Was eine Show: Hannover schießt den Tabellenführer aus dem eigenen Stadion

Mit diesem Ausgang hat wohl niemand gerechnet. Unsere Roten feiern gegen den bisherigen Spitzenreiter FC St. Pauli einen absoluten Achtungserfolg und schießen die Hamburger mit 3:0 aus dem eigenen Stadion. Von Glück war derweil keine Spur, die drei Punkte waren das Ergebnis eines bissigen und souveränen Auftritts.

Schon vor dem Anpfiff gab es große Fragezeichen ob der Ausfälle von Gael Ondoua und Sebastian Ernst. Während Dominik Kaiser als Ersatz mehr oder weniger gesetzt war, baute Dabrowski in der Offensive etwas überraschend auf Sebastian Stolze. Der Ex-Regensburger bekleckerte sich bis dato nicht mit Ruhm, doch auch er sollte seinen Einsatz rechtfertigen. Die wackelnden Paulianer, welche nach der Niederlage die Aufstiegsplätze verlassen mussten, bauten im Vergleich zum Regensburg-Spiel viermal um – mehr Stabilität verlieh dies dem Team von Timo Schultz aber nicht.

Hannover startete mit einer deutlich breiteren Brust als der Gegner, von der Ausgangssituation war bereits nach wenige Spielzügen nichts mehr zu merken. Allen voran die Zweikampfwerte überzeugten – in der ersten halben Stunden gewannen die Roten 70 Prozent der direkten Duelle. Wackelkandidat Dominik Kaiser zeigte sich gestern von seiner besten Seite: stabile Pässe, ein hohes Angehen und das gute Abschirmen lagen an seiner Tagesordnung. Zwar verzeichnete die Mannschaft von Dabrowski nur 39 Prozent Ballbesitz, allerdings waren sämtliche Aktionen durchdacht und das „sinnlos nach vorne Gepöhle“ blieb aus. Auch gedanklich war Hannover 96 schneller als der Gegner, sodass man stets den berühmtberüchtigten Schritt schneller war.

Trotz der guten Spielanlage dauerte es knapp 30 Minuten, bis die Gäste ihre Scheu ablegten. Das erste Ausrufezeichen setzte Sebastian Kerk mit einem Kopfball aus vielversprechender Position, welcher allerdings zu unplatziert war. Dennoch weckte er mit dieser Aktion seine Offensivkameraden und es war zu spüren, dass heute etwas geht. Nur wenig später machte sich die zunehmende Überlegenheit auch auf der Anzeigetafel bemerkbar. Nach einer eigentlich geklärten Ecke landete der Ball auf dem linken Flügel bei Teuchert, welcher den Ball mit Effet in die Mitte zirkelte. Dort bugsierte Kaiser den Ball mit Rechts in die Maschen und belohnte sich noch im ersten Abschnitt für seinen engagierten Auftritt.

Der erwartete Sturmlauf von Pauli blieb auch im zweiten Abschnitt aus. Zum einen wirkte der Gegner nicht wach, zum anderen war Hannover perfekt eingestellt. Die Hintermannschaft stand stabil und im Zweifelsfall konnte man sich auf einen grandios aufspielenden Ron-Robert Zieler verlassen. Seine jüngsten Leistungen erinnern fast schon an seine Einsätze zu Europa League-Zeiten!

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Die Leistungen von RRZ erinnern an seine Einsätze zu Europa League-Zeiten: Auch gegen Pauli überzeugte er mit starken Reflexen

Die Gastgeber rückten in der Folge weit auf, doch anstatt vorne Druck zu entfachen fingen sie sich regelmäßige Konter. So musste Teuchert vor dem Pausenpfiff nur noch am Keeper vorbeischieben, scheiterte aber am stark parierenden Vasilj. Nach der Pause das gleiche Bild: Hannover war am Drücker und schnürte den Gegner ein. St. Pauli wirkte von Hannovers Auftritt regelrecht beeindruckt, der Rückstand tat sein Übriges. Erneut war es Sebastian Kerk, welcher mit einem 25-Meter-Schlenzer ein erstes Ausrufezeichen setzte. Danach startete der Express durch: Kerk drängte bereits die gesamte Spielzeit auf seinen Treffer, in der 57. Minute war es dann soweit. Keeper Vasilj konnte einen Schuss von Beier nur abprallen lassen, unser Topscorer reagierte im gegnerischen Sechzehner am schnellsten und lupfte den Ball zur verdienten 2:0 Führung in den Kasten. In der 72. Minute war es dann der zweite viel gescholtene 96-Profi, der seine Kritiker zum verstummen brachte. Sebastian Stolze nutzte das Kuddelmuddel im Pauli-Strafraum aus und schoss sich den gesamten Frust von der Seele – 3:0.

Nahezu im Gegenzug dann die symptomatische Spielszene. Verteidiger Julian Börner legte Kyereh im eigenen Strafraum, Schiedsrichter Dankert zeigte folgerichtig auf den Punkt. 16-Tore-Mann Burgstaller nahm die Sache in die eigene Hand und scheitert am hellwachen Zieler. Alles schien glasklar, der Sieg abgesichert. Doch nach angeregter Diskussion entschied das Schiedsrichtergespann auf Strafstoß-Wiederholung. Angeblich habe sich unser Schlussmann im Vorfeld des Schusses zu früh von der Linie gelöst – auch eine Nacht nach dem Spiel eine relativ unverständliche Entscheidung. Im zweiten Anlauf trat der Gefoulte selbst an und haute den Ball an die Unterlatte, von wo er zurück ins Spielfeld sprang – ausgleichende Gerechtigkeit. Im Anschluss hätte 96 die Führung noch ausbauen können, den vergebenen Chancen wollen wir an dieser Stelle aber nicht hinterhertrauern.

Mit einem couragierten Auftritt hat Hannover 96 das Spitzenteam aus Hamburg in Schach gehalten und einen verdienten Dreier eingefahren. Mit breiter Brust startet Hannover in die neue Woche, am Freitag wartet der Tabellennachbar aus Kiel. Die Störche verloren ihr Heimspiel gegen Karlsruhe mit 0:2 – alle Voraussetzungen für die nächste 96-Show sind gegeben.

 

Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!

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