Mehr Schatten als Licht bei Hannover 96: Erst mit Weydandt kam die Wende

Bei Hannover 96 muss ein Ruck durch die Mannschaft gehen

Kapitän Waldemar Anton (l., mit Hendrik Weydandt) hat zurzeit nicht viel Grund zur Freude. Foto: Getty Images

Zurzeit herrscht mehr Schatten als Licht bei Hannover 96. Zumindest im Bundesliga-Betrieb. Hingegen war Mertes Homecoming ein Paradebeispiel dafür, was Hannover 96 wirklich ausmacht, schreibt Frank Meyer in seiner Kolumne.

Liebe Leser, bevor ich in meiner Kolumne zur enttäuschenden Niederlage komme, vorneweg erstmal was Persönliches. Ein großes Danke an 96Freunde-Gründer Dennis Draber und an Lasse Mahler für diese tolle Spendenaktion zugunsten der Robert-Enke-Stiftung. Das Motiv sieht großartig aus. Danke auch an das Partnerunternehmen Seedshirt, dass auch sie ihren kompletten Gewinnanteil spenden. Natürlich habe ich mir auch ein Sweatshirt bestellt. Es ist einfach toll, dass diese Aktion so eine große Resonanz erfährt. Wir 96-Fans zeigen damit, dass Robert nicht vergessen wird. Denn das sollten wir auf keinen Fall. Robert war sportlich und menschlich ein Riese. Das gibt es nur ganz selten.  Umso schöner, dass sich viele Fans sein Shirt bestellen. Der Link dazu ist ja www.seedshirt.de/robert-enke. Wer noch nicht hat, sollte es mal langsam tun.

Mertes Homecoming

Dann war ich beim Mertes Homecoming mal wieder in unserem Wohnzimmer, dem Niedersachsenstadion. (Wer sich wundert, warum ich immer Niedersachsenstadion und nicht Irgendeine-Versicherung-Arena sage: Die Tradition muss weiterleben!). Es war ein sehr emotionaler großer Nachmittag. Und es war für mich schön, nach so langer Zeit wieder mal im Niedersachsenstadion zu sein. Besonders habe ich mich gefreut, die alten Aufstiegshelden noch mal wieder live auf dem Rasen zusehen. Spieler wie Colt Sievers, Carsten Linke, unseren Stevie und Altin Lala. Und natürlich war da noch Pers großer Abschied, das war Gänsehaut pur. Ich war dabei, als es mit seiner Karriere begann, da war es für mich selbstverständlich, eine lange Anreise aus dem entfernten Cottbus in Kauf zu nehmen, um Per gebührend zu verabschieden.

Die graue Alltagsrealität bei Hannover 96: Gut gespielt, nicht belohnt

So, und nun kommen wir zur tristen Realität bei Hannover 96. Und die heißt Platz 16. Nach 9 Spielen nur 6 Punkte. Und dann seit Wochen diese unterirdische Tabellenregion. Nein, das ist nicht das, was man sich zu Saisonbeginn erwünscht hat. Die Vorbereitung war vielversprechend. Das 6:1 im Pokal gegen Karlsruhe ließ darauf hoffen, dass die neue Saison ähnlich gut läuft wie die letzte. Das Kuriose ist ja, dass 96 viele gute Partien gezeigt hat. Zwar haben wir 2 miese Spiele gegen Nürnberg und Frankfurt gezeigt, doch trotzdem zeigt die Bilanz 5 Niederlagen und nur 1 Sieg. Die Jungs belohnen sich einfach nicht für ihren Kampf.

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Klar, das Auftaktprogramm war nicht ohne. Allein von den ersten 4 Spielen 3 Mal Auswärts – das ist schon nicht ohne, gerade wenn man bedenkt, wann der letzte Auswärtsdreier war (vor über einem Jahr nun!). Das Spiel gegen Frankfurt haken wir am besten unter „Gebraucht“ ab. Dann der Sieg gegen Stuttgart, fast sah es aus, als hätten wir den Tiefpunkt hinter uns. Doch dann der Punkt in Leverkusen, der eine gefühlte Niederlage war. Wer solange in Leverkusen führt, hat einfach den Sieg verdient! Auch wenn man den Freistoß in der 93. Minute sich so verschwenderisch herschenken darf, dass man im Gegenzug den Ausgleich kassiert. Trotzdem, die Leistung war super. Da dachte ich schon, jetzt ist die Wende geschafft, die Mannschaft hat sich gefunden und es geht aufwärts und es folgt ein Dreier gegen Augsburg. Zumindest dachte ich das…

Der Video-Hammer gegen Augsburg: Warum mischt sich Köln da ein?

Die erste Halbzeit gegen die Puppenkiste war wieder zum Vergessen und dazu passte das Tor durch einen individuellen Anton-Esser-Fehler. Klar zögert Esser, aber Waldi muss doch einfach nur den Ball im Strafraum weghauen. Anton denkt zurzeit einfach zu viel nach, das merkt man in jeder Aktion. Das hat auch nicht nur mit der Kapitänsbinde zu tun, sondern auch damit, dass kein Salif Sané mehr neben ihm spielt, der so viel Sicherheit wie kein Zweiter ausgestrahlt hat. Eigentlich bräuchte Waldi mal ein Spiel Denkpause, nur hat Breitenreiter ja leider keine Innenverteidiger zum Rotieren.

Und dann dieser Elfer durch den Videobeweis. Warum mischt sich Video-Schiri Guido Winkmann aus seinem Kölner Keller ein, wenn der Schiedsrichter auf dem Feld die Situation ganz genau gesehen und beurteilt hat? Ich verstehe es einfach nicht. Fakt ist, nach dem 2:0 war für mich das Spiel gelaufen. Die „Wende“ kam dann erst mit den beiden Einwechslungen. Muslija und Weydandt (hätte man auch früher bringen können) haben dann richtig Alarm gemacht. Und da hatte man Chancen zum Ausgleich. Der Ausgleich wäre nach den letzten 20 Minuten auch verdient gewesen, denn Augsburg hat ja gar nichts auf die Kette bekommen.

Trotzdem ist Fußball nun mal Ergebnissport. Und die Ergebnisse stimmen bei Hannover 96 zur Zeit einfach nicht. Was ein bisschen Hoffnung macht, ist die Leistung gegen Stuttgart und Leverkusen und die letzten Minuten gegen Augsburg, wo wir nicht aufgesteckt haben.

Kein Platz für Hass in meinem Wohnzimmer

Ich bin kein Freund davon, jetzt einzelne Spieler bei Hannover 96 herauszupicken und diese für Niederlagen fertigzumachen. Der Umgang mit Felipe nach dem Leverkusen-Spiel von einigen „Fans“ war unter aller Kanone. Denkt an Robert Enke! Kritik ja, aber persönlich fertigmachen geht gar nicht. Wer Robert Enkes Biografie gelesen hat, wird sich erinnern, dass eine harte Depressionsphase kam, nachdem ihn die eigenen Fans (als er noch bei Fenerbahce Istanbul gespielt hat) im eigenen Stadion mit Gegenständen beschmissen haben. Aber leider passieren unreflektierte Hass- und Wut-Ausbrüche immer wieder. Ist vielleicht ein gesamtgesellschaftliches Problem, wo man sich anonym bei Facebook, Twitter und Co. sicher fühlt. Klar dürfen mal ein paar kantige Worte fallen (auch ich habe etwas Schadenfreude über den Wahnsinns-Sieg von Osnabrück gegen Peine-Ost empfunden), aber es darf nie gegen einen Spieler und Menschen persönlich gehen. Übrigens auch nicht gegen einen Präsidenten, selbst wenn man (so wie ich) seine Entscheidungen inhaltlich nicht gut heißt.

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Ich habe zu Saisonanfang in meiner Kolumne geschrieben, dass die 2. Saison nach dem Aufstieg schwieriger wird. Es bewahrheitet sich jetzt. Nur mit dem momentanen Tabellenplatz und den derzeitigen Ergebnissen habe ich auch nicht gerechnet.

Mund abputzen, weiter geht’s, Jungs. Ich glaube trotzdem, dass es für Hannover 96 am Ende für den Klassenerhalt reicht. Niemals allein. Euer Frank. P.S.: Vergesst nicht, die Robert-Enke-Stiftung zu unterstützen. www.seedshirt.de/robert-enke

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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