Was war das denn? Hannovers Abwehr zeigte sich kaum zweitligareif. Der Angriff verdiente seinen Namen in der ersten Halbzeit nicht. Aber auch das Schiedsrichtergespann sorgte mit drei Fehlentscheidungen gegen Hannover 96 für einen Eklat.
In der ersten Halbzeit nahm Hannover 96 seinen Gegner aus Fürth nicht ernst. Das war ärgerlich, unnötig und unfair gegenüber den bis nach Süddeutschland mitgereisten Fans.
Ordentliche 15 Minuten waren vergangen, als Hannover sich völlig überraschend das 0:1 fing. Nach einem sehenswerten Angriff auf der linken Seite stoppt Dursun den Ball mit der Brust und schießt ihn dann per Fallrückzieher ins Hannoveraner Gehäuse.
Was für ein Traumtor, nur leider auf der falschen Seite.
Auf der rechten Abwehrseite hatten Sorg und Anton wohl auch zunächst auf Abseits spekuliert, Strandberg ging dann nicht entschlossen genug an den Ball ran.
Hannover hat diese Saison schon 12 Punkte nach Rückständen geholt. Dass es dieses Mal nichts werden würde, ahnte man nach dem 0:2: Prib unterliefen zwei kleinere Fehler in zwei Minuten auf der linken Seite. Als es links wieder brennt, kommt Sané mit einem Foul zur Hilfe. Freistoß von halb rechts.
Erschreckend:
Nach Ausführung des Freistoßes verhält sich die Hannoveraner Defensive passiv, Franke braucht aus acht Meters nur den Fuß hinhalten. Dabei stand der Torschütze allerdings leicht im Abseits, aber auch das darf keine Entschuldigung sein.
Wer glaubte, dass jetzt eine Trotzreaktion folgte, irrte sich. Hannover geisterte herum, stand neben sich.
Die Offensive fand praktisch nicht statt. Klaus und Bech liefen fiel, aber hatten kaum gelungene Aktionen. Harnik leistete sich Fehlpässe selbst auf kurzer Distanz, Karaman war ein Totalausfall und blieb unsichtbar.
Selbst in einer dreiminütigen Überzahlsituation, als Zulj außerhalb des Feldes behandelt werden musste, konnte Hannover keinen Druck aufbauen.
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Der Vater von Felix Klaus, Fred Klaus, resümierte in der Halbzeit auf SKY:
„Ohne Struktur, ohne Willen. Zu Recht die 2:0-Führung. Ich habe wenig Hoffnung für Hannover.“
Uffe Bech wurde in der 43. Minute ausgewechselt und schrie sich nach dem flüchtigen Abklatschen mit Stendel die Seele aus dem Leib:
Ob das laute „Aaaargh!“ seiner (hoffentlich leichten) Verletzung im Oberschenkel (eine Muskelverlenkung) galt oder dem Frust über die miserable Teamleistung galt – wahrscheinlich beides.
Zu diesem geschenkten Abend gehörte auch die Wut auf das Schiedsrichtergespann: Erst erkannte der Linienschiri die leichte Abseitsstellung von Franke vor dem 0:2 nicht, dann wurde Artur Sobiech vollkommen zu Unrecht in der 47. Minute ein Abstaubertor aberkennt – es war kein Abseits.
Nur fünf Minuten später hätte es eindeutig Elfmeter für Hannover geben müssen, doch Schiedsrichter Robert Kempter pfiff nicht – eine Fehlentscheidung, denn Caligiuri traf Sobiech unten am Fuß.
Hätte der Schiedsrichter immer richtig entschieden, stünde es in der 55. Minute nicht 0:2, sondern 2:1 für Hannover. Das Spiel wäre komplett anders gelaufen.
So musste Hannover aber volles Risiko gehen, was leider schief ging. Nach zwei weiteren Gegentoren und einem späten Treffer von Prib per Freistoß stand es 1:4.
Kurzum: Nicht nur Hannovers Abwehr erwischte einen rabenschwarzen Tag, auch das Schiedsrichtergespannte zeigte eine mangelhafte Leistung und half kräftig mit, die Niederlage für 96 einzutüten.
Wichtig ist jetzt aber auch zu sagen: Niederlagen dürfen passieren, wenn im nächsten Spiel danach eine Hallo-Wach-Reaktion erfolgt. Nach nur einer Niederlage sollte Stendel jetzt nicht schon wieder angezählt werden:
Denn es wäre eine schlechte Entscheidung, auf dem steinigen Aufstiegsterrain den Bergführer zu wechseln – erst recht, wenn das Ziel bereits in Sichtweite gerät, die Fallhöhe aber hoch ist.
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