Hannover 96 humorlos: Auswärts immer ungeschlagen

Hannover 96 gewinnt verdient in Paderborn.

Ich durfte in der Jugend und im Herrenbereich einige Jahre etwas höher Fußball spielen. Wir hatten Saisons, in denen ein neuer Trainer oder viele neue Spieler zur Mannschaft stießen. Das war am Anfang immer eine spannende Zeit: Jeder wollte sich gegen seine Mitbewerber durchsetzen, der Ansporn war groß – ebenso Einsatz, Mut und Risiko. Das belebte das Spiel zu Saisonbeginn wie eine Frischzellenkur.

Der Start von Hannover 96 in diese Saison erinnerte mich stark an diese sorglose Zeit. Mit frischen Leuten im Team überraschte man sich gegenseitig – und auch die Gegner.

Nach einigen Wochen schaltete sich dann oft der Kopf ein und das Spiel wurde vorsichtiger, kontrollierter. Das lag auch daran, dass eine neue Spielidee implementiert und im Liga-Alltag durchgesetzt wurde. Das nahm ein wenig Esprit, Courage und Drive, förderte aber im besten Fall Disziplin und Stabilität – zwei Attribute, die aktuell auch bei Hannover 96 spannend zu beobachten sind.

Schaut man nun im Herbst/Winter 2025 auf unsere Roten, sieht man sie mitten in dieser Transformation. Individuelle Stärken und Schwächen innerhalb des Titz-Systems treten deutlicher zutage. Die sympathische Naivität und Leichtfüßigkeit der Startwochen sind in den Hintergrund gerückt und einer kontrollierten Ballzirkulation gewichen. Es ist der schmale Grat zwischen Kopf und Bauchgefühl.

Hannover 96 steckt mitten in der Transformationsphase

An Gegnern wie Darmstadt, Elversberg und Paderborn erkennen wir derzeit, wohin die Reise gehen kann, wenn kontinuierlich weitergearbeitet wird. Alle drei Klubs stehen an der Tabellenspitze und liefern souverän ab, weil sie im Vergleich zur Vorsaison eingespielter und „reifer“ in ihren Abläufen sind. Umbrüche wie in Hannover gab es dort nicht – vielmehr wurde punktuell verstärkt.

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Hannover 96 reiste aufgrund der Historie und der Tabellenlage am Samstag als Underdog nach Paderborn, zeigte dann aber eine so reife und geschlossene Mannschaftsleistung, dass selbst SCP-Trainer Ralf Kettemann 96 als „bisher stärksten Gegner“ der laufenden Saison bezeichnete. In unserer Redaktion klopften wir uns ein wenig auf die Schultern, denn 96freunde.de hatte in der Länderspielpause genau dieses Auftreten gefordert, um endlich wieder in die Spur zu finden.

Ausgehend von einer kompromiss- und humorlosen Abwehr, die am Boden knapp 70 % der Zweikämpfe gewann und in der Luft über 50 %, hielt man den ideenlosen Tabellenführer weitestgehend vom Tor fern. Diese Defensivleistung muss nun Standard werden, um die vorne stark genutzten Chancen dauerhaft in Siege umzuwandeln. Denn auch das war unsere Prognose: Macht 96 zwei Buden, müssen wir eigentlich immer als Sieger vom Platz gehen.

Mit Ghita, Tomiak und dem besonders hervorzuhebenden Maik Nawrocki hatte Christian Titz am Wochenende gleich drei Kanten in der Innenverteidigung aufgeboten, die endlich wieder souverän abgeräumt haben. Doch auch in der Spieleröffnung überbot sich das Trio gegenseitig. Nawrocki steuerte eine Vorlage bei, spielte zwei Schlüsselpässe und kam auf herausragende 82 % Passquote in der gegnerischen Hälfte – als Innenverteidiger wohlgemerkt! Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, brachte Titz zehn Minuten vor Schluss noch Bastian Allgeier und stellte flexibel auf Viererkette um. Wer hat, der kann.

Hannover spielt Paderborn souverän her

Für die drei Punkte opferten die Roten phasenweise sogar ihren heißgeliebten Ballbesitz. Den übernahm der SCP gern, verlor die Kugel dann aber schnell wieder, weil die ballführenden Spieler sofort von ein bis zwei Roten gepresst und gestresst wurden. „Solche Phasen wird es in jedem Spiel wieder geben. Seit Paderborn wissen wir, dass wir auch das spielen können“, freute sich Kapitän Enzo Leopold nach Abpfiff.

Mit dem Sieg in Paderborn bleibt Hannover auswärts ungeschlagen und damit voll im Geschäft. Mit dieser Performance, Disziplin und Stabilität müssen auch die nächsten Partien gezogen werden – am besten schon gegen die schwankenden Karlsruher am kommenden Flutlichtfreitag.

Vielleicht liegt die Auswärtsserie aber auch an dem alten Auswärtstrikot, das ich Anfang der Saison als Glücksbringer ausgewählt habe…? Ich glaube an solche Dinge. Aber noch mehr glaube ich an Christian Titz und seine Jungs.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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