Drei Ratschläge für Kocak

Auf Kenan Kocak wartet viel Arbeit. Hannover 96 ist im Abstiegskampf der zweiten Liga angekommen. Foto: Getty Images

Es sollte endlich der Neuanfang werden. Kenan Kocak sollte Hannover 96 zurück zu alter Stärke führen, doch sein Debüt gegen den SV Darmstadt endete mit einer bitteren Niederlage. Von Maxi Wilsmann und Dennis Draber.

Das Positive vorweg, denn es ist schnell erzählt: Etwas Feuer ist noch drin in den Spielern. So wie bei Marc Stendera. Wer sich mit solch einer Energie über eine (leider regelkonforme) Entscheidung des Schiedsrichter aufregt, hat innerlich noch nicht resigniert. Und auch der gemeinsame Jubelkreis nach dem 1:1-Ausgleichstreffer, als alle Spieler einen Kreis bildeten und sich Mut zusprachen, zeigte: Diese Mannschaft will siegen.

Eine gefährliche Mischung aus Verunsicherung und Schöngerede

Nur leider kann sie es nicht.

Denn diese Mannschaft ist zutiefst verunsichert. Dazu kommt, dass einige Spieler den Ernst der Lage offenbar immer noch nicht erkannt haben. Das erinnert an die Vorsaison, als einige Spieler wie Waldemar Anton (Abstiegskampf? „Das würde ich jetzt noch nicht sagen“, 31. Oktober 2018) die Situation viel zu lange schönredeten.

Eine magere offizielle Zuschauerzahl von 22.100 (im Stadion wirkte es viel weniger, die HAZ sprach in ihrer heutigen Ausgabe von tatsächlichen 10.000 Zuschauern), nebliges Wetter bei gerade mal 6° Grad, das sprach nicht gerade für einen schönen Fußballabend. Der wurde es am Ende auch nicht. 96 musste sich nach einem 90-minütigem Kampf wieder einmal geschlagen geben. Am Ende stand es 1:2 (1:2) gegen die Gäste aus Darmstadt. „Wir waren bemüht, aber uns fehlen Mut und Sicherheit“, bilanzierte Kocak.

Ein kurzer Rückblick auf einen gebrauchten Abend

Hannover startete engagiert, Weydandt hätte nach nicht mal einer Minute die Führung per Kopf erzielen können. Doch noch nur vier Minuten war die Anfangseuphorie schlagartig vorbei – ein Slapstickeigentor von Waldemar Anton führte zum 0:1. Hannovers Spieler schüttelten sich und rafften sich auf, angefeuert von den Zuschauern. Nach einer Ecke von Muslija köpfte Weydandt aufs Tor, Schuhen ließ den Ball klatschen und Genki Haraguchi schob zum 1:1 ein. Nicht nur aufgrund seines ersten Pflichtspieltors für 96 war der Japaner der beste 96er auf dem Platz.

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Doch die Gäste aus Darmstadt machten weiter Druck – und belohnten sich. Nach einer guten Kombination, die am Ende bei Tobias Kempe landete, erzielten sie das 2:1. Von Hannover wurde die Situation schlecht verteidigt, Ron-Robert Zieler war machtlos. Kurioserweise hatten die Außenverteidiger Albornoz und Jung zuvor die Abwehrseiten gewechselt, wahrscheinlich sollte das die Darmstädter verwirren. Falls das beabsichtigt war, ging der Schuss nach hinten los, die Zuordnung in Hannovers Abwehr stimmte nicht. Nach dem 1:2-Gegentreffer wechselten Linksverteidiger Albornoz und Rechtsverteidiger Jung wieder auf ihre angestammten Plätze.

Haraguchi überzeugt, Stendera tritt die Eckfahne um

In der zweiten Halbzeit war es dann wieder Genki Haraguchi, der zu einer Chance kam. Lediglich die Grätsche von Höhn konnte den Doppelpack des Japaners verhindern. In der Folge gab es dann auch den ersten Wechsel, Emil Hansson durfte für Edgar Prib in die Partie. Trotzdem konnten die 96er aus den Offensivaktionen keine richtige Torchance erarbeiten. Auch das Comeback von Linton Maina, der für Muslija kam, brachte keine wirkliche Frische ins 96-Spiel. Lediglich der dritte Wechsel – Marc Stendera kam für Sebastian Jung – brachte etwas, zumindest kurzzeitig. Vier Minuten nach seiner Einwechselung konnte Stendera eine Flanke von Haraguchi wunderschön im Winkel unterbringen. Dumm nur, dass der Ball den Schiedsrichter zuvor berührt hatte, weshalb das Tor zurückgenommen werden musste.

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Somit stand es nach 88 Minuten nicht 2:2, sondern immer noch 1:2, was auch das Endergebnis bedeutete. Zu allem Überfluss zeigte Schiedsrichter Thomsen dem Unglücksvogel Stendera dann auch noch gelb-rot – gegen St. Pauli fehlt Stendera somit gesperrt. Hannover holt im siebten Heimspiel somit wieder keinen Sieg und steht nun auf Platz 16. Für Kenan Kocak ein missglücktes Debüt, obwohl 96 eigentlich mehr draus hätte machen können.

Drei alte Ratschläge für den neuen Trainer





Vielleicht dürfte man Kenan Kocak noch ein paar abschließende Ratschläge mit auf den Weg geben:

  1. Wenn Balakorz und Prib gemeinsam im Mittelfeld gespielt haben, sah Hannover 96 diese Saison noch nie gut aus. Hansson, Stendera (wenn er seine Sperre wieder abgesessen hat) oder der wieder genesene Maina von Anfang an würden das Mittelfeld beleben.
  2. Waldemar Anton ist in der Innenverteidigung zurzeit ein enormer Unsicherheitsfaktor. In seiner jetzigen Verfassung gehört Anton entweder auf die 6 – oder auf die Bank. Mit Elez, Felipe und ab nächstem Spiel wieder Franke besitzt 96 drei Innenverteidiger, die zurzeit in besserer Form sind als Anton.
  3. Hannover besitzt einige passable Standardschützen, zum Beispiel Miiko Albornoz oder Florent Muslija. Marvin Ducksch sollte zukünftig keine Standards mehr schießen.

Diese Ratschläge sind nicht neu. Im Gegenteil, wir haben sie auf diesem Blog in den letzten Monate rauf- und runterdiskutiert. Hoffentlich wird Kocak aus den Fehlern lernen, mehr als Mirko Slomka es getan hat. Das ist leider das einzige, was noch hoffen lässt.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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1 Kommentar

  1. Gut fand ich, dass die Fans trotz berechtiger Pfiffe die Akteure weiter lautstark anfeuerten und die Jungs sich nicht aufgegeben haben.

    Ansonsten sollte die Mannschaft, die in meiner Wahrnehmung keine ist, neben normalen Trainingseinheiten psychologisch mehr gecoacht werden. Es fehlt das Wirgefühl, der Mannschaftsgeist, das Bewusstsein, dass  die Kraft und Energie aus der Gruppe kommt und über die Gruppe den Einzelnen stärkt.

     

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