Ärger am Stadioneingang: Fans wurden bei den Kontrollen einfach durchgewunken, berichteten mehrere Besucher nach dem Heimspiel gegen Ingolstadt (4:0) Ende November 2015. Dabei sollte damals eine Woche nach dem Paris-Attentat die höchste Sicherheitsstufe herrschen. Eine unglückliche Lautsprecher-Durchsage der Polizei war damals der Auslöser für das Chaos. Doch gegen Dresden wird wohl alles anders sein.
Vor Anpfiff waren die Kontrollen am 29. November 2015 noch sehr streng: Die Ordner tasteten jeden einzelnen Besucher vorschriftsmäßig ab, suchten nach gefährlichen Gegenständen.
Eine halbe Stunde vor Anpfiff stauten sich lange Schlangen vor dem Stadion:
Es war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass nicht alle Fans pünktlich zum Anpfiff in die Arena kommen würden.
Um 15:15 Uhr ertönte durch die Lautsprecher eine Durchsage der Polizei Hannover. Besucher berichten, dass die Polizei darin kundgegeben hätte, dass das Spiel später angepfiffen werde.
Diese Durchsage beruhigte die Schlange stehenden Fans zunächst.
Umso verärgerter reagierten sie, als der Schiedsrichter das Spiel um 15:30 trotzdem pünktlich anpfiff. Einige der wartenden Besucher fühlten sich belogen und getäuscht. Sie äußerten lautstark ihren Unmut gegenüber Polizisten und Ordnern. „Ein Polizist hat per Lautsprecher verkündet, dass man ruhig bleiben soll, weil das Spiel später angepfiffen werde“, berichtete Besucher Stefan Finn. „Eine Frechheit gegenüber den Fans.“
Martina Stern, Pressesprecherin der Polizeidirektion Hannover, wollte die Vorwürfe der Fans nicht im Raum stehen lassen. „Es ist richtig, dass wir eine Lautsprecher-Durchsage vor dem Anpfiff des Spiels gemacht haben“, sagte sie heute auf Anfrage von 96freunde. „Allerdings haben wir die wartenden Gäste darin lediglich auf die Möglichkeit eines späteren Anpfiffs hingewiesen.“
Weil sich die verärgerten Massen vor dem Stadion stauten, während drinnen das Spiel wider Erwarten pünktlich angepfiffen worden war, wurden die Kontrolleure offenbar nachlässig. Achim Meier aus Bad Nenndorf berichtete, dass die Kontrollen sehr oberflächlich geworden seien.
Einige Besucher seien ohne Kontrolle einfach durchgewunken worden. „Meine 20-jährige Tochter wurde samt ihrer großen Handtasche überhaupt nicht kontrolliert, unglaublich“, sagte Meier. „Bei mir selbst am Eingang Nord waren die Kontrollen weniger als sonst üblich vor dem Paris-Attentat.“
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Der Familienvater zeigte sich entsetzt, dass die Verantwortlichen rein gar nichts aus den Terroranschlägen gelernt und auf Kontrollen aus Zeitgründen einfach verzichtet hätten.
Doch was heißt das für das morgige Spiel gegen Dynamo Dresden (Anpfiff 13.30 Uhr)?
Auch dieses Mal ist mit massiven Verzögerungen vor den Eingängen zu rechnen. Dass die Polizei wieder eine missverständliche Durchsage macht, die für Aufregung bei Fans gesorgt und dadurch unnötig Druck auf die Kontrolleure aufgebaut hat, ist aber unwahrscheinlich.
„Sollten einige Stadionbesucher unsere damalige Durchsage fälschlicherweise so verstanden haben, dass eine Verschiebung des Anpfiffs bereits festgestanden habe, so tut uns das leid“, sagte die Polizei-Pressesprecherin Martina Stern gegenüber 96freunde.
Was damals also katastrophal falsch lief, wird sich morgen wohl nicht wiederholen – es ist anzunehmen, dass die Polizei aus ihrem Fehler gelernt hat.
Unsere persönliche Meinung (das ist jetzt ein subjektiver Kommentar des Autors): Es wird unnötig viel Druck vor dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden aufgebaut:
Vor allem die Darstellung der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, dass gewalttätige Fans die Kommunalwahl stören, erscheint übertrieben. Nur ein Wahllokal liegt im betroffenen Bezirk. Die Wahllokale öffnen jedoch morgens bereits um 8 Uhr und haben bis 18 Uhr geöffnet – genug Zeit also, um den in der Mittagszeit eintreffenden Dynamo-Fans aus dem Weg zu gehen.
Mehrere Medien, darunter die Neue Presse, verwiesen auf die Ausschreitungen vorm Pokal-Heimspiel im Jahr 2012. Damals hatten Dresdner Fans die Block gestürmt, einige der sogenannten Fans waren aufs Spielfeld gelaufen. Doch auch der Vergleich erscheint übertrieben.
Dass die Mehrzahl der Dresdner Fans friedlich ist und auch nur ein schönes Fußballspiel sehen möchte, sollte betont werden. Die Brisanz wie beim Pokalspiel vor vier Jahren hat die Zweitliga-Partie nicht: es gibt weder einen K.o.-Modus noch bundesweite Aufmerksamkeit.
Auf ein friedliches Spiel morgen.
Hannover-Fans, seid achtsam, habt aber keine Angst – nicht vor den Dresdnern auf dem Platz und auch nicht vor den Dresdnern im Fanblock.
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