„Zwei Züge prallen aufeinander“: Als einziger Kandidat gehört Dieter Rohles keinem Lager an – und will vermitteln

Der Burgdorfer Rohles war beim DFB-Pokalsieg 1992 Mitglied des 96-Verwaltungsrats

Der Burgdorfer Dieter Rohles ist seit den Sechziger Jahren Fan von Hannover 96 - und ist sich der Bedeutung der hannoverschen Vereinstradition bewusst. Foto: Magnus Weidke

Dieter Rohles tritt als bei den Aufsichtsratswahl am Samstag als unabhängiger Kandidat an. Er warnt vor einer weiteren Zuspitzung des Streits im Verein – und präsentiert einen Lösungsansatz, um die Gräben zwischen den Lagern zu überbrücken.

Als einziger Kandidat gehört Dieter Rohles aus Burgdorf keinem Lager an – weder dem fünfköpfigen Herter-Team noch dem fünfköpfigen Pro Verein-Lager mit ihrem Kandidaten Kramer.  Der langjährige 96-Fan Rohles kann für sich in Anspruch nehmen, ein unabhängiger Kandidat zu sein. „Ich bin niemandem verpflichtet – außer dem Verein.“

Rohles warnt davor, dass der Streit bei Hannover 96 sich weiter zuspitzt – unabhängig davon, wer gewinnt. „Egal welches Lager gewählt wird, es wird keinen Frieden geben. Ich gehe mal davon aus, dass entweder die fünf Pro Verein-Kandidaten oder die fünf Kandidaten des Herter-Teams geschlossen in den Aufsichtsrat einziehen – denn die meisten Mitglieder wählen leider nur nach Lager-Zugehörigkeit“, sagt der 73-Jährige im Gespräch mit 96Freunde. Er befürchtet, dass dann die Gräben im Verein nur noch tiefer werden. „Dadurch kann eines der Lager einseitig seinen Wunschkandidaten als Präsidenten durchsetzen. Ich bin mir sicher, dass die unterlegene Gegenseite damit nicht zufrieden sein wird. Der Streit und die Konfrontation der beiden Lager, die sich unversöhnlich gegenüber stehen, wird weiter zunehmen.“

Mit deutlichen Worten warnt Rohles, der über 800 Spiele von Hannover 96 live in Dutzenden deutschen Stadien gesehen hat, vor einer weiteren Zuspitzung des Streits. „Beide Seiten müssten einen Schritt aufeinanderzumachen, damit langfristig Frieden im Verein herrscht. Das wird aber nicht gelingen, wenn einer der beiden Lager alle fünf Aufsichtsratsmitglieder stellt und damit das andere Lager komplett außen vorbleibt.“

Dass Rohles tiefe Verbundenheit mit Hannover 96 empfindet, zeigt nicht nur seine jahrzehntelange Fantreue. Weil der Burgdorfer zu seiner Zeit als Unternehmer wirtschaftlich erfolgreich war, unterstützte er seinen Lieblingsverein jahrelang finanziell als Sponsor.

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Man könnte dazu neigen, Dieter Rohles zu unterschätzen oder mit einem müden Lächeln abzutun. Auf der offiziellen Website von Hannover 96, auf der alle elf Kandidaten mit eigenem Text vorgestellt werden, stehen bloß zwei Sätze von Rohles: „Ich möchte die Beendigung der unserem Verein im außerordentlichen Maße schadenden Auseinandersetzung durch ein von einem anerkannten Mediatoren durchzuführendes Schlichtungsverfahren. Des Weiteren gilt es, die im Verhältnis zu anderen Bundesligisten erschreckend niedrige Mitgliederzahl nachhaltig zu erhöhen.“

Doch es wäre fahrlässig, die Kenntnis und Fähigkeiten des Burgdorfer Versicherungsfachmanns zu unterschätzen. Rohles war bereits Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger im Verwaltungsrat von Hannover 96 tätig – und durfte sich während seiner Amtszeit über den DFB-Pokalsieg 1992 freuen. Zudem war Rohles Gründungsgeschäftsführer der TSV Hannover-Burgdorf. Er kennt sich nicht also nur in der Welt der Zahlen, sondern auch in der Welt des niedersächsischen Vereinssports bestens aus.

Dieter Rohles unterstützte den Verein Hannover 96 jahrelang als Sponsor.

„Ich habe lange überlegt, ob ich für den Aufsichtsrat antreten soll. Ich tue es nicht aus Eigeninteresse, sondern weil wir bei Hannover 96 sehendes Auges in den Abgrund rennen. Nur mit geeinten Kräften können wir das verhindern. Das wird aber nicht funktionieren, wenn der Verein in zwei unversöhnliche Lager gespalten ist“, sagt Rohles gegenüber 96Freunde. Deshalb sehe er es als einzige Chance an, einen Mediator einzusetzen, der zwischen beiden Seiten vermittelt – ein Prinzip, das sich in der Wirtschaftswelt bei großen DAX-Konzernen und Unternehmen oft bewährt hat.

„So traurig es ist: Nur ein Schlichtungsverfahren mit einem unabhängigen Mediator birgt die Chance, die tiefe Kluft im Verein zu überwinden, so dass wir wieder gemeinsam für den Erfolg und nicht gegeneinander kämpfen.“ Nur für dieses eine Ziel will Dieter Rohles bei den Aufsichtsratswahlen antreten.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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1 Kommentar

  1. Die Gefahr die auch Dieter Rohles sieht, sehe ich genauso. Deswegen hoffe ich, dass es genug Mitglieder gibt, denen es ausschließlich um Hannover 96 geht. Beide Seiten haben Fehler gemacht. Wobei die Ultras mit dem Boykott in der Aufstiegssaison, der Mannschaft, und dem Verein, einen Bärendienst erwiesen hat. Auf der anderen Seite, war der Zeitpunkt, und die Art wie Breite entlassen wurde, wieder mal extrem daneben. Sorry, und dann wird ein Trainer verpflichtet, der 9 Jahre nicht mehr in der Bundesliga tätig war???. Meine Empfehlung für Samstag. Rohles in den Aufsichtsrat, Horst Heldt, und Thomas Doll sofort entlassen. Doll wird nicht so teuer, er ist ja noch in der Probezeit.???        Nach Möglichkeit , Esser, Anton, Bebou, Füllkrug, und unsere Eigengewächse, und dazu zähle ich auch Niclas, halten. Dann noch die 96 DNA verpassen, dann werden wir, sollte es so kommen, gleich wieder Aufsteigen.

    Euer Harry96

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