96 gegen Nürnberg: Außer Tresen nix gewesen

HANOVER, GERMANY - NOVEMBER 19: Lukas Hinterseer of Hannover 96 reacts during the Second Bundesliga match between Hannover 96 and SC Paderborn 07 at HDI-Arena on November 19, 2021 in Hanover, Germany. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Sonne, eine wiedererwachte Fanszene auf der Süd, und die rein theoretische Möglichkeit der Vollauslastung der Arena. Es hätte mit einem Sieg als Kirsche ein richtig schöner Nachmittag werden können…

Wäre da nicht der fürchterliche Fußball gewesen, den Hannover 96 an diesem Sonntag anbot. Hier muss man nichts schönreden. Wie schon die Woche davor in Sandhausen war das ein Gekicke zum abgewöhnen. Nürnberg hatte leichtes Spiel, ungefährdet den nunmehr 4. Sieg in Folge einzufahren, einfache Fehler knallhart zu bestrafen und sich nunmehr auch um den Aufstieg ins Oberhaus zu bewerben.

0:3 und keine Reaktion der Roten auf das verkackte Sandhausen-Spiel! Das kann halt nicht nur an den Ausfällen von Maximilian Beier (Corona) und Sebastian Kerk (Magen Darm) liegen. Und doch waren es gerade die kreativen Überraschungsmomente von Kerki, die im letzten Drittel vor dem Tor fehlten. Die Anspiel-Möglichkeit, der Takt- und Pass-Geber. Denn so wirkte das Anrennen von Stolze und Maina auf Außen zu vorhersehbar und wurde trocken abgelaufen und weg verteidigt. Hinterseer war bemüht und Teuchert vergab 2 Chancen, bevor er wieder abtauchte. Nürnberg-Trainer Klauß verriet auf der anschließenden PK seinen Matchplan, in dem ein konsequentes Pressing und das Zustellen von Marc Diemers als Schlüsselspieler vorgesehen war. Alles andere konnte man einer verunsicherten Hannoveraner Mannschaft überlassen, die nach Vorne mal wieder kaum etwas mit oder gegen den Ball anzufangen wusste.

Der umgestellte Sturm blieb gegen Nürnberg blass

Geklärte Bälle landeten in 2. oder 3. Reihe sofort wieder bei den Nürnberger Antreibern und eröffneten umgehend den nächsten Angriff auf das Gehäuse von Ron-Robert Zieler. Die Roten feierten ein wahres Fehlpass-Festival, ausgelöst vom ständigen Draufgehen des FCN. Hier hat Robert Klauß eine unbarmherzige, gierige Maschine geschaffen, die taktisch hoch diszipliniert und mit einer Menge Esprit den Gegner 90 Minuten unter Feuer setzt. Hannover hatte mit mangelnder Mentalität nur wenig gegen zu setzen…

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Das große Problem in dieser Saison scheint die Unfähigkeit, ausgefallene Spieler auf der 4, 6, 8 und 10 zu ersetzen. Sei es in puncto Spielstärke, als auch Mentalität. Ohne Börner hinten ein Hühnerhaufen, ohne Diemers keine Schärfe im Mittelfeld. Und ohne Kerk oder Beier vorne sowieso keine Feier. Das ist zu einfach vom Gegner zu erkennen. Maina und Stolze kommen gerade auch nicht richtig in die Puschen, rennen sich fest, und vorne drin verhungern wahlweise Teuchert, Hinterseer oder Weydandt, weil keine Bälle durchkommen.

Mein persönlicher Versuch in diesem Spiel wäre ein zweiter spielender 6er wie Ondua gewesen, am besten zu Beginn der 2. Halbzeit, um Druck von Diemers und der Abwehr dahinter zu nehmen (oder Diemers endlich auf die 10 vor zu schieben, wo er definitiv hingehört). Kaiser als Abräumer und Antreiber auch ok, dafür aber die Viererkette hinten auf 3 reduzieren. Die Nürnberger einfach früher und höher stören. Dreckiger und bissiger verteidigen. Auch einfach mal die Pille hinten rausholzen.
Dadurch daß wir uns sehr weit in die eigene Hälfte haben reinpressen lassen, war immer auch sofort Druck auf dem Kessel der Abwehr. Mit der Folge von haarsträubenden Fehlern, siehe Diemers zum 0:1 und das „Klären“ von Börner vor dem 0:2.
Auch täte etwas Frische öfters mal gut, wie man bei der Einwechslung von Lolo Ennali sah. Mit Gudra und Walbrecht hätte Coach Dabrowski noch 2 weitere unbekümmerte Youngster reinhauen können, anstatt weiter auf Schema F zu hoffen. Nürnberg mit seinen vielen Youngstern macht es gerade erfolgreich vor…

So blieb es also beim Warmtrinken und Gruppenkuscheln unserer endlich ins Niedersachsenstadion zurückgekehrten Ultras. Es bleibt zu hoffen, dass für die Fans wenigstens der Zwangsoptimismus überlebt. Hier sollte Platz 15 das einzig wahre Ziel sein. Nach 2 blöd verlorenen Spielen hintereinander kippt auf Facebook und Co bereits wieder dünnhäutig die Stimmung. An einem Abschnitt, wo die Mannschaft uneingeschränkten Support braucht, denn das Restprogramm hat es nochmal richtig in sich. Wir haben gelernt, dass in der 2. Liga jeder jeden schlagen kann, und das sollten unsere Jungs im Endspurt nochmal voll annehmen. Es bleibt nun also bis zum Ende eng für uns, und da sollten wir die Roten bei ihren bereits gezeigten guten Auftritten unterstützen!

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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