Im Beastmodus: Bright Arrey-Mbi

HAMBURG, GERMANY - NOVEMBER 10: Bright Arrey-Mbi of Hannover 96 runs with the ball whilst under pressure from Oladapo Afolayan of FC St. Pauli during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and Hannover 96 at Millerntor Stadium on November 10, 2023 in Hamburg, Germany. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Auf Wunsch einiger Leser schauen wir uns mal einen weiteren Garanten für den aktuellen Höhenflug unserer Roten an und ich muss sagen, bei all den Spieleranalysen, die ich in den letzten Jahren tätigen durfte, war diese eine außergewöhnlich spannende: Bright Akwo Arrey-Mbi gilt als DAS Abwehr-Juwel nicht nur in Hannover, sondern weckt auch Hoffnungen im schwarz-rot-goldenen Dress.

„Bright ist schon ein Biest! Da merkt man schon, dass er den einen oder anderen Muskel am Körper hat.“
Joshua Kimmich, 2020

Nachwuchsförderung wird unter Marcus Mann seit Sommer 2021 wieder groß geschrieben und das Konzept für alle Akademie-Mannschaften auf den neusten Stand gebracht. Mit Nicolo Tresoldi, Mo Damar, Antonio Foti (alle 19) und Bright Arrey-Mbi (20) sprießen vier Talente im Kader der 96er. Das sind stolze 1/5 aller gleichaltrigen Spieler mit Spielpraxis in der 2. Liga, womit Hannover 96 zu den Big 3 der Talentförderer im Unterhaus gehört. Hier gilt ganz klar: Hannover bildet aus! Und so dürfte unser Sport-Chef wenig Probleme gehabt haben, unseren bis dahin etwas orientierungslosen Deutsch-Engländer zum Schnupperkurs in die Landeshauptstadt zu locken.

DARMSTADT, GERMANY – NOVEMBER 04: Hannovers Abräumer gilt auch als Anführer des Talente-Rudels. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

SCHWIERIGER EINSTAND

BAM kam im Sommer 2022 auf Leihbasis für ein Jahr von Bayern Münchens Zweiter. Genaugenommen kam er aus Köln, wo er sich (ebenfalls auf Leihbasis) unter Steffen Baumgart nicht durchsetzen konnte. Bright wollte Spielzeit sammeln, die ihm nur bei Kölns Amateuren gegeben wurde. Hier schlug 96-Sportchef Marcus Mann mit seinem Riecher für junge Talente zu, um in der linken Innenverteidigung einen Backup für Julian Börner zu installieren.
Leider stieß er erst am Ende des Transferfensters zum Team und verpasste die gesamte Vorbereitung. Die ersten seiner Spiele verfolgte er von der Bank aus und bekam einen Eindruck von der sehr physischen 2. Bundesliga.

Er erlebte eine eher wackelige Defensive, in der noch zwischen 3er und 4er Kette diskutiert wurde. In seinem ersten Spiel von Anfang an musste er sofort gegen Dortmund im Pokal ran und fabrizierte ein unglückliches frühes Eigentor. Doch schon drei Tage später legte er beim Unentschieden in Nürnberg eine sehr gute Performance hin, der noch vier weitere starke Auftritte bis zur frühen WM/Winter-Pause folgten. Bright Arrey-Mbi war angekommen

Sollte man denken. Doch wer sich jemals mit jungen Spielern beschäftigt hat weiß, dass sie noch unvorhersehbaren Leistungsschwankungen unterliegen. So fiel der Youngster zusammen mit dem gesamten Team in ein bis heute nicht geklärtes Leistungstief, das seinen ersten, guten Auftritten bei uns nicht gerecht wurde. Stefan Leitl hielt dennoch so große Dinge auf seinen Zögling, dass Marcus Mann Vollgas gab und Bright letztendlich ablösefrei und fest bis 2025 unter Vertrag nehmen konnte. Masterclass, wie man hier so schön sagt.

DIE BAYERN DNA

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Angefangen hat alles im englischen Norwich, wo Bright Arrey-Mbi (aufgewachsen in Kaarst in Nordrhein-Westfalen) auf höherem Niveau seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. In der Jugend des heutigen Premier League Klubs erregte er schon in jungen Jahren reichlich Aufmerksamkeit. Im September 2015 erkannte man sein Potenzial und er wechselte schließlich nach London an die Stamford Bridge. Insgesamt fünf Jahre verbrachte der bullige Verteidiger beim FC Chelsea, bevor er zur Saison 2019/2020 in die U19 des deutschen Rekordmeisters wechselte.

Lese-Tipp: Die Bedeutung von Phil Neumann für die Hintermannschaft von Hannover 96

Dort traf er in der U19 und U23 u.a. auf Derrick Köhn, Jamal Musiala, und Christopher Scott. Übrigens zusammen mit solch illustren Namen wie Alphonso Davies, Adrian Fein, Woo-Yeong Jeong, Jannik Rochelt, Franck Evina, Joshua Zirkzee, Michael Cuisance, Fiete Arp, oder Sapreet Singh. Was für ein geiler Jahrgang!! Während es für einige steil nach oben ging, nahmen andere dieser Talente den Weg über das Ausland oder die 3. Liga.

LISBON, PORTUGAL – AUGUST 22: Bright Arrey-Mbi, als Spieler gereift in einem enorm starken Umfeld. (Photo by Matthew Childs/Pool via Getty Images)

Ende November 2020 bekam Bright Arrey-Mbi einen überraschenden Telefonanruf und die Info, er würde das nächste Training bei den Bayern-Profis absolvieren. Der damals 17-Jährige sollte kurz darauf in der Champions League gegen Athletico Madrid spielen. In der Startelf. Weil sein Trainer Hansi Flick Bock drauf hatte und ihn damit zum damals jüngsten Spieler der CL machte.

Auch die Berufung in diverse Nationalmannschaften gehörten für diese oben genannte Bande zum guten Ton. Seine beiden Staatsangehörigkeiten hielten dem Deutsch-Engländer (seine Familie und seine Freundin leben noch in England) seine Nationalmannschafts-Optionen über lange Zeit offen. Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn acht Pflichtspiele für die U15 der Engländer absolviert hatte, entschied sich Bright letztlich trotzdem für den DFB. Zwischendurch lief er sogar als Kapitän der deutschen U19-Nationalmannschaft auf. In der U21 kämpft er aktuell um einen Stammplatz.

Dass Bright also trotz holprigen Starts in Hannover unbedingt gehalten werden musste, war mit Blick auf diese bisherige Laufbahn definitiv klar. Wenn Dir das Schicksal solch einen Rohdiamanten mit bereits enormer Erfahrung an das Maschsee-Ufer spült, musst Du zugreifen!

„Er ist ein physisch starker Spieler und hat eine gute Geschwindigkeit“
Hansi Flick, 2020

STATISTIKEN:

  • Saison 22/23:
    – 15 Spiele, davon 14 in der Startelf
    – Zweikampfquote 60% (53% Boden, 78% Luft)
    – nur 1 gelbe Karte
    – 4x ohne Gegentor
    – Passquote bei 82%, wobei Arrey-Mbi vorrangig in der eigenen Hälfte bliebSaison 23/24:
    – bisher 12 von 12 Spielen
    – Zweikampfquote 55% (59% Boden, 47% Luft) = Platz 32 ligaweit
    – 1 gelbe Karte, aber 2 Strafstöße verursacht (wobei der in Nürnberg eine nachgewiesene Fehlentscheidung war)
    – 3x ohne Gegentor
    – Passquote auf 82% „verbessert“ (88% eigene Hälfte, aber inzwischen auch mutiger über die Mittellinie mit soliden 73%) = Platz 36 ligaweit
    – unter den 70 schnellsten Spielern der Liga

 

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Man darf sich bei dieser positiven Entwicklung natürlich nicht von der alles überstrahlenden Präsenz eines Marcel Halstenberg blenden lassen. Er ist nunmal DER Unterschiedsspieler in unseren Reihen, der seine beiden IV-Kollegen Neumann und Arrey-Mbi automatisch besser macht. Halste ist es auch, der BAM die Ruhe auf dem Platz geben kann, die ihn in seinem zweiten Jahr nun noch wichtiger für Hannover 96 macht. Wir freuen uns darauf, das „Beast“ weiterhin wohlwollend im Auge zu behalten!

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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