Gutachten: „Sittenwidrig einen erheblichen Vermögensvorteil“ verschafft?

Martin Kind blickt in eine ungewisse Zukunft (Photo by PIXATHLON/PIXATHLON/SID/)

Hannover – Die Übernahme der Mehrheitsanteile durch Präsident Martin Kind beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 könnte sich möglicherweise verzögern. Von Dennis Draber 

Die Übernahme der Mehrheitsanteile durch Präsident Martin Kind beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 könnte sich verzögern. Ein von der Vereinsopposition in Auftrag gegebenes Gutachten einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, das dem SPIEGEL vorliegt, kommt zu dem Ergebnis, dass sich Kind „sittenwidrig einen erheblichen Vermögensvorteil“ verschaffe. Das Gutachten wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly verfasst.

Das Papier setzt den Wert der Anteile auf mindestens zehn Millionen Euro an, Kind will hingegen lediglich 12.750 Euro bezahlen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich in der kommenden Woche mit dem Gesuch des 73-Jährigen beschäftigen. Gemäß einer Ausnahmeregelung der 50+1-Regel darf ein Investor Anteile von mehr als 50 Prozent übernehmen, wenn er über mehr als 20 Jahre ununterbrochen Förderer des jeweiligen Klubs war.

Lust auf noch mehr Hannover 96? Unsere 96-App für Android im neuen Gewand! Jetzt gratis holen & immer auf dem neuesten Stand bleiben: Zur App "96 News" | 96Freunde auf Instagram folgen: Hier geht's entlang!

Der Antrag Kinds führt seit Monaten zu erheblichen vereinsinternen Spannungen, der Unternehmer wird auch bei den Heimspielen des Aufsteigers regelmäßig beschimpft. Überdies beteiligen sich die Ultras in der WM-Arena am Maschsee nicht mehr an der Unterstützung der 96-Profis.

Martin Kind ist ein Kritiker der 50+1-Regel im deutschen Profifußball. Die Regel besagt, dass Investoren nicht mehr als 49 Prozent der Club-Anteile halten dürfen. Laut Kind bremst das jedoch die wirtschaftliche Entwicklung und Konkurrenzfähigkeit. Er will wegen seines 20-jährigen Engagements eine Ausnahmeregel in Anspruch nehmen, die eine Übernahme zulässt. Um das zu erreichen, hat Kind einen Antrag an die Deutsche Fußball Liga (DFL) gestellt.

Aber auch innerhalb der vier Gesellschafter gibt es juristischen Streit. Mitgesellschafter Matthias Wilkening will sich die Rendite künftig auszahlen lassen, Kind, Dirk Rossmann und Gregor Baum wollen das Geld in das 96-Nachwuchsleistungszentrum investieren. Die Parteien treffen sich am 21. November vor dem Landgericht Hannover.

Text von Dennis Draber.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

Lust auf noch mehr Hannover 96? Die kostenlose 96-App für Android holen: Zur App "96 News" | 96Freunde auf Instagram folgen: Hier geht's entlang!

1 Kommentar

  1. Eine Frage;

    geht es um das gleiche Gutachten, das vor kurzem  vom Gericht abgelehnt/nicht berücksichtigt  worden oder ein anderes?

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.