Was für ein Spiel, was für ein Sieg! An diesen Auswärtssieg von Hannover 96 werden sich nicht nur die mitgereisten Fans lange erinnern. Auch Linton Maina und Simon Stehle werden noch in zehn Jahren gerne an dieses Spiel zurückdenken. Von Dennis Draber
Wo soll man anfangen, wenn man über dieses Spiel schreibt? Den gehaltenen Handelfmeter von Ron-Robert Zieler? Das Bundesligadebüt von Simon Stehle, der mit 18 Jahren zum ersten Mal bei den Profis eingewechselt wurde? Bei Genki Haraguchi, der unter Beweis gestellt hat, dass er nicht der millionenschwere Fehlkauf war, als der er einst verspottet wurde? Beim Ex-Nürnberger Cedric Teuchert, der in seinem persönlichen Derby gegen Fürth einen Treffer erzielte? Oder doch beim Teamgeist, der nach dem Platzverweis von Josip Elez den Sieg in Unterzahl erst möglich machte?
Keine Frage, all das sind spannende Geschichten, die dieses Spiel geschrieben hat – jede für sich alleine wäre einen Text wert. Doch die meiste Aufmerksamkeit gebührt Linton Maina. Alle drei Treffer hat er vorbereitet. In der 41. Minute hatte Haraguchi mit Übersicht zu Jung auf rechts gepasst, der den Ball zu Maina weiterspielte. Mainas Torschuss, den Fürths Torhüter Burchert noch parieren konnte, prallte zu Haraguchi, der aus halbrechter Position zum 0:1 traf. Das 0:2 leitete Maina mit einem Lehrbuch-Steilpass auf seinen Teamkollegen Teuchert ein, der den Ball ins rechte obere Toreck versenkte. Und beim 1:3 in der 95. Minute… tja, da erreichte das Spiel eigentlich erst seinen Höhepunkt!
Maina: „Dann habe ich den freien Mann gesehen und den Ball aufgelegt.“
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Es lief bereits die Nachspielzeit, Fürth drängte auf den Ausgleich. In der 63. Minute hatte Ron-Robert Zieler – der in seiner bisherigen Karriere trotz Weltmeistertitel nur äußerst selten als Elfmeterkiller in Erscheinung getreten war – einen Handelfmeter von Hrgota pariert. Hannover war durch das Handspiel von Elez nur noch zu zehnt auf dem Platz, Anton hatte mit einem unglücklichen Eigentor das 1:2 markiert. In der 95. Minute gab es Eckball für Fürth, Torwart Burchert eilte mit in den 96-Strafraum. Die 96-Hintermannschaft konnte den Eckball entschärfen, und dann geschah eine denkwürdige Szene, die Linton Maina selbst wie folgt beschreibt:
„Marc Stendera hat mir den Ball ziemlich weit nach vorne gespielt und der Torwart war ja nicht im Tor, weil die Fürther zuvor eine Ecke hatten. Ich renne, renne, renne dann Richtung Tor. Da der Ball etwas getippelt ist, habe ich mich nicht selber getraut zu schießen und ja, dann habe ich den freien Mann gesehen und den Ball aufgelegt. Und ich freue mich sehr, dass es Simon war.“
Linton Maina hätte das Tor problemlos selbst markieren können, aber er wollte dem Debütanten Simon Stehle das Tor unbedingt schenken.
Fast wirkte es, als hätte Maina auf den letzten Metern sogar ein bisschen verzögert, nur um dem nachlaufenden Stehle die Chance zum Torabschluss zu geben – auch wenn Maina wahrscheinlich zu bescheiden wäre, um das zuzugeben. In jedem Fall war es ganz großer Sport des U21-Nationalspielers, der sich nach Abpfiff riesig über den glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg freute: „Es ist wunderschön, dass wir wieder gewonnen haben!“
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Ich muß mich immer noch am Kopf kratzen ob dieses Sieges. Als Maina auf das leere Tor zulief dachte ich schon, der verdaddelt es – aber dann kam der Paß zu Stehle. Ein toller Zug von ihm.
Waldemar Anton war erneut ein Sicherheitsrisiko und schießt nach wie vor aufs falsche Tor, Felipe hat wohl wieder Aua und Zieler hat ausnahmsweise mal seinen Job gemacht. Albornoz konnte Dank dem Trainer keinen Schaden anrichten. Wenn die Jungs so weitermachen, kann es mit dem Klassenerhalt etwas werden.