Legenden der Leidenschaft bei Hannover 96

Mit einer Willensleistung entscheidet Hannover 96 das Verfolgerduell gegen Greuther Fürth für sich.

Sag mal, wollt Ihr uns grillen? Uns die letzten Nerven rauben? Uns nackt durch alle Kneipen der Stadt laufen sehen…? Dann macht gerne weiter so, wir genießen Eure Spiele, Eure Leidenschaft und den Drive!

Wer hätte im Vorfeld eine Lüttje Lage darauf verwettet, dass wir in einem Rutsch Nürnberg, zwischendurch Rostock, dann den Hamburger SV und nun Fürth wegfegen? Wohl die wenigsten. Alles Teams, die in der Vergangenheit Stolpersteine für den glorreichen HSV sein konnten. Zumal in Hamburg mit Halstenberg und Köhn zwei Lebensversicherungen wegbrachen, gegen Fürth fehlte dann mit Muroya auch noch die dritte Stütze. Brutalste Voraussetzungen und im Grunde schwer zu kompensieren.

Doch von solchen Herkules-Aufgaben lassen sich Stefan Leitl und sein Team 2023/24 scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. In diesem Jahr ist man als einziges Team bisher ungeschlagen und spielt wie in einem Rausch die vereinsintern beste Rückrunde überhaupt! Zuhause hat man in dieser Saison nur gegen Hamburg verloren, und das nur sehr unglücklich. Kurzum: Hannover ist aktuell der Hot Take der Liga.

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Gegen den HSV zeigte Hannover 96 beachtliche Nervenstärke und überzeugte auf ganzer Linie.

Hannover 96 setzt Lauf gegen Greuther Fürth fort

Gegen Fürth gab es vorab zehn Siege, sieben Unentschieden und nur vier Niederlagen –  wobei die letzte Heimniederlage 24 Jahre zurück lag.
Wer die 2. Liga regelmäßig verfolgt und auch ernst nimmt, der hatte trotzdem immer Respekt vor Greuther Fürth. Oder wie sie gerne wieder heißen würden: Spielvereinigung Fürth. Dort wird seit Jahren solide Arbeit geleistet und stabiler Fußball gespielt. Mit der Verpflichtung von Alex Zorniger (ehemals VfB Stuttgart und RB Leipzig) hat man zudem einen echten Fußballstrategen an der Seitenlinie sitzen/stehen. Mit der Expertise von 96-Legende Sergio Pinto wurde für die laufende Saison ein junges, hungriges und äußerst talentiertes Team zusammengestellt, das sich nicht umsonst auf Platz vier katapultierte. Der mit allen Kleeblatt-Wassern gewaschene Stefan Leitl wusste also, was da Freitagabend auf uns zu kam…

Die dringendste Frage zum Wochenende war natürlich, wer den langfristig verletzen Sei Muroya als rechten Außenverteidiger ersetzen würde. Denkmodelle ließen einige wilde Vermutungen zu, am Ende lautete die große Überraschung aber… Andreas Voglsammer! Rechte Schiene hatte unser Mentalitätsmonster schon bei seiner letzten Station in Millwall gespielt und bringt sowohl Physis als auch Vorwärtsdrang mit. Oder wie er hinterher trocken bei „Sky“ zu Protokoll gab:

„Ich sagte zu ihm (Stefan Leitl) ‚Komm, ich mach die Seite zu’…“

Keiner von uns Football Managern hätte diese Lösung vorher so auf dem Schirm gehabt, oder? Und sie funktionierte dennoch ganz gut! Somit konnten der erneut starke Bright Arrey-Mbi in der linken Innenverteidigung und Jannik Dehm als linker Verteidiger auflaufen.

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Es wurde ein Fußballabend, der sich weniger über fußballerische Lösungen definierte als vielmehr über Abnutzungskampf im Mittelfeld. Am Ende kann man sagen, dass das Ross aus Niedersachsen das Kleeblatt aus Franken niedergerungen hat. Mit viel Herz und viel Leidenschaft hielt man starken und immer stärker werdenden Fürthern stand. Wir hätten uns an diesem Abend nicht beschweren dürfen, wenn die Spielvereinigung mit zwei, drei oder mehr Toren Unterschied als Sieger nach Hause gefahren wäre…

Nicoló Tresoldi spielte auch gegen Rostock stark auf und ist im Spiel gegen den HSV unverzichtbar.

Doch Stefan Leitls Mut wurde am Ende belohnt, auch weil das System erneut griff und jeder für jeden fightete. Die Moral im Team blüht noch vor dem Frühling auf Hochtouren, so stark wie lange nicht mehr an der Leine. Da ist einfach von Minute Eins an ein Verve drin, der nur nach Vorne schieben und Tore schießen will. Verletzte oder gesperrte Spieler werden kurz betrauert – und dann geht’s mit passendem Ersatz im System schon wieder Richtung letztem Drittel… Und ohne Kompromisse auf Sieg. So segelte in der 91. Minute ein langer Einwurf ins letzte Fürther Drittel, Nielsen verlängerte und Tresoldi staubte in bester Müller-Manier ab. Hannover drehte erneut in letzter Minute ein Spiel – und das nicht unverdient!
Stefan Leitl dazu hinterher über das Geheimnis hinter der Willenskraft:

„Die Jungs machen echt Spaß. Wie sie füreinander da sind, wie sie kämpfen. Wir sind wirklich zufrieden mit den Jungs! Wir haben in der Analyse auch diese Szenen noch mal gezeigt. Wie die Jungs dann abklatschen und füreinander da sind – und das Stadion kommt dann. Das ist geil und das macht es dann auch aus. Deshalb gewinnen wir Spiele – weil es momentan passt.“

Hannover 96 entscheidet das Verfolgerduell dank einer Willensleistung für sich.

Weil 96 den Selbstverwaltungsmodus abgelegt hat, wird bis in die Nachspielzeit gierig geblieben und nach Hamburg nun auch gegen Fürth in der Crunchtime noch der Sieg erzielt.

Gegen Fürth mag es nicht die hohe fußballerische Schule gewesen sein, aber 96 und Leitl finden momentan immer die richtigen Antworten auf grundverschiedene Gegner. Zumal das Kleeblatt mit Alexander Zorniger einen ausgewiesenen Lehrer zur Seite hat, der auch gerne mal spontan taktisch umstellt. Das ist kein Schaumschläger, dem man eben so was vor macht. Clever auch das 0:1, bei dem sich Armindo Sieb geschickt von Fabian Kunze löst und aus gut 16 Metern die Führung für die Gäste markierte. Man hatte sowas fast schon erahnen können, nachdem wir mal kein frühes Tor schießen konnten und Nicolo Tresoldis erster Versuch (noch) scheiterte.

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Hannover zeigte sich in der Mittelfeldschlacht in fast allen Attributen unterlegen: weniger Laufleistung, weniger Pässe und die dann auch noch schlampig gespielt. Fabian Kunze (früh schon gelb verwarnt) und Enzo Leopold erwischten keinen guten Auftritt. Dafür aber ein paar mehr gewonnene Zweikämpfe. Mehr Sprints. Mehr Eckbälle.. Hey warte mal, Eckbälle, da war doch was! Hannover ist derzeit das zweitgefährlichste Team nach Eckbällen: Viermal konnte man allein in der Rückrunde bisher netzen, zudem kommen noch zwei Tore nach Freistößen dazu. Und dann das: 71. Minute Ecke Leopold, Kopfball Neumann, Tor zum 1:1! Da war er, der Gamechanger! Wenn in der 2. Liga mal nicht viel geht, müssen es Standards richten, besagt eine alte Weisheit.

Hannover 96 rockt die Rückrunde und wir können kaum das nächste Wochenende, das nächste Spiel erwarten! Auf geht’s Ihr Roten 🖤⚪💚

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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1 Kommentar

  1. Ich bin auch ein 96 Freund ,finde es perfide das es in meiner Stadt Pattensen einen 96 Anhänger gibt, der Zugang zu diskriminierte Aufkleber hat ,an jeder Laterne ankleben 

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