Höhe vom e.V. absegnen lassen müsse – soweit es sich um Nicht-Spieler handele. Demnach hätte ein solcher Fall bei der Ablöse für Trainer Stefan Leitl vorgelegen.
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Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob das Feuern Kinds einfach so möglich ist. Nein, ließ der Profi-Chef verlauten, denn nur der Aufsichtsrat der Hannover 96 Management GmbH sei zur Berufung oder Abberufung von Geschäftsführern berechtigt. All dies wird ein Fall für die Gerichte – schon deswegen, weil die Struktur des 96-Firmengeflechts extrem kompliziert ist. Und die Rechtsprechung war mittlerweile auch schon tätig. Kind hatte den Erlass einer Einstweiligen Verfügung gegen seine Abberufung beantragt – diesem hat das Landgericht Hannover stattgegeben und zugleich dem Mutterverein untersagt, die beim Amtsgericht Hannover beantragte Löschung Kinds aus dem Handelsregister umzusetzen.
Das bedeutet: Martin Kind bleibt Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH – vorerst, nämlich bis am 16. August vor dem Landgericht Hannover über diese Funktion entschieden wird. Ob es nach der Verhandlung dann schon ein Urteil gibt – offen. Gänzlich in den Hintergrund gerückt ist dabei eine andere Frage: Wen präsentiert der e.V. als eigenen Kind-Nachfolger? Noch hat der Mutterverein keinen Kandidaten benannt. Zwar fiel der Name Andreas Rettig im Umfeld, der ehemalige DFL-Boss tauchte aber nicht weiter auf und blieb bislang Teil der in solchen Fällen üblichen Spekulation.
Und zurück zum Sport: Die Mannschaft reagierte so, wie man es in solchen Fällen eben tut – mit der Betonung, dass man sich auf sich selbst und den Fußball konzentrieren wolle, denn alles andere sei ohnehin nicht zu beeinflussen. Und das wäre gut, wenn sie sich auf ihre Aufgaben konzentrieren kann. Denn trotz des Pokalerfolgs beim Mainzer Oberligisten war der Saisonstart aus zwei Spielen mit nur einem Zähler, geschuldet durch zwei Last-Minute-Gegentore, schwach. Daher muss in den nächsten beiden Partien dringend gepunktet werden, wenn die neue Saison nicht so beginnen soll wie die alte endete mit einem Festhängen im unteren Tabellendrittel.
Am Samstag (13 Uhr) geht es zum SC Paderborn, eine Woche später ist am 14. August der SSV Jahn Regensburg zu Gast in Hannover (13.30 Uhr). Und der Blick in die Historie macht nicht gerade Mut. Gegen Paderborn erzielte 96 in sechs Pflichtspielen zwischen 2014 und 2022 gerade mal ein Tor, verlor dabei vier Begegnungen. Auch Regensburg ist kein Lieblingsgegner: nur ein Sieg in sechs Zweitligaspielen.
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Da haben einige ein Erdbeben angestossen. Machtgierig, da sie in ihrem Beruf wahrscheinlich nichts geleistet haben. Das noch ehemalige Fussballgötter sich vor diesen Karren spannen liessen, enttäuschend.
Liebe 96er,
Ich Frage mich die ganze Zeit, wer hier wohl dem Verein schaden zugefügt hat. Martin Kind? Glaube ich kaum. Für alle die es eventuell vergessen haben sollten; ohne Kind gäb es gar kein Profifußball in Hannover.
Es stimmt schon, Kind hat nicht immer alles richtig gemacht, aber dem Verein Schaden zugefügt hat er nicht.
Der Vorstand? Mit dieser Aktion die der Vorstand des Muttervereins getan hat, sicherlich.
Und ich muss hier schleiff vollkommen Recht geben. Und das Fussball Gott Linke sowas mit macht, ist traurig.
Niemals allein
Euer Harry96