Christian Schulz: Auf das „Wie“ kommt es an. Ein Kommentar

Hannover 96 trennte sich einst ohne Stil von Sergio Pinto und Michael Tarnat. Bei Christian Schulz haben Martin Bader und Daniel Stendel den gleichen Fehler gemacht.

Pinto forderte 2013 von Hannover einen Zweijahresvertrag. Der Verein bot ihm aber nicht mehr als einen Einjahresvertrag an – trotz seiner unbestrittenen Verdienste und seiner immer noch guten Leistungen.

Die Uneinigkeit darüber führte dazu, dass der Vertrag mit dem Leadertypen Sergio Da Silva Pinto gar nicht verlängert wurde.

In den Jahren danach fehlte ein Kämpfertyp, der sich mit dem Verein identifiziert. Es ist nicht unrealistisch zu behaupten, dass mit Pinto die sportliche Entwicklung des Vereins nicht so radikal nach unten gegangen wäre.

Dazu gibt es ein Zitat von Dirk Dufner, das einen 96-Fan erschaudern lässt:




„Es würde keinen Sinn machen, mit ihnen [Pinto, Eggimann, Chahed] zu verlängern, weil wir Veränderungen vornehmen müssen. Es geht darum, dem Kader ein neues Gesicht zu geben, zu verjüngen. Dazu besteht bei auslaufenden Verträgen die Möglichkeit“, sagte Hannovers Manager Dirk Dufner dem „Kicker“.

Das sagte Dufner 2013. Tatsächlich hatte der Kader ein neues Gesicht bekommen. Doch kein besseres – im Gegenteil.

„Veränderungen vornehmen?“ „Kader verjüngen?“ Einen ähnlichen Ton schlägt die Vereinsführung nun an, als er den Abschied von Kapitän Christian Schulz verkündete.

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Lange Jahre eine Säule bei Hannover 96: Kapitän Christian Schulz aus Isernhagen. Getty Images

Schulz wird nächste Saison fehlen. Als Kapitän. Als erfahrener Recke. Als Bindeglied zwischen dem jungen Kader und dem neuen Trainer.

Zumal fast alle anderen erstligaerfahrenen Leistungsträger nicht für nächste Saison einzuplanen sind: Zieler, Kiyotake, Andreasen, möglicherweise auch Sané. Nur Schmiedebach bleibt.

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Schulz musste Tränen unterdrücken, als er über seine Aussortierung in Kenntnis gesetzt wurde, heißt es im Umfeld des Vereins. In einem Interview gegenüber BILD sagte Schulz, ihm sei innerhalb von drei Minuten in der Kabine die Trennung bekannt gegeben worden.

Es ist insgesamt weniger das WAS, sondern das WIE.

Schulz war der verdienteste Spieler für Hannover, seit 2007 im Verein. Er ging mit 96 durch die schwere Saison nach Robert Enkes Selbstmord, er war Teil des Europa-Wunders.



Er schlug ein lukratives Angebot des VfL Wolfsburg aus und stand stattdessen zur Stadt Hannover und dem Verein. Auch wenn seine Leistungen in der Abstiegssaison mäßig waren, war er einer der wenigen, der sich aufbäumte, der Spiele wie das 2:1 gegen Stuttgart gewinnen wollte und seinen Teil dazu beitrug.

Die Reaktion der Spieler:



Mehrere Spieler äußerten offen ihren Unmut über die Entscheidung. Andreasen soll das gemeinsame Mannschaftsfrühstück schon nach wenigen Minuten gefrustet verlassen haben.

Tatsache ist: Die positive Stimmung, die mühsam in den letzten Wochen aufgebaut wurde, ist erstmal hinüber.

Stendel hat die Trennung mitgetragen. Doch eine saubere Trennung ist vor allem eine klassische Aufgabe des Managements, und damit von Martin Bader. Er hätte die für alle Beteiligten frustrierende Situation vorhersehen und anders managen müssen.

Eine Möglichkeit wäre gewesen, in Ruhe mit Christian Schulz zukünftige Aufgaben im Verein zu besprechen und Perspektiven aufzuzeigen. (Selbst wenn der Spieler das dann ablehnt, so wäre es ein Abschied mit Stil und gegenseitigem Respekt gewesen.) In 3 Minuten in der Kabine haben Bader und Stendel das sicherlich nicht getan.

Christian Schulz bekommt bei Sturm Graz einen Vertrag bis 2018. Es wird ungewohnt sein, ihn nicht mehr im 96-Trikot zu sehen.

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