Den regelmäßigen Besuchern von 96-Heimspielen kommt es bekannt vor: Keine Stimmung im heimischen Stadion. Jedoch hat der Verzicht auf organisierten Support beim nächsten 96-Heimspiel nicht viel mit dem Stimmungsboykott der letzten Saison zu tun.
Während der Stimmungsboykott in der vergangenen Saison 16 Heimspiele lang dauerte (nur beim Heimspiel gegen Freiburg wurde die Mannschaft von der 96-Fanszene angefeuert), wird der Stimmungsverzicht beim Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin am 1. Dezember nur 45 Minuten dauern. Auch die Ziele sind unterschiedlich: Während Teile der hannoverschen Fanszene mit dem Stimmungsboykott in der vergangenen Saison ihren Unmut über den 96-Vorstand ausdrücken wollten, wollen die Fußball-Anhänger am 13. Spieltag deutschlandweit gegen DFB und DFL protestieren.
Der Stimmungsboykott in der letzten Saison, der von vielen 96-Fans kritisch gesehen wurde, und der Verzicht auf organisierten Support beim 96-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin haben also kaum etwas miteinander zu tun. Nicht nur in Hannover, auch in den anderen Stadien wird auf organisierten Support verzichtet. Die Fanszenen möchten damit ihren Unmut gegenüber Fehlentwicklungen wie Zersplitterung der Spieltage, Montagsspiele in der ersten Bundesliga und fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs ausdrücken.
Der Spieltag wurde deshalb gewählt, weil am 3. Dezember erstmalig in dieser Bundesliga-Saison ein Montagsspiel stattfinden wird (Nürnberg gegen Leverkusen). Bereits bei Montagsspielen in der vergangenen Saison protestierten die Fanszenen, etwa mit der massenhaften Werfen von Tennisbällen auf das Spielfeld.
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Offiziell begründet die DFL die Montagsspiele damit, dass Mannschaften, die in europäischen Wettbewerben unter der Woche antreten müssen, entlastet werden sollen. Diese Begründung wurde letzte Saison jedoch ad absurdum geführt, weil Mannschaften wie Mainz und Freiburg (die Montagspartie am 16.04.2018 lautete Mainz 05 gegen SC Freiburg) zu dem Zeitpunkt in gar keinem europäischen Wettbewerb vertreten waren.
In einer Ankündigung zum Stimmungsverzicht heißt es zur Begründung:
„Die jüngsten Veröffentlichungen zu Super-League-Plänen und anderen geheimen Deals in den Hinterzimmern der Manager sollten auch den letzten Zweiflern vor Augen geführt haben: Die heutige Fußballwelt hat mit Werten wie Fairness und Solidarität rein gar nichts mehr zu tun. Finanzstarke Klubs umgehen im großen Stil Regelungen und werden bei ihren Bestrebungen nach immer mehr Profit ungeniert von führenden Funktionären hofiert und sogar noch vor Sanktionen geschützt. Die Schere zwischen arm und reich geht dabei immer weiter auseinander. Verlierer dieser Entwicklung sind neben den tiefer spielenden Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere wir Fans.
Es zählen vor allem Rendite und die Generierung von noch mehr Geld. DFB und DFL demonstrieren dies seit längerem, zuletzt unter anderem durch Anstoßzeiten fürs TV, die fundamental entgegen den Belangen von uns Stadiongängern stehen. In allen oberen Ligen finden nun Spiele am Montagabend statt, seit letzter Saison sogar in der ersten Bundesliga. Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits.
Ein wirksamer Protest kann nur gemeinsam funktionieren. Selbstverständlich fällt es niemandem leicht, die eigene Mannschaft in dieser Zeit nicht zu unterstützen. Allerdings besteht die riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich wieder in eine positive Richtung lenken würden. Aus Kreisen der Vereine ist zu hören, dass die Abschaffung der Montagsspiele und englischen Wochen als durchaus realistisch eingeschätzt wird. Selbst das Montagsspiel der zweiten Liga steht zugunsten eines Alternativtermins am Samstagabend zur Diskussion. Also lasst uns aktiv werden und unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Wir holen uns unser Spiel zurück!“
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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