„Mehr als ein Punkt ist für uns nicht drin“ – Das Faninterview vor dem Gastspiel beim Hamburger SV

Können die HSV-Fans am Ende der Saison wieder jubeln? Eng wird es sagt HSV-Fan Krusoch. Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images.

Hannover – Der Hamburger SV ist so etwas wie ein Lieblingsgegner für Hannover 96. Vier Siege in den letzten sechs Spielen sprechen da eine deutliche Sprache. Im Faninterview erklärt uns Rothosen-Fan Kurosch, wie groß seine Hoffnung auf einen Sieg und auf den Klassenerhalt sind.

Können die HSV-Fans am Ende der Saison wieder jubeln? Es wird eng sagt HSV-Fan Krusoch. Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images.

Kurosch, du bist am Bodensee geboren und arbeitest als Arzt im Schwabenländle. Wie wird man denn mit dieser Vita HSV-Fan?

Es ist wahrscheinlich wirklich kaum zu glauben, dass ein gebürtiger Badenser mit persischen Wurzeln und seit dem Studium im Schwabenländle als Chirurg tätig, ausgerechnet HSV Fan ist. Es war aber das Jahr 1983, als mich der HSV und Felix Magath im Europapokalfinale in Athen  als Siebenjähriger in ihren Bann gezogen haben. Und das ist trotz aller Krisen bis heute so geblieben.

16, 16, 10, 14: das sind die Platzierungen des HSV der vergangenen Jahre. Aktuell stehen die Rothosen auf dem 17. Tabellenplatz. Hamburg kommt nicht vom Fleck. Was sind die Gründe dafür?

Da gibt es wie immer viele Gründe – ein Hauptgrund ist aber sicher, dass der HSV seit dem Abgang von Bernd Hoffmann (Saison 2010/2011, Anm. d. Red.) keine Persönlichkeiten mehr in Verantwortung hatte, die eine Vision vom HSV haben. Dazu kommen viele Fehlentscheidungen in falsch zusammengestellten Gremien wie Aufsichtsrat, Vorstand – schwache Leute holen schwache Mitarbeiter- das erklärt auch die unzähligen desaströsen Entscheidungen bei der Auswahl von Sportchefs und Trainern!

Markus Gisdol kam mit viel Vorschusslorbeeren nach Hamburg. Am 21. Januar wurde er freigestellt. Woran ist er letztlich gescheitert?

Zum einen ist er an der Transferpolitik gescheitert, die von einem drittklassigen Sportchef (Todt) und auch von Kühnes Indiskretionen und der Aktivität von Herrn Struth im Hintergrund abhängig war; zum anderen hat er es nicht vermocht, der Mannschaft eine Taktik und einen Plan an die Hand zu geben. Ich habe zuletzt unter Gisdol eine vollkommen verunsicherte und taktisch unzulänglich eingestellte Mannschaft auf dem Rasen gesehen.

Sein Nachfolger Bernd Hollerbach ist der 16. Trainer in den letzten zehn Jahren. Was hältst du von der Personalie?

Ein treuer Ex-HSV Spieler mit über 200 Bundesligaspielen hat bei mir immer erst mal einen Stein im Brett. Außerdem hat er sicher auch noch viel von Felix Magath gelernt. Ob es am Schluss aber reicht, wird sich noch zeigen- einen Gang in die 2. Liga könnte ich mir aber mit Hollerbach vorstellen. Ich würde mich ja schon mal freuen, wenn man endlich wieder einen Plan auf dem Platz erkennen könnte.

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„Ein treuer Ex-HSVer hat bei mir einen Stein im Brett“, so HSV-Fan Kurosch über Bernd Hollerbach. Foto Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images.

In der Woche nach seinem ersten Spiel auf der HSV-Bank vermeldete sein Exklub, Würzburger Kickers, plötzlich, dass es keine Freigabe für den Hollerbusch gäbe. Am Ende stand dann doch. Wie sehr kann man als Fan langsam verzweifeln?

Das zeigt doch auch wieder nur, wie dilettantisch unsere Verantwortlichen wie Herr Bruchhagen und Herr Todt arbeiten. Solche Angelegenheiten gehören vorher geklärt und sauber kommuniziert.

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Glaubst du an den erneuten Klassenerhalt, oder seid ihr dieses Jahr fällig?

Einen Funken Hoffnung gibt es bei mir schon, wenngleich ich irgendwie das Gefühl habe, dass wir nach den letzten grausamen Jahren diesmal endgültig fällig sind – den lieben Fussballgott haben wir ja auch schon zu oft in Anspruch genommen.

Könnte der HSV einen Abstieg finanziell überleben?

Wenn es hart auf hart kommt, wird Herr Klaus – Michael Kühne sicher erneut eine Zweitligalizenz sichern – dazu ist er ein zu großer HSV Fan, als dass er seinen und unseren HSV im Stich lassen würde. Wenigstens wäre man dann die satten Spieler los, die seit Jahren Millionen verdienen, aber keine adäquate Leistung bringen.

HSV-Fan Kurosch: „Kühne würde eine Zweitligalizenz sichern.“ Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images.

96 hat den Gang in die 2. Liga gut verkraftet und steht im gesicherten Mittelfeld. Wie sehr überrascht dich das bisher gute Abschneiden?

Das überrascht mich sehr. Man leistet ruhige und gute Arbeit bei Hannover 96, hat einen fähigen Sportchef geholt, den ich gerne beim HSV gesehen hätte und man hat einen Trainer, der mit einfachen Mitteln und ohne Superstars im Team einen Plan und eine Taktik auf den Platz bringt, die man sieht und die sich mit reichlich Punkten ausgezahlt hat.

Rutscht Hannover noch unten rein, oder kann die Breitenreiter-Elf ganz entspannt sein?

Ganz entspannt kann keiner sein, aber im Abstiegskampf sehe ich euch nicht. Das Team wirkt konzentriert und zielstrebig auf dem Platz. Außer bei der Causa Kind ist bei den sportlich Verantwortlichen eine Einheit vorhanden.

Welchen 96-Spieler würdest gern an der Elbe sehen?

Ich finde Salif Sané sehr spannend, der mit viel Körper, gutem Zweikampf und Übersicht im Zentrum glänzt. Zum anderen bräuchten wir in unserer jetzigen Situation einen Knipser wie Füllkrug! Es ärgert mich sehr, dass wir es beim HSV nie schaffen, solche Juwelen nach Hamburg zu holen.

Egal gegen wen, Salif Sané kann sich (fast) immer durchsetzen. Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images.

Von den letzten sechs Duellen konnte der HSV nur zwei gewinnen. Vier Spielen gingen verloren. Warum läuft es Sonntag besser?

Natürlich würde ich mir wünschen, dass es diesmal besser läuft gegen die 96er – aber ich erwarte erst mal recht wenig. Die letzten Monate haben Spuren hinterlassen – ich glaube, dass der HSV nicht mehr als einen Punkt am Sonntag holt.

Was für ein Spiel erwartest du und wie lautet dein Ergebnistipp?

Ich erwarte ein enges Spiel mit vielen Fehlpässen auf beiden Seiten. Ich tippe auf ein 1:1. Zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben für uns. Ein HSV-Sieg wäre fast eine Sensation.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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