Erst Sané und Klaus, dann Harnik, jetzt vielleicht auch noch Füllkrug: Die Liste der Leistungsträger, die Hannover 96 aus eigenem Antrieb verlassen oder verlassen wollen, ist lang. Torwart Philipp Tschauner kündigte bereits vor Wochen mit ziemlich direkten Worten an, dass diese Entwicklung passieren würde. Gerade deshalb sollte jeder 96-Verantwortliche sich seine Zitate nochmal vor Augen führen. Hier ist ein Ausschnitt des Interviews von Tschauner nach dem 32. Spieltag in Hoffenheim, bei dem 96Freunde.de-Gründer Dennis Draber und andere Medienvertreter dem 96-Torwart Fragen stellten.
„Über Heldt wird in der Mannschaft gesprochen, das braucht man gar nicht abstreiten“
Frage: „Wie schwer war es, sich auf Fußball zu konzentrieren? Du hast eben gesagt, die Causa Heldt ist Thema in der Mannschaft.“
Tschauner: „Ja, das ist es auch, das braucht man gar nicht abstreiten. Es wird in der Mannschaft darüber gesprochen, natürlich. Es ist aber so, dass auf dem Platz nicht mehr darüber gesprochen wird. Das ist das Hauptaugenmerk, wo wir unser Augenmerk drauf legen, weil wir einfach – und das ist schon die gesamte Saison so – viele Themen hatten, die wir ausblenden mussten. Das ist ja nicht das erste Thema, das uns beschäftigt dieses Jahr, und deswegen haben wir das heute auch wieder gut geschafft das auszublenden. Das zeigt ja, dass die Mannschaft an sich glaubt und die anderen Sachen nicht an sich herankommen lässt. Nichtsdestotrotz wird darüber gesprochen, aber eben nicht auf dem Platz.“
„Es wäre schön, wenn unser Spiel mal im Mittelpunkt stehen würde“
Frage: „Kannst du sagen, was in der Mannschaft gesprochen wird über die Sache mit Heldt?“
Tschauner: „Einfach der ganze Ablauf. Wenn man die Woche betrachtet, dass es ganz wenig um TSG Hoffenheim und unser Spiel am Wochenende ging. Und das ist der Hauptgrund, den jeder Spieler immer ein bisschen schade findet, weil es eigentlich schön wäre, wenn das im Mittelpunkt steht, weil wir gegen Hoffenheim ja so eine Art Matchball-Spiel hatten. Wenn wir das heute gewonnen hätten, hätten wir den Sack zugemacht. Die Presse berichtet da ja immer sehr detailliert [über Heldt und andere Probleme im Verein], deswegen kriegen wir das auch immer alles mit, und darüber wird sich in der Mannschaft ausgetauscht.“
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„Ich hoffe, dass die ganzen Fans uns ein schönes Heimspiel bescheren und uns beschenken“
Frage: „Da müsstest du ja eigentlich sauer sein, weil Horst Heldt euch den Fokus auf das Spiel gestohlen hat durch seine Aktion.“
Tschauner: „Ne, das ist schon die ganze Saison über, dass der Fokus relativ wenig auf unserem Spiel liegt (lacht) und dass andere Thematiken außerhalb des Spiels immer genauer betrachtet werden. Das ist ja das, was ich gerade gesagt habe: Wir haben das ausgeblendet, und du musst das auf dem Platz auch ausblenden, das ist kein Grund, weshalb wir gegen Hoffenheim 1:3 verloren haben.“
Frage: „Wie wichtig ist es jetzt angesichts zwei verbleibender Spiele, dass der Fokus endlich mal wieder auf dem Sportlichen liegt? Geht das überhaupt?“
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Tschauner: „Für uns innerhalb der Truppe war das immer nur, dass wir den Fokus auf den nächsten Gegner gelegt haben. Es ist schon so, dass wir auch am Wochenende darauf schauen, was die Konkurrenz macht, ob sie punktet, ob sie nicht punktet. Aber am langen Ende wird es so sein, dass wir gegen Berlin die Chance haben, mit einem Dreier den Klassenerhalt fix zu machen. Wir als Mannschaft haben jetzt schon direkt nach dem Spiel den Fokus darauf gelegt. Das ist unser letztes Heimspiel vor heimischem Publikum. Ich hoffe, dass die ganzen Fans uns auch nochmal ein schönes Heimspiel bescheren und uns beschenken werden! Ich glaube, das haben wir als Mannschaft einfach verdient, dass es ein krönender Abschluss wird und dass wir alle zusammen den Klassenerhalt feiern können. Das wäre schön.“
„Jeder Spieler wird sich nach der Saison seine Gedanken machen“
Frage: „Allerletzte Frage – wie geht’s dir persönlich? Weil du letzte Woche gesagt hast: Wir Spieler machen uns alle Gedanken? Wie ist deine Gefühlslage?“
Tschauner: „Meine Gefühlslage? Zurzeit wirklich beschissen! (lacht) Aber nichtsdestotrotz ist es schon so, dass ich als Kapitän eine Verantwortung habe und die Mannschaft dementsprechend auch führen muss und schauen muss, dass der Fokus auf das Wesentliche bleibt. Und wenn die Saison vorbei ist, und zu der Aussage stehe ich, wird sich jeder Spieler – aber so wurde es auch offiziell mitgeteilt – nach der Saison seine Gedanken machen wird und die verschiedenen Einflüsse auf sich wirken lassen muss. Das war der Tenor meiner Aussage. Das ist nichts Abwegiges. Das darf jeder Spieler, ob er zufrieden oder unzufrieden ist, und das ist einfach das Ding, so werde ich das machen und so werden die anderen in der Mannschaft das machen.“
Die Lieblingsfolgen vom 96Freunde-Podcast mit Altin Lala, Florian Fromlowitz und Ewald Lienen. Viel Spaß beim Reinhören!
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