Mit seiner Personalie hätte Hannover 96 sich die Sturmflaute preiswert sparen können

Hannover 96 ist noch immer auf der Suche nach der Aufstiegsform, das jüngste 0:0 gegen Aue hat die Spritzigkeit und den letzten Willen vermissen lassen. An den letzten vier Spieltagen blieb man gleich zweimal ohne Torerfolg, das Duo Weydandt/Ducksch wirkt zu Recht frustriert. Allen voran Marvin Ducksch verkörpert die derzeitige Situation der Roten wie kein zweiter, gegen Aue ließ er gleich vier Hundertprozentige liegen. Die Führungsposition dürfte sich schwarz ärgern, denn aufgrund eines (mal wieder) Transferfehlers im Sommer hat man ein waschechtes Problem.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Das in etwa dürfte sich Präsident Martin Kind gedacht haben, als er unter der Woche das starke US-Debüt von Sebastian Soto im Fernsehen gesehen hat. Der 20-Jährige erhielt von Trainer Gregg Berhalter das Vertrauen und erzielte beim 6:2 gegen Panama einen Doppelpack – in 13 Minuten. Jenes Vertrauen erhielt der Amerikaner von Präsident Kind nicht und wurde ablösefrei nahezu verramscht. Lange Zeit wurde der Stürmer als Wunderkind bezeichnet und man erhoffte sich in Niedersachsen sehr viel von Soto, das Ende des Lieds war vergleichsweise traurig. Bei den Roten kam er nie über die Reservistenrolle hinaus, am Ende standen nur 16 Einsatzminuten in der zweiten Bundesliga auf seiner Habenseite. Dabei hat er schon bei der U19 gezeigt, welches Potential in ihm blüht. In der Saison 18/19 erzielte er hier in 24 Spielen 17 Tore und bereitete acht weitere Treffer vor.

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In Hannover 96 wurde Sebastian Soto undankbar ausgebremst. In den Niederlanden hat er zurück in die Spur gefunden

Sein Abgang war und ist ein Zeichen für die Ungeduld mit jungen Spielern. Man hat das Gefühl, dass sich ein Nachwuchstalent im Umfeld von Hannover 96 nicht in Ruhe entwickeln kann. Anstatt dessen wird das Potential verheizt. Ein ähnliches sieht man nun bei Simon Stehle, auch hier scharrt der Boss mit den Füßen. Einzig Kenan Kocak weiß um die Notwendigkeit einer behutsamen Heranführung an die Profiabteilung – so zumindest der Eindruck. So hieß es letztens, dass Stehle die vorhandene Basis in Ruhe ausbauen müsse. Schade, dass die Beziehung zwischen Kocak und Soto sehr kurz war, ansonsten hätte die Story anders ausgehen können… Für Sebastian Soto rückte Valmir Sulejmani ins Team. Ein Austausch welchen man definitiv nicht verstehen muss. Das Eigengewächs mit möglicher großer Zukunft wurde verschenkt, dafür holte man ein ehemaliges Eigengewächs zurück, welches zuletzt in der dritten Liga bei Waldhof Mannheim nicht überragte. Die Qualitäten von Suleijmani wollen wir gar nicht infrage stellen und seine Rückkehr ist absolut erfreulich, den Schachzug des Managements kann man dennoch nicht nachvollziehen.

Wie dem auch sei, der persönlichen Entfaltung von Sebastian Soto tat der Tapetenwechsel definitiv gut. Von der Leine ging es nach Norwich, in die zweite englische Liga. Bei den ambitionierten „Canaries“ hatte er zu dieser Spielzeit keine Aussicht auf Einsatzzeit, woraufhin man ihn nach Telstar in die zweite niederländische Liga verlieh. Ein Leihgeschäft wäre im Übrigen auch eine attraktive Lösung im Fall Hannover 96 gewesen, doch das hatten wir bereits. Seit diesem Transfer blüht der Mann aus Kalifornien auf: In sieben Einsätzen schoss er fünf Tore und ist maßgeblich verantwortlich für die bis dato starke Ausbeute seines Teams. Mit Soto auf dem Platz holte Telstar zwölf Punkte aus acht Spielen. Das Leihgeschäft ist noch bis zum 30.06.2021 gültig, eine Rückkehr zu Norwich dürfte jedoch schon jetzt feststehen. Hier dürfte er dann auch Aussichten auf Einsatzminuten in der Premier League haben, denn das Team von Daniel Farke gilt als einer der großen Favoriten in der Championship und liegt nach elf Spieltagen nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer. Der Aufstieg ist definitiv im Rahmen des Möglichen.

Der Aufstieg ist auch bei Hannover 96 fest eingeplant. Er war es zumindest. Mit zehn Punkten stehen die Roten aktuell auf dem siebten Tabellenplatz. Am Sonntag geht es nach Würzburg, hier hat Hannover in dieser Saison schon einmal gewonnen – und das mit drei eigenen Treffern. Die Ausgangslage ist jedoch nicht mehr die gleiche, bei einer Niederlage droht das Pulverfass zu explodieren.

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