Das Kapitel Thomas Schaaf ist bald beendet, daran bestehen kaum noch Zweifel.
Das kann man bedauern – in den nächsten Jahren wird bei Hannover 96 kein Meistertrainer mehr freiwillig anheuern. Das kann man gutheißen – zu keinem Zeitpunkt fand Schaaf wirklich Zugang zu dem Team, wurde zuletzt von Spielern wegen seiner ständigen Rotationen indirekt kritisiert (zum Artikel hier). Das kann einen aber auch merkwürdig kaltlassen – wahrscheinlich hätte selbst ein Pep Guardiola diesen Kader nicht vorm Abstieg retten können.
Stattdessen ist es wohl besser, in die Zukunft zu schauen. Der Abstieg in die zweite Liga steht de facto fest. Wer könnte Nachfolger von Thomas Schaaf werden? Im ersten Jahr sind die Chancen auf den Wieder-Aufstieg noch am größten (der SC Freiburg macht es gerade vor). Sollte man deshalb auf einen etablierten Trainer setzen?
Die größte Schwachstelle von 96 ist jedoch die Nachwuchsförderung: Will man langfristigen Erfolg haben (auch das macht der SC Freiburg vor), gilt es, diese Schwachstelle zu beheben.
Drei Varianten für die Nachfolge von Thomas Schaaf drängen sich auf:
André Breitenreiter ist zwar noch Trainer auf Schalke, doch es ist möglich, dass der gebürtige Langenhagener nicht über diese Saison Trainer in Gelsenkirchen bleibt – zumindest, wenn nicht die Qualifikation für die Champions League gelingt. In seiner Zeit beim SC Paderborn hat Breitenreiter bewiesen, wie man eine Mannschaft nach oben führt.
Zudem ist Breitenreiter in der Region Hannover verwurzelt, hat bei Borussia Hannover, dem Hannoverschen SC, dem SC Langenhagen, Hannover 96 und dem TSV Havelse gespielt.
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Eine Söldnermentalität, die sich zuletzt sowohl bei einigen vermeintlichen Führungsspielern (z.B. Marcelo) als auch bei einigen Führungskräften (z.B. Dirk Dufner) beobachten ließ, wird es bei Breitenreiter nicht geben.
Die zweite Variante ist Mirko Slomka. Der ehemalige Erfolgstrainer hat Hannover 96 im Jahr 2010 vor dem Abstieg gerettet und anschließend bis in das Viertelfinale der Europa League geführt.
Allerdings war er auch für den Abgang von Sportdirektor Jörg Schmadtke mitverantwortlich.
Ob der gebürtige Hildesheimer noch einmal 96-Trainer werden sollte oder nicht, darüber lässt sich lange diskutieren. Wir wollen diesem kontroversen Thema in den nächsten Tagen nochmal einen separaten Artikel widmen – und belassen es erstmal hierbei.
Daniel Stendel ist ehemaliger Spieler von Hannover 96 und die vielleicht reizvollste Variante. Stendel stürmte von 1999 bis 2006 für Hannover 96 und war am Aufstieg 2002 maßgeblich beteiligt (16 Saisontore).
Nach seinem Karriendeende arbeitete er im Trainerstab des Nachwuchsleistungszentrums und lotste unter anderem den damals 16-jährigen Christopher Avevor nach Hannover. Als Trainer der U19 wurde er letztes Jahr Zweiter in der Liga, noch vor den finanzstarken Wolfsburgern.
Warum sind gute Kenntnisse im Nachwuchsbereich solch ein gewichtiges Argument? Hier herrscht noch viel ungenutztes Potential. Der letzte Nachwuchsspieler, der sich in der 96-Profimannschaft dauerhaft durchsetzen konnte, war Konstantin Rausch.
Stendel, der nicht nur die Spieler, sondern auch die Probleme im Nachwuchsbereich kennt, könnte dafür sorgen, dass sich bald ein junges erfolgshungriges Profi-Team bildet – ähnlich wie in den Jahren 1996-1998.
Damals baute Franz Gerber ein erfolgreiches Team um Gerald Asamoah, Otto Addo, Sebastian Kehl und Fabian Ernst auf, das in beeindruckender Manier den Wiederaufstieg von der 3. in die 2. Liga schaffte.
Das Wichtigste jedoch ist:
Schaafs Nachfolger sollte sich mit dem Verein und der Stadt Hannover verbunden fühlen.
Denn einen Söldnertrainer wird die jetzige Söldnermannschaft nicht verkraften.
André Breitenreiter, Mirko Slomka und Daniel Stendel erfüllen alle drei diese grundlegende Voraussetzung.
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