Als die Ehrenrunde beendet war, schaute Hendrik Weydandt nochmal ganz genau in Richtung Anzeigetafel. Der Stürmer von Hannover 96 hatte zuvor mit seinen Mannschaftskollegen vor der eigenen Fankurve den 1:0-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim gefeiert. Und als einige seiner Mitspieler bereits in Richtung Kabine unterwegs waren, lief das Video vom Tor des Abends nochmal auf dem großen Bildschirm. Und man konnte es sich eben nicht oft genug anschauen – denn es war Ungewohntes passiert. Weydant hatte seine Torflaute beendet, zugleich gelang Hannover 96 endlich der erste Saisonsieg in der 2. Bundesliga.
Die Erleichterung war am Freitagabend groß bei den „Roten“. Eine erneute Niederlage hätte gleich zu Beginn der Spielzeit für längere Zeit ein Verweilen im Tabellenkeller bedeutet. Mit dem Erfolg gegen das Team von der Ostalb ist zwar nicht plötzlich alles super – aber es bleibt eben zu hoffen, dass der Knoten nun geplatzt ist. Freilich eine Hoffnung, die es bei 96 in der jüngeren Vergangenheit schon oft gab. Und doch wurden die Fans danach enttäuscht.
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Super war schon deswegen nicht alles, weil die Gastgeber eine schwache erste Halbzeit hinlegten. Zwar wurde es kurz vor der Pause bei Chancen von Marvin Ducksch infolge eines schönen Spielzugs und Linton Maina schon etwas besser, doch bis dahin waren die 96er mit dem 0:0 noch gut bedient.
In der zweiten Halbzeit steigerte sich die Mannschaft von Jan Zimmermann, ließ in der Defensive kaum noch etwas anbrennen und kam selbst vermehrt zu Torchancen. Beides lag vor allem an Julian Börner, der sich bis in die Nachspielzeit hinein rassige Duelle mit Heidenheims Tim Kleindienst lieferte – und zudem die in ihn gesetzte Hoffnung nach mehr Gefährlichkeit bei eigenen Standards zu erfüllen scheint. Bei zwei Eckbällen von Sebastian Kerk, der in einer Phase in der zweiten Halbzeit auf die kuriose Anzahl von vier in Folge ausgeführten Eckstößen kam, verpasste Börner die mögliche Führung.
Dafür war der ehemalige Bielefelder direkt an der Entstehung des 1:0 in der 88. Minute beteiligt. Seinen langen Ball von der Mittellinie in den Strafraum verpasste der eingewechselte Weydandt zunächst. Doch Heidenheims Jonas Föhrenbach half tatkräftig: Von seinem Körper sprang der Ball Weydandt vor die Füße, der die Kugel humorlos ins Netz hämmerte. Gerade in Bezug auf den 96-Angreifer wird damit wieder eine alte Weisheit zu Zeiten von Ladehemmungen deutlich: Irgendwann hat man auch mal Glück – und es fällt einem der Ball vor die Füße. Und diesen lang ersehnten Glücksmoment schaute er sich zurecht mit Genuss auf der Anzeigetafel an.
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Der Trainer sollte in die Kreisliga gehen und Weydandt gleich mitnehmen