Hannovers Halbjahreszeugnis: Von „gut“ bis „ausreichend“

Die Spieler von Hannover 96 sprinten zur Derbysieg-Feier in den Strafraum. Foto: Cathrin Mueller/Getty Images
Die Spieler von Hannover 96 sprinten zur Derbysieg-Feier in den Strafraum. Foto: Cathrin Mueller/Getty Images

Das Gefühl nach der gespielten Hinrunde ist komisch, ein bisschen doof gelaufen, aber nicht völlig negativ. Geht es Euch auch so? Es gab eine Phase, wo ich richtig guter Dinge war, euphorisch, und diese Mannschaft mega Bock machte. Doch wie der Sommer und goldene Herbst sich in Schmuddelwetter wandelte, kühlte auch 96 mal wieder unsere Euphorie auf Sparflamme runter.

Die verwendeten Daten stammen von einer großen Statistik-Seite. Beim Zusammentragen gab es immer wieder diese Oh- und Ah-Momente. Ich hoffe, auch das Team von Stefan Leitl kann die Zeichen erkennen…

29.7. 96 vs Elversberg
2:2
Aus einem überraschendem 0:2 macht Joker Tresoldi noch ein 2:2. Brooklyn Ezeh steht noch in der Startelf. Im Laufe der Hinrunde schlägt Elversberg noch Mannschaften wie Schalke, Paderborn und den HSV.
Performance-Schnitt 6,89

6.8. 1.FC Nürnberg vs 96
2:2
Hannover führt nach 23 Minuten durch 2 Elfmeter von Cedric Teuchert mit 2:0. In der Nachspielzeit pennen Schiedsrichter und VAR, es gibt einen lächerlichen Elfmeter nach Schwalbe und das zum Himmel stinkende 2:2.
Performance-Schnitt 6,83

11.8. Sandhausen vs 96 (Pokal)
In der 82. Minute macht Hannover das 3:2 durch Cedric Teuchert und fängt sich trotzdem noch den saudummen Ausgleich. Schon vorher hatte man mit 2:0 geführt. Im Elfmeterschießen versemmeln wir 2 Schüsse und fliegen verdient gegen willensstärkere Sandhäuser raus.
Performance-Schnitt 6,88

19.8. Rostock vs 96
1:2
Hannover erkämpft sich wichtige 3 Punkte an der Ostsee. Phil Neumann besorgt die Halbzeitführung, und kurz nach der Pause auch den Ausgleich. Siegtorschütze in der 87. Minute: Cedric Teuchert.
Performance-Schnitt 6,81

Gegen Rostock belohnte man sich erstmals in dieser Spielzeit – 96 befand sich zu diesem Zeitpunkt im Aufschwung

26.8. 96 vs HSV
0:1
Im bis dahin stärksten Saisonspiel verlieren die Roten unglücklich in Überzahl (Rot für Hamburg in der 54. Minute). Enzo Leopold ist endlich in der Startelf zurück und überzeugt zusammen mit Derrick Köhn, Louis Schaub und Nicolo Tresoldi.
Performance-Schnitt 7,0

3.9. Fürth vs 96
1:3
96 nimmt immer mehr Fahrt auf und führt durch Tore von Tresoldi und Köhn erneut früh. Halstenberg, Kunze, Dehm und Tresoldi wertemäßig on fire!
Performance-Schnitt 7,14

17.9. 96 vs Osnabrück
7:0
Hannover anfangs mit Glück vor dem eigenen Tor, dreht gegen 10 Osnabrücker dann vollends auf. Nielsen, Schaub und Teuchert mit Werten am oberen Limit. Pressing ohne Verschnaufspause gegen Osnabrück. Egal wie stark oder schwach der Gegner war, dieses Spiel sollte (auch abseits des hohen Ergebnisses) als Lehrstück für offensiven Angriffsfußball gelten!
Performance-Schnitt 7,66

HANOVER, GERMANY – NOVEMBER 05: Die absoluten Highlights der Hinrunde: Die Gala gegen Osnabrück und der Derbysierg (Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

24.9. Düsseldorf vs 96
1:1
Schon wieder eine frühe Führung (7. Minute) durch Teuchert! Und Ausgleich durch einen streitbaren Elfmeter. Die Werte der Roten sind eher so mittel, während die Fortuna richtig freidreht. Glück gehabt!
Performance-Schnitt 6,81

30.9. 96 vs Wehen
2:0
Starke Mannschaftsleistung, mit wieder schneller Führung durch Nielsen (11. Minute). Nur Teuchert, Leopold und Arrey-Mbi machen etwas schlapp. Solche Spiele mußt Du zuhause einfach gewinnen.
Performance-Schnitt 7,09

Lest auch: Hannover sitzt nach dem Derbysieg auf dem Thron

6.10. Kaiserslautern vs 96
3:1
Wieder ein Tor in Hälfte 1 (Nielsen, 17. Minute), dann aber das 0:2 aberkannt, sowie weitere fragwürdige Entscheidungen für Lautern. Kurz vor Ende fliegt Nielsen mit Rot vom Platz. Auffällig: erneut hängt Teuchert in der Luft, und auch Arrey-Mbi ist nicht gut drauf.
Performance-Schnitt 6,77

20.10. 96 vs Magdeburg
2:1
Starker Kampfsieg mit Leopold in Topform. Erzielt sein Premierentor (wie sollte es anders sein) früh in der 11. Minute. Auch Zieler und Teuchert (verwandelter Elfmeter) mit sehr guten Werten.
Performance-Schnitt 7,09

28.10. Schalke vs 96
3:2
Wir spielen schwach und bringen keine Körner auf den Platz. Einzig Enzo Leopold sträubt sich gegen die Niederlage. Teuchert wird kurz vor Schluss ausgewechselt und danach bis zum Hinrundenende ausfallen.
Performance-Schnitt 6,69

5.11. Das Derby
2:0
Ein frühes Tor von Fabian Kunze (12.) bringt uns erneut auf die Siegerstraße. Zusammen mit Enzo Leopold und unserem zweiten Derbytorschützen, Marcel Halstenberg, ist er der Garant für den wichtigsten Sieg der Saison. Alle anderen Kollegen verwalten, stopfen die Löcher und spielen den Stiefel runter. Man muss es leider so deutlich sagen. Dabei wäre es so einfach gewesen, die Eintracht komplett zu zerlegen.
Performance-Schnitt 7,08

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10.11. St. Pauli vs 96
0:0
Beide Teams egalisieren sich in puncto Performance-Werte. Wir stehen stabil durch eine aktive Abwehr, wechseln von 3er auf 4er und zurück auf 3er Kette. Auch Zieler und Leopold sammeln Fleiß-Punkte. Das geht aber leider zu Lasten der offensiven Bemühungen.
Performance-Schnitt 6,83

24.11. 96 vs Hertha
2:2
Hannover verpennt die 1. Halbzeit, aber erkämpft sich dank 4 starker Wechsel-Impulse noch ein Unentschieden. Halstenberg mit dem „Assist der Hinrunde“ auf Voglsammer. Dehm und Schaub seit einigen Spielen bereits sichtbar von der Rolle.
Performance-Schnitt 6,82

Gegen die Hauptstädter machte sich Leitls taktische Raffinesse noch bezahlt.

3.12. Paderborn vs 96
1:0
Nach 20 Minuten sieht Louis Schaub die Rote Karte. Seine Werte zeigten seit einigen Wochen bereits nach unten. Trotzdem müht sich die Mannschaft und spielt nicht schlecht. Man fragt sich, warum Stefan Leitl die 10 Mann leiden läßt und kaum wechselt. Am Ende versenkt uns Flo Muslija in der Nachspielzeit. Ein Spiel, das viele Fragen aufwirft…
Performance-Schnitt 6,64

8.12. 96 vs Karlsruhe
2:2
Erneut rennt 96 zuhause einem 0:2-Rückstand hinterher. Und erkämpft sich noch einen Punkt. Starke Performance von Oudenne, Muroya und Halstenberg, der sein Eigentor nochmal ausbügeln kann. Erneut spielen ganze Mannschaftsteile unter ihren Möglichkeiten, so als würde man einen Virus von Woche zu Woche weitergeben.
Performance-Schnitt 6,96

16.12. Kiel vs 96
3:0
Wieder verpennt man die erste Halbzeit, kann diesmal aber nix mehr gegen 3 Tore und einen Platzverweis ausrichten. Auch von den individuellen Werten her der Tiefpunkt der Hinrunde.
Performance-Schnitt 6,53

Am Ende stehen 7 Siege, 7 Unentschieden, 5 Niederlagen (+ Pokalaus) zu Buche.
Die stärkste Phase gab es zwischen Anfang September (Fürth) und Mitte Oktober (Magdeburg), wo man 13:3 Punkte einfahren konnte. Die letzten 7 Spiele brachten nur 6:9 Punkte.

Auffällig, d mit dem Spiel auf Schalke und dem anschließenden Ausfall von Cedric Teuchert das Dilemma anfing. Die Werte waren nicht mehr so gut, dass man besser als der Gegner sein konnte. Auch das frühe, hohe Pressing mit den daraus resultierenden frühen Toren blieb aus. Teuchert mit seinen vielen Elfmetertoren kann man als erneute Über-Performance beschreiben, ähnliche Alarmsignale gab es bereits letzte Saison. Liefern Spieler wie er, Halstenberg, Schaub oder Köhn nicht beständig ab, bricht auch das Kollektiv ein. Folglich muss man alles dafür tun, diese Spitzenspieler am Laufen zu halten. Oder man muss mehr über eine geschlossene Mannschaftsleistung bringen…

Christopher Scott ist einer der Hoffnungsträger für die Rückrunde.

Ein ähnliches Problem konnte man zuletzt auch östlich von uns, an der Oker beobachten. Mit dem langwierigen Ausfall von Topscorer Anthony Ujah brach die Eintracht als Einheit zusammen. 2 Trainer schafften es nicht, wieder Leben in die Truppe zu bekommen. Erst jetzt blüht die Mannschaft über das Kollektiv wieder auf…
Zudem stelle man sich Hamburg ohne Glatzel und Benes, Schalke ohne Terodde (ok, man sieht das Dilemma ja gerade), Pauli ohne Hartel, oder Düsseldorf ohne Vermeij vor. Mit viel Glück löst es das Team. Hannover muß deshalb unbedingt Köhn, Dehm und Muroya stärken, um vorne mehr Bälle rein zu bekommen. Ich gebe zudem meine Weihnachtsgeschenke dafür, daß Scott seine Rückenprobleme abschüttelt. Und bitte bitte Schaub wieder in Herbst-Form bekommen!

In einem der letzten Spielberichte hatte ich ja erwähnt, dass es in den Statistiken eine Kategorie namens „Attacke Momente“ gibt. Darin sind die offensiven Bemühungen jedes Teams abgebildet, ähnlich den Ausschlägen bei einem Erdbeben. Man kann sehen, wann attackiert wurde, wie lange und wie intensiv. Macht man sich die Mühe und legt diese Grafiken übereinander, wird schnell ersichtlich, dass wir ziemlich genau nach dem Derby weniger und auch deutlich schwächere Attacken gefahren sind. Kann das nur allein an Cedric Teuchert liegen? Das zieht sich bis zum letzten Spiel in Kiel. Hier muss unbedingt nachgeimpft werden.

Die Probleme sind offensichtlich:
Die linke Seite mit Derrick Köhn wird wohlwissend geblockt und danach Druck auf Arrey-Mbi aufgebaut, weshalb unser U-Nationalspieler oft wackelig erscheint.
Die rechte Flanke spielt zu zahnlos. Jannik Dehm steht eher defensiv und Sei Muroya wirkt oft vogelwild. Mein Vorschlag wäre ein neuer Versuch mit Taddel Momuluh, der mehr Qualität im 1:1 bringt.
Enzo Leopold konnte in der Hinrunde oft stark rocken, könnte aber noch besser im Übergang zur Offensive werden, denn unsere Stürmer hängen zu oft in der Luft. Zudem wird unser Pressing nicht konstant genug durchgezogen.

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Stellt sich aus all diesen Erkenntnissen für uns die Trainer-Frage? Ganz klares Nein!
Auch Stefan Leitl werden die Zeichen der letzten Wochen vorliegen, er wird sie deuten und sein Team wieder flott machen können. Das Potenzial ist auf beiden Seiten da.

So, das war ein erster Teil der Analyse. Wir melden uns die Tage nochmal mit einer Betrachtung der Roten im Vergleich zu den anderen Teams der Liga. Was machen wir gut, und wo sind andere Mannschaften besser als wir.
Bleibt sauber, liebe Leser:innen 🖤⚪💚

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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