96Freunde war beim gestrigen Auswärtsspiel gegen den FC Augsburg live im Stadion (wir berichteten) – wie so oft zeigte unser Verein dabei zwei komplett verschiedene Gesichter. Trotz eines engagierten Auftritts steht man erneut ohne Punkte dar, die Zukunftsaussichten sind düster…
Bei bestem Fußballwetter standen sich am gestrigen Samstag der FC Augsburg und Hannover 96 gegenüber, Verlieren war für beide verboten! Die Gäste aus Niedersachsen schienen die ernste Tabellensituation endlich verinnerlicht zu haben, denn um 15:38 Uhr war die schwarz-weiß-grüne Welt noch in Ordnung. „Henne“ Weydandt setzte sich im Kopfballduell gegen den FCA-Verteidiger Danso durch und erzielte das verdiente 1:0. Anders als in den letzten Spielen blieb 96 am Drücker, erarbeitete sich einige Chancen und kombinierte sich gut nach vorne!
Die Defensive hingegen hatte in vielen Situationen Glück, der eigene Kasten konnte nur mit Ach und Krach verteidigt werden. Schlussmann Esser ließ einige Bälle ungünstig abtropfen, der FCA konnte dies jedoch nicht ausnutzen. Nichtsdestotrotz war Chefcoach Doll zufrieden mit dem ersten Abschnitt – auf der PK nach dem Spiel sagte er:
… Natürlich hatte Augsburg dann mehr Spielkontrolle und mehr Ballbesitz, aber alles in allem haben wir das hinten gut verteidigt. Es gab sogar ein, zwei Situationen, wo wir auf 2:0 erhöhen hätte können…
Nach dem Seitenwechsel setzte sich das Bild fort. Hannover drängte auf den nächsten Treffer und zeigte phasenweise sehr guten Fußball. Haraguchi zirkelte einen Freistoß in der 52. Minute an die Latte – die Situation hätte jedoch zum Tor führen müssen: Der Japaner wurde zwar kurz vor dem Sechzehner gefoult, konnte den Ball jedoch noch auf Nicolai Müller durchstecken, der komplett frei vor dem Tor stand. Schiedsrichter Gräfe wartete die Szene zunächst ab, doch als Müller zum Schuss ansetzen wollte, erfolgte der Pfiff… Verständlicherweise war das Kopfschütteln bei den 96er riesig.
Der Schiedsrichter gab ohnehin kein gutes Bild ab. Es war keine klare Linie zu erkennen, bestes Beispiel ist die gelbe Karte für Esser nach einer knappen halben Stunde. Der Grund: Zeitspiel… Auch Kapitän Bakalorz war mit der Leistung alles andere als zufrieden:
… Das Spiel war komplett wild. Das Foul an Oli Sorg wurde nicht gepfiffen, im direkten Anschluss fällt dann das 2:1 für Augsburg. Das sind dann die Dinge, die die Spiele entscheiden… Das habe ich ihm auf dem Platz auch gesagt, hat ihn aber nicht interessiert.
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In der 65. Minute kassierte Hannover den Ausgleich, erneut nach einer Standardsituation. Was dann folgte, war beinahe peinlich. Die Gäste vielen komplett auseinander, die zuvor gute Abstimmung war weg. Es schlichen sich immer mehr Unsicherheiten und Flüchtigkeitsfehler in das Spiel ein – das fehlende Selbstbewusstsein machte sich bemerkbar. Dies bestätigte auch Hendrik Weydandt:
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… Du hast halt eben nicht dieses nötige Selbstvertrauen, den Freistoß (zum 2:1), wenn es denn einer war, zu verhindern. Oder halt das zweite Tor zu machen, weil du die nötige Konzentration nicht hast. Du bist unterbewusst den Tick langsamer, weil du einfach unsicherer bist.
In den letzten Minuten wollten die Gäste auf den Ausgleich drängen, doch nach einem viel zu frühen Ballverlust viel das 1:3. Die Partie war gelaufen, angesichts der ersten guten Stunde wiegt die Niederlage doppelt schwer.
… Wenn wir die zweite Halbzeit aus dem Leverkusen-Spiel und die erste Hälfte von heute nehmen, gewinnen wir das Spiel. Ich glaube in der ersten Halbzeit wäre es uns nicht passiert, dass wir so viele Standardsituationen gegen uns zugelassen hätten, das wir so oft in die eigene Hälfte gedrückt werden. Es muss sich irgendwas verändert haben und das gilt es jetzt zu analysieren.(Weydandt)
Auch Coach Thomas Doll war nach der Partie sichtlich gereizt, nach dem Abpfiff stürmte er in die Mixed-Zone und lieferte sich ein Wortgefecht mit Schiri Gräfe. Die Stimmung war giftig. Auf der anschließenden PK klärte Doll die Situation auf:
… Ich wollte mir die Situation zum Freistoß vor dem 2:1 erklären lassen. Dann hat er mich da zwei, drei Minuten volllabern wollen, dass er irgendwann schon einmal so eine Situation hatte, in Bremen. Er hörte dann nicht mehr auf und es ging dann immer weiter und weiter. Aber Bremen interessiert uns ja überhaupt nicht und irgendwann hab ich mich dann abgedreht. Mir war das dann auch zu viel. Danach hat er mir dann Arroganz vorgeworfen, das ist schon harter Tobak. Er muss dann auch mal von seinem hohen Ross runterkommen.
Eine Trainerdiskussion wird es derweil nicht geben. Manager Heldt beantwortete die Frage nach Doll’s Zukunft wie folgt:
… Bei mir ist das komplett ausgeschlossen. Wir haben gesagt, wir verpflichten Thomas Doll über anderthalb Jahre und auch wenn der worst case Eintritt, dann wollen wir mit Thomas Doll wieder aufsteigen. Ich werde auch das, was wir besprochen haben, einhalten. Ich mache das, wovon ich überzeugt bin – und davon bin ich überzeugt. Er ist mega engagiert, gibt nicht auf, probiert das best‘ mögliche, so wie viele. Von daher ist das für mich kein Thema.
Am Ende steht man also ohne Punkt dar, sich über den engagierten Auftritt zu freuen macht keinen Sinn. Der Relegationsplatz 16 ist bereits sechs Zähler entfernt. Die Worte von Kapitän Bakalorz beschreiben die Situation ziemlich treffend: Wunden lecken und Weitermachen. Wenn du aufhörst zu hoffen und dran zu glauben, dann ist es vorbei – und das machen wir nicht. Wir machen weiter, aber die Steine werden immer größer, die uns vor die Füße geworfen werden.
Am kommenden Wochenende ist Länderspielpause, Zeit genug, um das Augsburg-Spiel zu analysieren. Am 31.03. geht es weiter, mit dem nächsten Abstiegskracher gegen Schalke.
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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