Im Mittelfeld von Hannover 96 geht noch was: Nach dem Verlust von Genie Hiroshi Kiyotake wurden zwar Transfers und Vorkehrungen für die 2. Liga getroffen. Die Frage jedoch ist: Reicht das wirklich?
Oder müssen weitere Spieler verpflichtet werden? Autor Maxi Fiedler geht der Frage auf den Grund.
Marvin Bakalorz wurde als Kämpfer für die Sechser-Position verpflichtet. Der Abgang von Ceyhun Gülselam wurde also 1:1 ersetzt (mindestens!). 96 hat mit Manuel Schmiedebach das vielleicht wichtigste Glied des zentralen Mittelfelds langfristig binden können.
Maurice Hirsch kommt von seiner Leihe von Greuther Fürth zurück nach Hannover. Auch Hirsch, der unter Korkut bereits einige Male in der Bundesliga zum Einsatz kam und seitdem im Profikader stand, bekleidet die defensive Mittelfeldposition. Bei Greuther Fürth konnte er in 6 Spielen zumindest etwas Zweitligaluft schnuppern und erste Erfahrungen sammeln. Als Backup könnte er, sollte man an einem Verbleib interessiert sein, definitiv weiterhelfen.
Bei Leon Andreasen steht weiterhin nicht fest, ob er geht oder bleibt:
Doch selbst bei einem Abgang des Publikumsliebling (nach dem es zurzeit aussieht) hat man mit Sané, Hoffmann und Anton flexible Defensivakteure, die auf der Sechs aushelfen können. Auch Edgar Prib, der seine Stärker zwar eher auf dem Flügel hat, aber ja wie bereits beschrieben ein Allrounder ist, kann auf der zentralen Position aushelfen.
Im offensiven Mittelfeld ist die Situation besser, als man zunächst annehmen würde. Mit Sebastian Maier wurde ein talentierter, aber auch zweitligaerfahrener Spieler vom FC St. Pauli verpflichtet. Letzte Saison gehörte er zum Stammpersonal der Paulianer, die um den Aufstieg mitspielten, und bestritt 27 Spiele. Er hat seine Stärken im Zentrum und kann auch auf die Flügel ausweichen. Seine Grundschnelligkeit ist ein großer Vorteil, auch verfügt er über gute Technik und Abschluss, sodass er Kiyotake in der zweiten Liga zumindest adäquat ersetzen könnte.
Mit Iver Fossum steht eins der größten Talente Norwegens direkt hinter ihm parat: Der Norweger wartet auf Einsatzzeit. Er konnte sich bereits in der Rückrunde gelegentlich beweisen und überzeugte die Fans mit dynamischen Auftritten. Fossum kann auch weiter zurückgezogen spielen und ist damit definitiv eine Alternative für die Sechser- oder Achterposition (je nachdem wie Daniel Stendel spielen lassen möchte).
Nicht zu vergessen: Tim Dierßen steht immer noch bei den Roten unter Vertrag und möchte natürlich auch seine Chance bekommen. In der U23 ist der 20-jährige bereits Stammspieler und kam in der Bundesliga zuletzt am 34. Spieltag in München zum Einsatz. Man darf gespannt sein, wie seine weitere Entwicklung verlaufen wird.
Auf den Außenbahnen ist 96 für einen Zweitligisten beinahe schon luxuriös besetzt:
Mit Uffe Bech, Noah-Joel Sarenren Bazee, Felix Klaus, Marius Wolf und Valmir Sulejmani stehen 5 Spieler im Kader, die wohl definitiv bleiben sollen. Alle sind flexibel auf den Außenbahnen einsetzbar und ebenfalls alle verfügen über gutes Tempo, wobei Sarenren Bazee hier herauszuheben ist. Uffe Bech ist der stärkste im technischen Bereich und Publikumsliebling.
Mike-Steven Bähre, der vom Halleschen FC zurückkehrt, könnte wieder verliehen werden oder gar verkauft. Eigentlich ist kein Platz für ihn in der ersten Mannschaft, aber vielleicht kann er Stendel überzeugen und sich so entwickeln, dass er doch eine Zukunft im Profikader hat.
Zusätzlich steht mit Kenan Karaman ein Spieler im Kader, der jede Offensivposition flexibel bekleiden kann. Er ist vielleicht der Lichtblick der abgelaufenen Saison gewesen und hat sich enorm stark entwickelt. Mit immerhin 6 Scorerpunkten konnte er seinen Marktwert mehr als verdreifachen. Dies weckte Interesse anderer Clubs, wie zum Beispiel Besiktas Istanbul. Jedoch ist eine längere Zeit vergangen, seitdem man etwas von dieser Thematik zu hören bekam und so sollte Karaman wohl in Hannover bleiben. Er könnte sich in der 2. Liga zum absoluten Leistungsträger und vielleicht auch Führungsspieler entwickeln.
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Dass Zweitligaspielpraxis reichen kann, um in den Fokus von Erstligisten zu kommen, zeigten zuletzt unter anderem Joshua Kimmich und Julian Weigl:
Sie erlebten diese Saison einen steilen Aufstieg und gehören mittlerweile bei den beiden besten deutschen Teams zum Standardaufgebot.
Bech sollte ebenfalls zum Stammpersonal gehören und, sollte er fit bleiben, zu den stärksten Spielern der 2. Liga gehören. Sein Potenzial konnte er oft andeuten, wenn er für 96 auf dem Platz stand und nicht gerade an einer Verletzung laborierte.
Hannover 96 ist auf den Außenpositionen bestens besetzt und hat hier eigentlich keinen Handlungsbedarf. Im Fall der Fälle spielen in den Nachwuchsmannschaften genug Spieler, die Stendel bestimmt gerne an die Profis heranführen würde. Auf den Außenpositionen gäbe es zum Beispiel einen sehr talentierten, quirligen Mete Kaan Demir, welcher zunächst in den Jugendmannschaften spielen wird, bei dem man aber zumindest darüber spekulieren kann, dass der experimentierfreudige Stendel früher oder später auf ihn zurückgreifen und ihm seine Chance geben wird.
Im zentralen Mittelfeld bleibt Raum für Spekulationen. Ein kleines Strohfeuer in der Gerüchteküche: Der Brasilianer Ronny.
Er ist in der Bundesliga vor allem für seinen enorm harten Schuss bekannt. Mit seinen Freistoßqualitäten musste auch Hannover an einem Freitagabend Bekanntschaft machen. Er steht bei den Berlinern vor dem Aus. Folglich wurde er mit Vereinen in Verbindung gebracht, die da stehen, wo er seine Glanzzeit verlebte: In der 2. Bundesliga. Ronny bringt sicherlich ordentliche Qualitäten im Passspiel und Schuss mit, jedoch ist er ungeeignet für Hannover. Schon seit langem hat er mit Fitnessproblemen zu kämpfen, was überhaupt nicht in Stendels Konzept passt.
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Außerdem ist Ronny behäbig und somit leicht auszurechnen, auch, weil er nur einen linken Fuß hat und mit rechts nichts zustande bekommt. Weiterhin würde er einiges an Gehalt verschlingen, was man in andere, jüngere Spieler besser investieren könnte. Ronny ist sicherlich kein schlechter Fußballer und hat zumindest Format für die 2. Bundesliga, jedoch sollte er eher nach Brasilien in den Sonnenschein zurückgehen und seine Karriere dort fortsetzen. Er passt nicht nach Hannover, deswegen sollte man von einem Transfer Abstand nehmen.
Ein Skandinavier in Hannover. Das würde passen. Da hat man in der Vergangenheit bereits bei Spielern aus den skandinavischen Ligen wie Moa Abdellaoue, Didier Ya Konan oder Mame Diouf gute Erfahrungen gemacht: Es war eins der Erfolgsrezepte von Jörg Schmadtke, dem 96 die Europa League verdankt. Ein paar Dänen hatte 96 bereits, Norweger ebenso. Mit Albornoz einen Spieler aus der schwedischen Liga und mit Milosevic einen waschechten noch dazu. Was fehlt da? Ein Finne. Stop. Mikael Forssell spielte eine Zeit lang in Hannover, sogar recht ordentlich. Aber das ist schon länger her. Warum nicht also einen Finnen holen? Nur woher. Ganz einfach: Aus der neuen Liga:
Alexander Ring vom FC Kaiserslautern wäre ein Spieler, der zu Hannover 96 passen würde. Der 25-jähige gehörte in der vergangenen Spielzeit meistens zum Stammpersonal der Lauterer, die allerdings wie Hannover weit hinter den eigenen Erwartungen zurückblieben und nur im Mittelfeld der Tabelle landeten. Ring war eine Zeit lang verletzt, wusste sonst aber zu überzeugen. Er ist ein klassischer Box-to-Box Mittelfeldspieler, verfügt über gute Technik, ordentliches Defensivverhalten und einen guten Schuss. Dazu haut er sich volle Kanne rein und ist ein echter Kämpfer. Einer, den 96 gut gebrauchen könnte, der über genug Zweitligaerfahrung besitzt und nicht so teuer sein dürfte. Er hat noch Vertrag bis 2017, wäre also im nächsten Sommer ablösefrei. Dementsprechend könnte Hannover mal auf dem Betzenberg anklopfen. Klar möchte auch Lautern auf lange Sicht wieder erstklassig sein, aber Hannover bietet zurzeit die bessere Perspektive. Ein Tapetenwechsel, die Chance aufzusteigen? Warum nicht. Vielleicht könnte man Ring überzeugen, schaden würde es sicher nicht.
Eine weitere talentierte Option wäre Gianluca Gaudino von Bayern München:
Das Eigengewächs des FC Bayern ist zweifelsohne ein talentierter Bursche, kommt in München jedoch nicht zum Zug. In Hannover könnte er in der 2. Liga den nächsten Schritt machen und sich weiterentwickeln.
Vielleicht kann er so einen ähnlichen Weg gehen wie zum Beispiel Jonathan Tah, der über Hamburg und dann Leihstation Düsseldorf zum Stammspieler bei Bayer Leverkusen und Nationalspieler im EM-Kader wurde. Gaudino überzeugte bisher bei seinen wenigen Auftritten vor allem mit gutem Passspiel und technischer Stärke, sowie selbstbewusstem Auftreten. Für einen Sechser fehlt ihm die Zweikampfstärke und Qualität in defensiver Hinsicht, aber die könnte man zweifelsohne Entwickeln. Natürlich wäre nur ein Leihgeschäft sinnvoll, da man nicht weiß, wie gut er sich machen würde und weil Bayern ein solches „Juwel“, als das er sich herausstellen könnte, sicher nicht einfach so ziehen lässt. Mit etwas Verhandlungsgeschick könnte man eine Kaufoption einbauen, die im Fall der Fälle ein Vorteil für 96 und Bayern, bei einer Rückkaufklausel, haben könnte. Ob man aber überhaupt an einem solchen Modell und Spielertypen interessiert ist, ist fraglich. Es wäre allerdings eine Option.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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