Die Führungsverspieler

Wo geht der Weg für Hannover 96 und Mirko Slomka hin? Der Trainer steht in der Kritik. Foto: Getty Images

Gegen Sandhausen verspielt Hannover 96 mal wieder eine Führung. Selbst ein frühes Tor bringt der Mannschaft keine Sicherheit. Unterdessen überrascht der Klub mit einem ungewöhnlichen Statement.

Regensburg, Karlsruhe, Sandhausen. Gegen jedes dieser durchschnittlichen Zeitligateams verspielte Slomkas Mannschaft eine Führung. Gegen Karlsruhe lag Hannover 96 sogar dreimal vorne. Aber Sicherheit verlieh es den Spielern nicht. Woran liegt es?

Ist es die fehlende Kondition? Mangelndes Selbstvertrauen? Einfach nur Pech?

Führungsverspieler statt Führungsspieler

Für die fehlende Kondition spricht, dass Hannover 96 nach wie vor zu den laufschwächsten Teams der Liga gehört (112,4 Kilometer pro Spiel). Mannschaften wie der Hamburger SV (117,1 km), Arminia Bielefeld (116,7 km) und Stuttgart (116,4 km) erreichen in der Laufstatistik regelmäßig vier bis fünf Kilometer mehr. Natürlich gewinnt keine Mannschaft ein Spiel, weil sie die besten Leichtathleten im Team hat. Ein besorgniserregender Indikator ist die schwache Laufleistung aber allemal.

Für das mangelnde Selbstvertrauen spricht, dass selbst Führungsspieler wie Kapitän Bakalorz oder Vize-Kapitän Edgar Prib der Mannschaft keine Sicherheit verleihen. Gestern wurde Bakalorz in der 58. Minute eingewechselt, in der 62. Minute fiel der Ausgleich. Eine ähnliche Situation gab es in der hektischen Schlussphase gegen Karlsruhe, als weder der eingewechselte Bakalorz (kam in der 86. Minute) noch der durchspielende Prib der Mannschaft die notwendige Sicherheit verleihen konnte, um die Führung bis zum Schlusspfiff zu halten.

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Für das fehlende Quäntchen Glück spricht, dass das Spiel gestern wohl anders ausgegangen wäre, wenn Marvin Ducksch seine 100-prozentige Torchance zum 2:0 verwandelt hätte. Aber wie Lothar Matthäus sagen würde: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“ Nach der vergebenen Großchance schienen Hannovers Spieler ins Grübeln zu kommen, die offensiven Impulse wurden plötzlich weniger. Hannover ließ Sandhausen erstarken und kassierte verdient die Quittung dafür.

Wie sich die Zeiten doch ändern. Einst war Slomkas Team eine Bank, wenn es selbst in Führung ging. In der kompletten Saison 2011/12 verloren Slomkas Spieler kein einziges Spiel, wenn sie selbst den Führungstreffer erzielt hatten. Vom damaligen Glanz ist bei Hannover 96 nicht mal ein mattes Funkeln zu erkennen.

Keine gewöhnliche Pressemitteilung

Das Klub-Statement nach dem 1:1 gegen Sandhausen ließ aufhorchen. Erstaunlich war weniger die Ankündigung, dass eine „eingehende Analyse“ stattfinden wird. Vielmehr überraschte bei genauem Hinsehen der Wortlaut der Pressemitteilung. Normalerweise enthalten Pressemitteilungen keine Wertung, sie sind vielmehr eine in neutral-nüchternem Ton gehaltene „Mitteilung“, wie der Name schon sagt. Falls eine Wertung in einer Pressemitteilung transportiert werden soll, bedient man sich dafür einem Zitat der betroffenen Personen.

„Nach dem für alle bei Hannover 96 enttäuschenden 1:1 im Heimspiel gegen den SV Sandhausen werden sich die Verantwortlichen an diesem Wochenende zusammensetzen. In einem gemeinsamen Gespräch werden sie die unbefriedigende sportliche Situation analysieren.“

Die gestrige Mitteilung enthielt jedoch gleich mehrfach eine negative Wertung, von einem „für alle bei Hannover 96 enttäuschenden 1:1“ und von einer „unbefriedigende[n] sportliche[n] Situation“ ist die Rede.

Das nächste Spiel findet in Heidenheim statt, danach steht eine zweiwöchige Länderspielpause an. Der branchenübliche Mechanismus würde vorsehen, dass Mirko Slomka das Auswärtsspiel gegen Heidenheim als „Endspiel“ erhält und in der Länderspielpause eine richtungsweisende Entscheidung in der Trainerfrage getroffen wird. Angesichts der ungewöhnlichen Pressemitteilung und des erschreckenden Auftritts gegen Sandhausen würde es jedoch nicht überraschen, wenn dieser branchenübliche Mechanismus dieses Mal nicht befolgt wird.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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3 Kommentare

  1. E96

    Mit Slomka kann es nicht weitergehen – kein System – das Team hat nur Luft für 60-70 min – Aufstellung  nicht nach Leistung der Spieler – ein Haraguchi bekommt immer wieder eine Chance – im Gegenzug bleibt Hansson draußen – Aogo spielt – und Tarnat sitzt auf der Bank – ein  Ducksch spielt und Soto Sitz auf der Bank usw – wir haben gute junge Spieler – sie bekommen keine Chance bei Slomka – ich hatte das Gefühl – die Mannschaft spielt gegen den Trainer – bitte MK – handeln 

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