Nachdem wir in der ersten Analyse zum Ende der Hinrunde 23/24 einen Blick auf die Performance-Werte der Roten von Spiel zu Spiel geworfen hatten, schauen wir in diesem Text mal, wie das denn im Vergleich zu den anderen Kapellen der 2. Liga aussieht.
Auch ohne Analyse war ja bereits bemerkbar, dass es wieder einige Inkonstanz bei den Roten gab. Von Spätsommer bis zum Herbst lief es recht gut, danach kam plötzlich ein Einbruch, der in der spielerischen Katastrophe in Kiel endete.
Kann man das auch an Attributen festmachen, wie Laufleistung, Zweikämpfen, Torschüssen?
TORE:
Hannover rangiert mit 30 Treffern nur noch auf Platz 7, zusammen mit Karlsruhe und Magdeburg. Vor uns thronen sogar noch Schalke 04 (31 Tore) und mit ganz viel Abstand Düsseldorf mit 37 Toren.
Robert Glatzel ist mit zwölf Toren momentan das non plus ultra und Cedric Teuchert (8) durch seine Verletzung spürbar zurückgefallen.
In Hamburg hat Glatzel mit Laszlo Benes einen zweiten starken Scorer zur Seite. Auch in Berlin (Tabakovic und Niederlechner), Düsseldorf (Vermeij und Tzolis) und St. Pauli (Hartel und Eggestein) gehen gleich zwei Spieler erfolgreich auf Torejagd. Teucherts Wingman ist Harvard Nielsen und rangiert irgendwo bei Platz 15… Bleibt Nicolo Tresoldi zum Saisonstart fit, würde er am besten an die Seite Teuchert passen.
ABSCHLUSS-EFFIZIENZ:
Hier werden die Torschüsse den tatsächlich erzielten Toren gegenüber gestellt. Da 96 bei den Torschüssen nur auf Platz 15 und damit sogar noch hinter Peine Ost liegt, müssen wir scheinbar brutal effizient sein, wenn wir bei der Abschluss-Effizienz auf Platz fünf landen. Ich kann mich daran erinnern, dass wir zwischenzeitlich (als Cedric Teuchert noch spielte) sogar mal unter den Top drei waren. Am effizientesten schließen Düsseldorf, Schalke, Hertha und Magdeburg ab. Unser bester Mann in dieser Statistik ist Enzo Leopold, sogar noch hinter Vertretern aus Osnabrück, Magdeburg und der Stadt an der Oker… Puh.
TORSCHÜSSE:
Können wir uns schenken, wir liegen in dieser Kategorie auf dem viertletzten Platz..
Unser „Top-Torschuss-Abgeber“ ist Derrick Köhn mit 30 Versuchen auf Platz 30. Spitzenreiter Robert Glatzel hat einfach mal locker die doppelten Versuche…
ECKBALL-GEFAHR:
Die Kategorien klingen hier alle irgendwie wie Spiele aus „The Squid Game“… Beides ist allerdings wenig zum lachen. Oder findet es jemand lustig, dass wir bei der Gefahr aus Eckbällen lost an letzter Stelle liegen?
Der einzige Trost ist, dass der Hamburger SV auch nur zwei Plätze vor uns liegt. Hurra.
FREISTOß-GEFAHR:
Immerhin Freistöße können die Hamburger und führen diese Tabelle an. Hannover grüßt als Drittletzter erneut aus dem Keller. Fällt sowas eigentlich auch einem Trainer, Manager oder ähnlichen bei uns auf…?
ELFMETER:
Immerhin bei den Strafstößen (rausgeholt und verwandelt) sind wir spitze! Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Treffer mehr noch möglich gewesen wäre, wenn die Schiedsrichter nicht so oft gegen uns entschieden bzw der VAR gepennt hätte…!
PASSQUOTE:
Hier liegt das Team von Stefan Leitl auf Platz 11. Eine Kategorie, deren Wichtigkeit wir bei 96Freunde.de immer wieder betonen. Hannover verschenkt zu viele vorher teuer gewonnene Bälle durch schlechte, ungenaue Pässe. Oder durch unsaubere Annahmen. Hier muss schärfer und sauberer gespielt werden, etwas, das man durchaus trainieren kann.
Hier muss man aber auch hervorheben, dass die Topteams in dem Bereich vor allem mit Verteidigern vertreten sind. Als Beispiel Marcel Franke (ex 96, jetzt Karlsruhe), man kennt seine Quer- und Rückpässe. Von daher sind wir mit Enzo Leopold und Fabian Kunze in den Top40 noch gut aufgestellt.
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BALLBESITZ:
Ich war sichtlich überrascht, Hannover auf Platz 7 der besitzgeilen Mannschaften zu finden! Vor dem Antritt von Stefan Leitl war Ballbesitz für uns ein No-go, da sowas automatisch mit Gegentoren und Niederlagen verbunden war. Die Frage stellt sich nur, ob diese Dominanz nicht in unbedeutenden Räumen stattfindet. Was nützt uns der Ball, wenn wir ihn kaum ergebnisorientiert ins letzte Drittel bringen…
GEWONNENE ZWEIKÄMPFE:
Hannover gewinnt von den 18 Teams nur mittelmäßig viele Zweikämpfe und landet auf Platz 9. Das sind dann genau 86 weniger als der Führende, der VFL Osnabrück (ja ich habe selber gestaunt…). Es beruhigt etwas, wenn man sieht, wer noch hinter 96 liegt: Kiel, Düsseldorf, Fürth, und als letzter, der FC St. Pauli.
Der Erfolg von 96 aus den ersten Spielen beruhte stark auf der Eroberung des Balls. Das klappte zum Ende der Hinrunde nicht mehr gut, wie wir bereits wissen. Immerhin haben wir Kunze und Neumann in den Top fünf geparkt, und auch Köhn unter den Top15.
FLANKEN:
Im Team-Vergleich liegt 96 im unteren Mittelfeld, was aber nur betont, dass kein zuverlässiges Kopfball-Monster im Zentrum wartet. Trotzdem rangiert Köhn in den Top drei der Flankengeber. Andere 96er versuchen es gar nicht erst groß, sondern suchen den flachen Weg in den gegnerischen 16er.
GELBE KARTEN, ROTE KARTEN:
Na hoppla, in der Hinrundenabrechnung sammelten die roten Akteure 26 gelbe Karten und kommen damit… auf den letzten Platz! Was ist da los und ist dieser Wert gut zu heißen? Zum Vergleich wurden die Rüpel vom 1.FC Nürnberg ganze 49 mal mit Gelb verwarnt. Sind 26 Karten ein Indiez dafür, dass man auch ohne fiese Tritte erfolgreich verteidigen kann? Oder spielt Hannover tatsächlich zu körperlos? Kommen wir eventuell einfach nicht in die Zweikämpfe…?
Fünf Spieler sind mit maximal drei gelben Kartons dabei, unter ihnen auch unser Kapitän RR Zieler mit drei Mal Meckern. Wir hatten also in der Hinrunde keine Schwächungen wegen einer fünften Verwarnung.
Gleichzeitig grüßt Fabian Kunze von der Spitze der „meisten begangenen Fouls“. Auch Harvard Nielsen und Phil Neumann tummeln sich hier unter den Top16. Alles clevere Fouls, scheinbar.
Insgesamt steht 96 auf Platz 10 bei „Fouls am Gegner“.
LAUFLEISTUNG, SPRINTS:
Ebenfalls im unteren Mittelfeld befindet sich 96 bei den gelaufenen Kilometern. In den bisherigen Spielen lief man rund 100 Kilometer weniger als der FC St. Pauli, der die Liste anführt. Phil Neumann und Fabian Kunze sind unsere Viel-Läufer. Das ist leider zu wenig, um geschlossen mannschaftlich für Bewegung mit und gegen den Ball zu sorgen.
Stefan Leitl sollte seinen Männern schnellstmöglich das Weihnachtsessen aus den Beinen jagen, denn mit Elversberg und Nürnberg warten zum Rückrundenauftakt gleich zwei der stärksten Teams, was Sprints und intensive Läufe angeht. Will man da mithalten, sollten die Sohlen rauchen, oder man aber einen guten Matchplan haben.
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FAZIT:
Unser Herzensverein sollte wach und konzentriert aus der Winterpause zurück auf den Platz stoßen. Denn der Trend der letzten Spiele zeigt bedenklich nach unten. Andere Mannschaften zeigten sich stabiler und kamen besser in Fahrt. Auch die Lösungen anderer Teams im letzten Drittel waren einfach besser, sei es durch eine Standard-Stärke, progressive Läufe/Pässe, oder eiskalte, präsente Box-Stürmer. All das hatte Hannover oft nicht. Ich frage mich, wo das erfrischend offensive Anlaufen aus August, September und Oktober hin verschwunden ist?
Das Team braucht frisches Selbstvertrauen in die erfolgreichen Abläufe, die bereits gezeigt wurden. Da hatte das Kollektiv ja auch gut ineinander gegriffen. Hier muss Stefan Leitl wieder mehr in die Köpfe rein, aufwecken und motivieren. Die können das ja eigentlich gut! Auch sollte man das Spiel auf Tresoldi und Voglsammer fokussieren, deren Art ja anders ist als die von Teuchert. Mehr Flanken, mehr scharfe Hereingaben.
Wie man munkeln hört, will Leitl zurück zur 4er Kette, einem zahlenmäßig überlegenen Mittelfeld und zu mehr Tempo in die Spitze. Das würde sich mit unserer Analyse decken, dass mehr Laufleistung auf den Platz muss. Und noch so einiges mehr, wenn die Performance wieder stimmen soll. Das Team muß mehr investieren und „mehr Körner auf dem Platz lassen“. Es gibt also viel zu tun…
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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