Wenn Hannover 96 am Samstagabend Arminia Bielefeld empfängt, soll laut Trainer Stefan Leitl auch Louis Schaub mal wieder in der Startelf stehen. Der sympathische Österreicher war zuletzt durch eine Systemumstellung etwas im Kader untergegangen, soll bei mehr Pressing und Ballbesitz nun aber eine neue Chance bekommen.
Er ist einer für die besonderen Momente im Spiel. Einer, der Räume sieht, die für den Zuschauer erst einige Sekunden später Sinn ergeben. Der so unauffällig die Bälle verteilt und Mitspieler in Szene setzt, daß er von den Fans gerne mal übersehen oder mit einem schlechten Arbeitszeugnis bedacht wird. Dabei kann man in Hannover glücklich sein, jemand wie Louis Schaub im Team zu haben. Er ist sowas wie ein Quarterback, nur im Mittelfeld. Beim letzten Spiel in Heidenheim wurde Louis Schaub in der 87. Minute für Enzo Leopold eingewechselt und schaffte es bis zum Schlusspfiff in der 93. Minute nochmal deutliche Akzente zu setzen. Dermaßen deutlich, daß der Trainer hier eine Startelf-Garantie gegen Bielefeld sieht. Das was seine Kollegen Besuschkow und Kerk mit mehr Spielzeit nicht nutzen konnten, kreierte der kleine, wendige Mittelfeldmann in nur 6 Minuten Spielzeit und sicherte sich eine durchaus hervorstechende Bewertung auf den Analyse-Portalen. Eine ähnlich hohe Bewertung war ihm zuletzt im August im Pokal gegen Schott Mainz geglückt.
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Gegen am Ende tief und kompakt stehende Heidenheimer brachte Schaub nochmal frischen Wind und Ideen zwischen die Abwehrreihen. Also genau das, was der Trainerstab von seinen in vorderster Raute spielenden Mittelfeldakteuren erwartet. Der 27jährige Linksfuß hat das Auge für die zu bespielenden Räume und kann zum kreativen Sidekick des an vorderster Front agierenden Harvard Nielsen werden, der genau diese Räume beackert.
Gegen Heidenheim servierte Schaub direkt 3 Pässe, die zu Großchancen wurden!
88. Minute Doppelpass mit Teuchert. 90. Minute Querpass auf Nielsen.
Und letztendlich in der 92. Minute die etneute Vorlage für Teuchert zu dessen Tor. Nicht aus zu denken, was noch passiert wäre, hätte Leitl ihn schon früher eingewechselt!
Leider gibt es bei Louis Schaub aber auch Defizite im physischen Bereich, im Pressing und der Verteidigung in der eigenen Hälfte. Das muß man in Kauf nehmen, will man sein Gespür nach Vorne nutzen.
Macht man sich die Mühe und vergleicht die Werte von LS11 intern im Kader und auch ligaweit, dann erkennt man im eigenen Team schon Alleinstellungsmerkmale gegenüber Kollegen wie Sebastian Kerk und Max Besuschkow.
Aber natürlich besteht da für alle Beteiligten noch Luft nach oben! Die Roten sind individuell noch nicht beim möglichen Maximum angekommen.
Man muß bei der Bewertung nämlich auch bedenken, daß die meisten Teams in der oberen Tabellenhälfte recht eingespielte Mannschaftsteile besitzen. Da sind die Spieler bereits an Taktik und Laufwege gewöhnt. Hannover 96 hatte im Sommer erst wieder einen größeren Umbruch und muß sich finden bzw das geforderte Spielsystem verinnerlichen. So sieht Stefan Leitl das Team noch in einer Entwicklung, zwar auf einem guten Weg, aber halt noch nicht perfekt.
Solange Leitl immer mal wieder von der Raute abrückt, um sich gegen starke Gegner defensiv kompakter auf zu stellen und lieber auf schnelles Umschalten ohne viel Ballbesitz zu setzen, so lange wird Louis Schaub die Rolle als Joker bleiben. Daß er auch diese zu nutzen weiß, hat er ja nun gegen Heidenheim gezeigt.
Nimmt man die Werte von Unterschiedsspielern wie Thomas Kempe (Darmstadt), Robin Hack (Bielefeld) oder Ludovit Reis (HSV) zum Vergleich, sieht man schnell, daß hier noch auf einem anderen Level performt wird. Gerade die Menge der Ballkontakte und die wichtigen Pässe pro Spiel liegt bei genannten Spielern nochmal höher. Und das ist jetzt auch nur eine kleine Auswahl relevanter Mittelfeldspieler in der 2. Liga. Diese Spieler und ihre Teams haben die Konstanz und den Lauf, mit dem jeder auch individuell glänzen kann. Das hat Hannover 96 noch nicht, aber Louis Schaub hat definitiv das Zeug dazu, selber noch mehr aus sich raus zu holen, die Mannschaft mit seiner Spielintelligenz zu füttern, und zum Erfolg bei zu tragen. Gegen Bielefeld hat er nun die nächste Chance dazu!
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