Philipp Tschauner wird Hannover 96 wohl verlassen. Der Abgang ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die noch an die Wende bei Hannover 96 glauben. Ein Kommentar.
Nein, Welttorhüter wird Philipp Tschauner sicher nicht mehr werden. Das muss er aber auch gar nicht, denn Hannover 96 hat nicht den Anspruch, zu den Spitzenteams der Bundesliga zu gehören. Diese Saison würde es dem Verein einfach reichen, sich mit ein paar kleinen Beulen auf Platz 15 zu retten. Für diese Mission ist ein Typ wie Tschauner genau der richtige.
Es ist müßig zu diskutieren, ob nun er oder Michael Esser der Bessere auf der Linie ist. In puncto Strafraumbeherrschung, Eins gegen Eins oder Abfangen von hohen Bällen nehmen sich Tschauner und Esser kaum etwas. Diese Diskussion ist überflüssig wie ein Kropf und führt zu nichts.
In einem anderen Punkt hingegen ist Philipp Tschauner dem ruhigen Michael Esser klar überlegen. Wenn es darum geht, in der Kabine eine lautstarke Ansprache zu halten (wie vor dem Aufstiegs-Endspiel gegen Sandhausen) oder die schlafenden Abwehrspieler aufzurütteln, ist ein Typ wie Tschauner gefragt. Tschauner war es, der die entmutigten 96-Spieler bei Niederlagen in der heimischen HDI-Arena mit zur Nordkurve schleifte und sie mit einem herzhaften Lachen dazu motivierte, den Kopf nicht allzu weit hängen zu lassen.
Ich kann mich gut an ein Gespräch mit Tschauner erinnern, als er nach dem letzten Auswärtsspiel gegen Hoffenheim (April 2018) mit uns Pressevertretern über die Niederlage sprach. Nach dem schwachen 1:3 kam Philipp Tschauner, damals 96-Kapitän, in den Spielertunnel, wo wir Gelegenheit hatten, mit ihm über die Situation bei Hannover 96 zu reden.
Während die Sprache vieler anderer Profis glatt geschliffen und voller Worthülsen ist, nahm Tschauner kein Blatt vor den Mund.
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Auf die Frage, wie seine Gemütslage angesichts der sportlichen Situation und des unruhigen Umfelds ist, versuchte er gar nicht erst, die Situation zu beschönigen und sich hinter aalglatten PR-Formulierungen zu verstecken. Tschauner sagte damals wörtlich:
„Meine Gefühlslage? Zurzeit wirklich beschissen! Aber nichtsdestotrotz ist es schon so, dass ich als Kapitän eine Verantwortung habe und die Mannschaft dementsprechend auch führen muss und schauen muss, dass der Fokus auf das Wesentliche bleibt. Und wenn die Saison vorbei ist, und zu der Aussage stehe ich, wird sich jeder Spieler nach der Saison seine Gedanken machen wird und die verschiedenen Einflüsse auf sich wirken lassen muss. Das war der Tenor meiner Aussage. Das ist nichts Abwegiges. Das darf jeder Spieler, ob er zufrieden oder unzufrieden ist, und das ist einfach das Ding, so werde ich das machen und so werden die anderen in der Mannschaft das machen.“
Tschauner scherte sich in dem Moment nicht darum, dass wir Pressevertreter jedes Wort von ihm auf unsere Audiogeräte aufnahmen. Er sprach seine kritischen Gedanken direkt auf die Tonbänder unserer Audiogeräte. Frei heraus, ohne seinen Unmut zu verstecken.
Genau solche Spieler braucht es in der derzeitigen Abstiegskampf-Situation: Spieler, die sich trauen, den Mund aufzumachen. Die sich trauen, auch mal Missstände zu benennen und anzusprechen. Spieler wie Martin Harnik, der öffentlich sagte, dass er sich von seinen 96-Kollegen – Zitat – mehr „Arsch in der Hose“ wünscht. Oder eben wie Philipp Tschauner, der ausspricht, dass es ihm angesichts des unruhigen Umfelds „beschissen“ geht.
Martin Harnik verließ Hannover 96 im Sommer. Philipp Tschauner geht nun im Winter. Der Moral der Mannschaft würde es jedoch gut tun, wenn Hannover 96 mehr Spieler des Modells „klare Kante, viel Erfahrung, offene Worte“ wie Harnik und Tschauner hätte. Stattdessen verliert Hannover 96 mit Tschauner einen Führungsspieler und eine Identifikationsfigur.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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Ein Bundesligist benötigt zwei gleichwertige, gute Torhüter, allein, um Verletzungsausfällen begegnen zu können. Ein Torhüter lebt von seinem praktischen Einsaz im Spiel, daher ist Training immer die Vorbereitung auf das Spiel, nicht für die Bank. Ein Einsatz muss jederzeit, auch kurzfristig möglich sein. Das erhält die psychische und die Körperspannung auf hohem Niveau. Von daher ist es folgerichtig, beide Torhüter in einem mehr oder weniger regelmäßigen Wechsel zum Einsatz kommen zu lassen. Das flüssigere Zusammenspiel mit der Abwehr, das gern zum Argument für den Einsatz nur eines Torhüters Nr. 1 angeführt wird, kann durch intensives Training ausgeglichen werden.
Tschauners lautstarke Ansagen haben auch nur für Platz 17 gereicht.
Sicherlich ist Tschauner ein Spieler, der sich lautstark für seine Mannschaft
eingesetzt hat. Torwart Nummer 1 ist nun aber ( und das zu Recht …) Esser..
Bis auf den Fehler in der Nachspielzeit gegen Düsseldorf ist Esser auch nicht das geringste
anzukreiden. Da müssen auf dem Platz halt andere- Mannschaftsführer/ Stellvertreter den
Mund aufmachen. Wie so immer kann man nicht nach neuen Spieler schreien und andererseits
keine Spieler abgeben wollen.
Jede Entscheidung kann in dieser Phase verkehrt sein, muss aber nicht.
da kann ich nur beipflichten!
Vom glorifizierten Aufstiegsimagefilmhauptdarsteller zum Staatsfeind Nr.1? Wow. Breite wird immer lächerlicher! Vor wenigen Wochen forderte er noch 11 Männer und nun will er den einzig wahren abgeben weil er eine eigene Meinung hat?! Traurig! Jetzt halt nur noch Duckmäuser an Seitenlinie, auf'm Platz und in der Kabine die nach jedem noch so besch…eidenen Spiel Interviews von sich geben bei denen Jan Rosenthal im Dreieck kotzen wütde.
Was für ein Drama. Jetzt könnte 96 ein Loch schließen, da Sie 2 sehr mittelmäßige Torhüter haben. Vielleicht man wieder einen holen, der auch Punkte retten kann, nicht immer nur verlieren. Roter Gruß und Guten Rutsch