96 in Heidenheim: Eine Einordnung

RRZ ist eine echte Bank in der Hintermannschaft von 96.

von Steven Gläser

Es war kein schönes Spiel unserer Roten an diesem trüben, kalten Freitagabend im Februar. Weder am TV, noch für die circa 25 mitgereisten Hardcore-Fans im Stadion. Und doch hätten wir nach den Gesetzen der 2. Liga durchaus einen Punkt aus Baden-Württemberg entführen können, so wie eine Woche zuvor, als Dresden mit Punkt und blauem Auge aus Hannover wieder nach Hause fuhr…

Es war vieles nicht sehr strukturiert und ansehnlich, aber es war auch nicht alles schlecht. Man kann Christoph Dabrowski und seinem Team unterstellen, erfolglos gespielt und verloren zu haben. Auch über fehlende tolle Spielzüge kann man durchaus meckern.
Aber man muss auch zugute halten, dass Heidenheim einfach saustark war und uns taktisch bestens empfangen hat. Die Rotblauweißen sind halt keine Laufkundschaft, sondern ein immer ungemütlicher, höchst intensiver Gegner. Mit einer abartigen Laufleistung, einem Sonntagsschuss und einem doofen Eigentor sahen wir am Ende leider wie die Dummen aus. Doch der 1. FCH war auf dem Papier nicht unbedingt das bessere Team, denn dafür waren die Statistiken am Ende recht ausgeglichen: Ballbesitz, Passquote, eroberte Bälle, kreierte Chancen. Alles recht unentschieden, auch wenn es vor dem TV natürlich mal wieder übel aussah, was 96 da auf den Platz brachte.

Dort traf nämlich das derzeit laufstärkste Team in Liga 2, das zudem aus den wenigsten Toren die meisten Siege kreiert, auf ein rotes Hannover, das scheinbar im ständigen Umbruch und in der Findungsphase ist. Sorgsam aufgepäppelt von Coach Dabrowski, der zudem auf die Leistungsträger Muroya und Börner verzichten musste. Dabrowski darf erst seit Dezember die Taktik, Spielsysteme und Laufwege eintrichtern, ihm gegenüber ist Heidenheims lebender Fußball-Metusalem, Frank Schmidt, seit 15 Jahren in Ober-Württemberg im Amt! Der Mann steht mit seinem Wort dafür, dass man Jahr für Jahr im oberen Drittel um den Aufstieg mitmischt.

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Dürfte zufrieden gewesen sein: Heidenheims Frank Schmidt (Photo by AFP/SID/CARMEN JASPERSEN)

Und Schmidt ließ seine Mannen dann auch Meter machen wie die Herdenhunde. Hannovers Defensive wurde über 90 Minuten lang hoch angelaufen und zu Fehlern durch lange Bälle und schlampige Pässe gezwungen. Da wurde quasi alles zugelaufen, was nach Steckpass oder freiem Raum aussah. Und zudem jeder unserer Versuche über die Flügel abgelaufen, um im Gegenzug selber Dampf über die Außenbahnen zu machen. Unsere Flügelflitzer Linton Maina und Maxi Beier wurden in ständigen Rennereien müde und mürbe gemacht, ihre frustrierten Gesichter nach der Auswechselung sprachen Bände. Damit war dann ein Großteil unserer Magie quasi schon im Keim erstickt worden.

Besser erging es auch unserem neuen Mittelfeld-Motor Marc Diemers nicht. Er musste sich zahlreiche Schlachten mit Dzenis Burnic liefern, die beide Spieler an den Rand einer gelb-roten Karte brachten. Trotz gut erkennbarer Ansätze unseres Holländers, die Offensive zu füttern, blieb es leider meistens bei den Versuchen. Auch sein offensiverer Sidekick Sebastian Kerk blieb am Freitag extrem blass, weil er komplett zugestellt und vom Gegner aus dem Spiel genommen wurde. Solche Tage gibt es nun mal, das schmälert aber den guten Weg nicht (10 Punkte aus 6 Spielen), auf den Dabro seine Roten gebracht hat.

Was persönlich zumindest meine Wogen etwas glättet, ist die Tatsache, dass es nicht viele Mannschaften wie Heidenheim in der 2. Liga gibt, die einen Gegner in Grund und Boden laufen und nebenbei ein kreatives Offensivspektakel kreieren können. Hannover ist in dieser Saison nicht so gut, dass man jede Woche gegen solche Teams anstinken kann. Trainer Dabrowski ist gerade erst dabei, die Mannschaftsteile zu stabilisieren und kann in seiner Statistik schon entsprechende Erfolge vorweisen. Siege wie der im Hinspiel sind dann aber eher glücklich und die Ausnahme. ABER sie sind eben auch überraschend möglich, wie man beim späten Siegtor durch Henne Weydandt im letzten Herbst gesehen hat! Da war das Glück nämlich mal auf unserer Seite, so wie auch Sebi Kerk schonmal einen 40-Meter-Traumtorschuß absetzen durfte.
Ich bin der Meinung, dass wenn Hult die Murmel nicht so unglücklich ins eigene Tor haut, und Mohr nicht das glückliche 3:1 macht, wären wir mit mindestens einem wackeligen Punkt nach Hannover zurück gefahren. Denn das Team von Trainer Dabrowski ist nicht so schlecht, wie es von vielen Kritikern mal wieder geredet wird.

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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