Horst Heldt positionierte sich Ende der Saison deutlich gegen die Umsetzung des Videobeweises in der Bundesliga. Ob sich die Meinung des Sportdirektors von Hannover 96 in der kommenden Saison ändern wird?
Hannover 96 hatte sich nach der 2:3-Heimniederlage gegen RB Leipzig Anfang April 2018 mit einer Beschwerde-E-Mail an den DFB und die DFL gewandt. Darin enthalten war eine Forderung, den Videobeweis abzuschaffen.
Grund für Horst Heldts Groll war vor allem die Entscheidung des Schiedsrichter, den 3:3-Ausgleich durch Niclas Füllkrug zurückzunehmen. Angeblich war ein Teil der Fußspitze von Füllkrug im Abseits – dies hatte der Videoassistent bemängelt. Hier wurde der Videobeweis also sehr hart angewandt. Obwohl es dem Videoschiedsrichter wegen des Fehlens kalibrierter Linien nicht zu 100% klar sein konnte, ob Füllkrug im Abseits war oder nicht, wurde der Treffer aberkannt. Lustigerweise wurde am gleichen Spieltag, an dem Hannover 96 gegen Leipzig mit 2:3 verlor, ein Tor von Robert Lewandowski für Bayern München beim 6:0 gegen Borussia Dortmund trotz deutlicher Abseitsstellung erst gar nicht überprüft.
Der klare Abseitstreffer Lewandowskis wurde gegeben – der strittige Füllkrug-Treffer hingegen nicht. Das brachte Horst Heldt auf die Palme. Der Sportdirektor von Hannover 96 sagte: „Eineinhalb Stunden nach unserem Spiel rennt Lewandowski aus einer Abseitsstellung heraus alleine aufs Tor zu. Der Treffer wird gegeben, es gibt keinen Hinweis aus Köln, es wird nicht kontrolliert.“ Horst Heldt kam zum Fazit: „Das geht nicht. Ich kann mich nicht einmal einmischen – und einmal nicht.“
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Digitale Technologien halten nicht nur in die verschiedenen Bereiche des Alltags Einzug, auch die Sportwelt profitiert zunehmend von technischen Errungenschaften. Ist das Smartphone für viele kaum noch wegzudenken, wird auch das Fußballequipment der Zukunft „smart“ sein. Die Konsequenz sollte im Optimalfall mehr Fairness im Fußball sein. Dass das funktioniert, erleben wir gerade bei der WM: Abgesehen von kleineren Problemen kamen die Video Assistant Referees (VAR) erfolgreich zum Einsatz – entgegen aller skeptischen Einwände gegen die bisher wenig erprobte Technologie.
Sicher ist, in diesem Bereich muss sich noch einiges tun. Der Einsatz von Videobeweis im Fußball ist noch lange nicht ausgereift und nachweisbare Verbesserungen sind notwendig. Damit könnten auch Skeptiker wie Horst Heldt überzeugt werden. Der Videobeweis ist in Bezug auf smarte Technologien im Fußball jedoch nur der Anfang. Was Fußballfans, Spieler und Trainer in Zukunft noch erwartet, veranschaulicht die Infografik von RS Components.
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Der erfolgreiche Einsatz des Videoassistenten bei der WM zeigt: Nicht die Technik als solche sollte verteufelt werden – es sollte stattdessen mehr Mühe und Zeit in die Handhabung der Technik und in die Schulung der Anwender investiert werden. Bei der WM 2018 halten sich die Schiedsrichter ausnahmslos an die Regeln, die ihnen von Pierluigi Collina eingetrichtert wurden: Nur bei äußerst klaren Fehlentscheidungen darf der Videoassistent eingreifen. Diese Richtlinie, die zwar auch von DFB und DFL letzte Saison formuliert worden war, wurde in der Bundesliga-Praxis nie so umgesetzt.
Eine weitere Regel bei der WM 2018 hat sich ebenfalls bewährt: Ausnahmslos jedes Tor wird vom Videoassistenten nochmals überprüft. Bei der WM wäre Lewandoskis Abseitstreffer, über den sich Horst Heldt so aufgeregt hatte, deshalb nicht gegeben worden. Es bleibt die Hoffnung auf Besserung beim Videobeweis für die kommende Bundesliga-Saison, falls sich der DFB die Umsetzung bei der WM 2018 zum Vorbild nimmt.
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